Der Platz ist inzwischen stark ramponiert. Foto: (Archiv) avanti

Die Verwaltung sieht den Bedarf, das ramponierte Feld wieder richten zu lassen.

Marbach - Die Fußballer des FC Marbach klagen schon seit langem über den desolaten Zustand des Hermann-Mayer-Sportplatzes. Auch die SPD-Fraktion im Gemeinderat weist nun darauf hin, dass der Kunstrasen seine beste Zeit längst hinter sich habe. Er stehe erbärmlich da und gleiche einem Flickenteppich, erklären die Sozialdemokraten. Es sei sogar damit zu rechnen, „dass offizielle Spiele aufgrund der Verletzungsgefahr durch Risse im Belag abgebrochen oder nicht mehr angepfiffen werden“. Letztmals sei die Anlage 2001 auf Vordermann gebracht worden. Schon damals sei klar gewesen, dass das Geläuf nur zehn bis zwölf Jahre halte. „Jetzt sind 15 Jahre vorbei“, stellt die SPD fest. Deshalb beantragen die Genossen, den Platz noch dieses Jahr zu sanieren und entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen.

Der Bürgermeister Jan Trost kann die Argumentation der SPD voll und ganz nachvollziehen. „Der Bedarf ist da, das ist unstrittig. Der Platz ist abgespielt“, erklärt der Rathauschef. Man wolle das Thema auch aktiv angehen. Allerdings sei in der Haushaltsstrukturkommission schon kommuniziert worden, dass dieses Projekt nicht von heute auf morgen umzusetzen ist und eine gewisse Vorlaufzeit benötigt. Deshalb schlage die Verwaltung vor, die Sanierung erst 2018 in Angriff zu nehmen. Entsprechend sind im Etatentwurf 2017 für die Instandsetzung des Hermann-Mayer-Sportplatzes keine Mittel eingestellt, dafür aber in der mittelfristigen Finanzplanung. Und zwar eine Summe von 500 000 Euro.

Jan Trost gibt zu bedenken, dass das Bauamt derzeit mit einer Reihe von anderen Projekten wie der neuen Sporthalle im Lauerbäumle schon voll ausgelastet sei. Außerdem müsse das Projekt zunächst mit dem FC Marbach und Anadolu, die dort Fußball spielen, sowie dem Verband abgestimmt werden. Denn klar sei, dass auf dem Kunstrasen während der Generalüberholung nicht gekickt werden könne. Vor diesem Hintergrund sei es nicht zu leisten, das Vorhaben jetzt schon anzupacken. Das letzte Wort in der Sache habe allerdings der Gemeinderat. Er gehe jedoch davon aus, dass die Fraktionen dieser Argumentation folgen können, sagt Jan Trost.

Das gewünschte Aufschieben des Projekts hat folglich nichts damit zu tun, dass die Stadtverwaltung die Sanierung womöglich gar nicht mehr in die Wege leiten will – weil der Kunstrasen perspektivisch ohnehin ins Lauerbäumle verlegt werden soll. Ein Punkt, der der SPD sehr wichtig ist. „Durch die Diskussion über die Verlegung des Hermann-Mayer-Sportplatzes und des kleinen Rasenfeldes ins neue Sportzentrum am Lauerbäumle wurde der Eindruck erweckt, die neuen Sportplätze kommen in naher Zukunft und eine Investition in den heruntergewirtschafteten Hermann-Mayer-Sportplatz lohne nicht mehr“, heißt es in dem Antrag. Dabei habe sich zwischenzeitlich gezeigt, dass mit „einer schnellen Verlegung der Sportplätze ins neue Sportzentrum nicht zu rechnen ist“. Bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag wolle man mit der Verlagerung des Kunstrasens aber auch nicht warten, stellt Jan Trost klar. „Das soll die letzte Sanierung sein“, betont er. Sprich: In den nächsten zehn bis zwölf Jahren könnte ein Neubau Realität werden.

Ähnliche zeitliche Dimensionen schweben dem Bürgermeister in Sachen Hallenbad vor, das ebenfalls ins Lauerbäumle umgesiedelt werden soll. „Theoretisch könnten wir morgen mit dem Bau beginnen“, sagt der Rathauschef. Die Grundstücke habe man beisammen. „Allerdings haben wir das Geld momentan nicht“, schränkt er ein. Schließlich müsste die Stadt wohl acht bis zehn Millionen Euro in die Hand nehmen. Folglich kann sich Jan Trost vorstellen, die Verlagerung von Kunstrasen und Hallenbad erst mittelfristig, dann aber ungefähr parallel in die Wege zu leiten.

Wobei ihm bewusst ist, dass die ganzen Pläne schnell Makulatur sein können. Nämlich dann, wenn fürs Hermann-Zanker-Bad eine größere Investition von zwei oder drei Millionen Euro fällig werden würde, um den Betrieb aufrechterhalten zu können. Da müsse man sich dann schon fragen, ob sich das noch rechnet, erklärt Jan Trost. Immerhin stamme das Bad aus dem Jahr 1967, habe also bereits 50 Jahre auf dem Buckel. „Da kann immer was Gravierendes sein.“