Einmal mehr nimmt das Friedrich-Schiller-Gymnasium eine Vorreiterrolle ein. Foto: dpa

Das Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium nimmt an einem Pilotprojekt teil, bei dem es um die Förderung potenziell besonders leistungsfähiger Schüler geht.

Mabach - Die Freude über die Nachricht ist Schulleiter Christof Martin am gestrigen Mittag anzumerken. Ab dem kommenden Schuljahr wird das Friedrich-Schiller-Gymnasium Pilotschule zur Förderung leistungsstarker Schülerinnen und Schüler. „Das ist eine große Auszeichnung für uns und zeigt, dass man unser Potenzial erkannt hat“, sagt Martin.

Die Landtagsabgeordneten Fabian Gramling (CDU) und Daniel Renkonen (Grüne) haben die Botschaft in einer gemeinsamen Pressemitteilung verkündet. Demnach wird in ihrem Wahlkreis auch die Friedrich-Schelling-Gemeinschaftsschule in Besigheim eine von insgesamt 39 Pilotschulen über alle Schularten hinweg in Baden-Württemberg. Das Land trägt über die gesamte Laufzeit die Kosten. Jährlich sollen für die nun startende erste Phase Mittel von fünf Millionen Euro bereitgestellt werden. Deutschlandweit werden von der gemeinsamen Initiative von Bund und Ländern bis zu 300 Schulen bedacht. „Es geht darum, alle Schüler unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status zu fördern, dass für alle Kinder und Jugendlichen ein bestmöglicher Lern- und Bildungserfolg gesichert ist“, betonen die beiden Abgeordneten.

Was das aus pädagogischer Sicht bedeutet, erklärt Schulleiter Christof Martin. „Es geht darum, leistungsstärkere Schüler verstärkt im Blick zu haben“, sagt er. Insofern bilde die Initiative aus seiner Sicht ein Gegengewicht zum Trend der vergangenen zehn Jahre, als die Förderung eher leistungsschwächeren Schülern galt. Konkret könnte sich das durch eine noch stärkere Differenzierung des Unterrichts bemerkbar machen. Doch solche Modelle müssen jetzt erst erarbeitet werden.

Dabei kann das Friedrich-Schiller-Gymnasium mit seiner Hochbegabtenklasse bereits vor Projektbeginn auf einiges an Erfahrung zurückblicken. „Es gibt an unserer Schule mehrere Kollegen, die sich in diesem Bereich bereits viel Wissen angeeignet haben.“ Wobei Martin ausdrücklich darauf hinweist, dass es bei dem Pilotprojekt eben nicht um Hochbegabte, sondern um die sogenannten Hochleister geht. „Es gibt Hochbegabte, die ihre Leistung aber nicht abrufen können“, verdeutlicht der Schulleiter den Unterschied.

Mit der Zusage vom Land nimmt das Friedrich-Schiller-Gymnasium eine Vorreiterrolle ein. In der kommenden Zeit, bis zum Schuljahr 2021/2022, gilt es nun, Ideen zur Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schüler zu entwickeln. Das Augenmerk liegt dabei zunächst auf den Hauptfächern sowie den naturwissenschaftlichen Fächern. Die daran beteiligten Lehrer würden zwar eine gewisse Entlastung erfahren, „ihr Enthusiasmus spielt dabei aber die größere Rolle“, sagt Martin mit einem Augenzwinkern. Die Entwicklung der Kernmodule soll zudem wissenschaftlich unterstützt werden. Partner aus der Wirtschaft, Stiftungen oder Vereine können sich ebenfalls daran beteiligen.

In der zweiten Phase dann, die bis zum Schuljahr 2026/2027 andauern soll, geht es um den Transfer der Ergebnisse in die Praxis. Dann werden die Lehrer aus Marbach als Multiplikatoren die Erkenntnisse in die anderen Schulen tragen. Dafür hat das Land Mittel von jährlich 7,5 Millionen Euro bereits in Aussicht gestellt.