Patrick Arellano und Giannina Roncagliolo mit ihren Tanzschülern. Foto: Sandra Brock

In Susas Tanzwerk sind zwei Profitänzer aus Argentinien zu Gast gewesen und haben Kurse gegeben.

Marbach - Die eigene Achse finden, die Verbindung zum Boden spüren, Schritte machen . . . Klingt einfach. Sieht bei Patrick Arellano und Giannina Roncagliolo auch so aus. Ist aber gar nicht so einfach, wenn man seine ersten Erfahrungen im Tango Argentino macht. Patrick Arellano und Giannina Roncagliolo sind Profitänzer aus Buenos Aires. Von Mittwoch bis Sonntag sind sie in Susas Tanzwerk in Marbach zu Gast gewesen und haben Kurse in Tango Argentino gegeben.

Am Mittwochabend steht ein Anfängerkurs auf dem Programm. Die Tanzlehrer lassen ihre Schüler erst einmal stehen: Die Knie entspannen, die Körpermitte spüren. „Die Verbindung zum Boden ist das Wichtigste“, sagt Patrick Arellano. „Erst dann kommt die Verbindung zum Partner.“ Die ersten Schritte der Tanzschüler sind teilweise ein wenig wackelig. Die richtige Schrittlänge will gefunden werden, auch das richtige Aufsetzen von Zehen, Ballen und Ferse. Erst nach einer ganzen Weile dürfen die Paare gemeinsam einen Fuß vor den anderen setzen.

„Tango ist eine eigene Sprache. Es ist eine Kultur“, sagt Patrick Arellano. Die Art und Weise, wie er anderen diese Kultur nahebringt, hat die Marbacherin Susanne Feix fasziniert. Sie ist Lehrerin für Orientalischen Tanz mit einem Tanzstudio in der Schillerstadt und ist 2013 zum Tango gekommen. „Ich habe gemerkt, wie gut mir das tut.“ Tango Argentino bedeute für sie, „die Präsenz des Augenblicks zu spüren. Man kann während des Tanzens auf nichts anderes achten. Man nimmt nur den eigenen Körper und den des Partners wahr. Der ganze Alltag muss abgeschaltet sein.“

Im Jahr 2014 war Susanne Feix sieben Wochen lang in Buenos Aires. Dort, in einer Tanzschule, hat sie Patrick Arellano und Giannina Roncagliolo getroffen. „Ich habe mich dort Stunde um Stunde dem Tango gewidmet“ – und sich damit einen Traum erfüllt. Die Marbacherin hat und nichts gemacht, außer zu tanzen, in Privatstunden und in Gruppen, hat sich mit anderen über Tango unterhalten und abends Milongas besucht. Für Susanne Feix war eines klar: Wenn sie jemals Gastlehrer in ihre eigene Tanzschule holt, „dann diese beiden“ – Patrick Arellano und Giannina Roncagliolo.

Und genau das hat jetzt geklappt. Die beiden gebürtigen Chilenen sind im Rahmen ihres jährlichen Europaaufenthalts in Marbach gewesen. Am Sontag reisten sie weiter nach Frankreich, dann nach Holland, in die Schweiz und schließlich zurück nach Argentinien.

Ein Wiedersehen im kommenden Jahr ist geplant, sagt Susanne Feix. Sie möchte auch gerne dem Tango Argentino in ihrem Tanzstudio mehr Raum geben. Dazu passt auch der Umzug innerhalb ihres Hauses im Salbeiweg. In den vergangenen Wochen hat sie ihr Kunstatelier vom Erdgeschoss in den Keller verlegt. Das Tanzstudio aus dem Untergeschoss ist jetzt dort, wo einst Kunst geschaffen wurde. So könnte sie sich vorstellen, hier auch so genannte Milongas stattfinden zu lassen, also Tanzabende für Menschen, die gerne Tangomusik hören und dazu tanzen.

Einen kleinen Vorgeschmack auf den Tango Argentino kann man sich übrigens bei der Nachtschicht Kunst holen, die am Freitag, 21. Juli, in der Schillerstadt stattfindet. Dort wird Susanne Feix im Schlosskeller Kunst und Tango präsentieren.