Die Schüler können wahrscheinlich bald auf freies W-Lan zugreifen. Foto: dpa

Die Rektoren sehen bei dem Wunsch aus dem Jugendtopf-Projekt aber noch Klärungsbedarf. Zuvor hatten die Schüler der weiterführenden Schulen in einer Abstimmung die kostenlose Internetverbindung zu ihrem Hauptziel gekürt.

Marbach - Es war eine Form der Jugendbeteiligung, die es so in Marbach noch nicht gegeben hat. Kinder und Jugendliche sämtlicher weiterführender Schulen konnten frei darüber entscheiden, was sie mit einem mittleren vierstelligen Betrag anstellen wollen. Das Geld hatten ihnen die Kommune und Spender im Rahmen des Projekts „Jugendtopf 5000 + x“ zur Verfügung gestellt. Fraglich war bislang nur, ob sich ihr Hauptwunsch erfüllen lässt: Freies W-Lan in der Mittagspause. Denn dabei mussten auch die Rektoren ein Wörtchen mitreden. Die senden aber jetzt positive Signale: „Von den Schulen ist eine Offenheit da“, sagt Christof Martin, der Leiter des Friedrich-Schiller-Gymnasiums. Und wenn die offenen Fragen noch geklärt würden, „werden wir uns dem auch nicht verweigern“.

Das sei der Tenor aus einer Schulleiterkonferenz Anfang der Woche, bei der das Thema auf den Tisch kam. Georg Stenkamp, der Leiter des Jugendhauses, habe bei dem Termin jedoch auch deutlich gemacht, dass die Heranwachsenden noch eine Menge anderer Wünsche hätten. So habe man nun auch den Rest der Liste erhalten, berichtet Christof Martin. Aber es sei auch konkret über das Hauptanliegen der Schüler gesprochen worden: das freie W-Lan in der Mittagspause. Man sei sich letztlich einig gewesen, dass man bei dieser Angelegenheit zunächst einige Dinge klären müsste. „Es muss auf die Mittagspause beschränkt sein“, nennt Christof Martin den ersten Punkt.

Außerdem müsse die finanzielle Seite geregelt werden. Das bestätigt Wolfgang Röslin, Leiter der Marbacher Grundschule und Geschäftsführender Schulleiter der Marbacher Schulen. „Es war eine klare Aussage, dass weder jetzt für die Bereitstellung der Infrastruktur noch später für die Wartung oder anderes Geld aus einem Schuletat zur Verfügung gestellt werden soll“, betont Röslin. Das Projekt müsse komplett von anderen Parteien getragen werden. Christof Martin gibt zu bedenken, dass nicht einmal das eigene W-Lan am FSG reibungslos funktioniere. Da würden man aus dem eigenen Etat doch eher erst mal diese Verbindung in Schuss bringen, als ein öffentliches Netz zu finanzieren. Doch der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling kann beruhigen. „Wir kriegen eine Lösung hin, die ohne den Schuletat auskommt“, versichert er.

Eine weitere Voraussetzung für das neue Angebot ist für die Rektoren, dass in rechtlicher Hinsicht keine Schwierigkeiten entstehen. Die Frage sei, was bei einem Missbrauch des öffentliches W-Lans auf die jeweilige Schule zukommen könne, erklärt Wolfgang Röslin, wo das Problem liegt. Schließlich könne es immer passieren, dass jemand mit so etwas Schindluder treibe. Christof Martin geht allerdings davon aus, dass sich das recht zügig abklopfen lässt: mit einem Anruf beim Regierungspräsidium. Aus Sicht von Wolfgang Röslin müsste diese Aufgabe aber die Kommune übernehmen. Was man offenbar auch im Rathaus so sieht. Andreas Seiberling ist jedenfalls schon längst an der Sache dran. In der nächsten Woche wolle man ans Regierungspräsidium herantreten, um sich in rechtlicher Hinsicht schlauzumachen. Der Chef des Ordnungsamts denkt aber nicht, dass es daran scheitert. „Das kriegen wir hin“, sagt er. Er kann sich nicht vorstellen, dass irgendwelche unüberwindbaren Probleme gegen das Vorhaben sprechen.

Eher eine schulinterne Aufgabe ist die Angleichung der Regeln zum Thema Handygebrauch. „Im Bildungszentrum ist das ja im Moment komplett verboten“, sagt Christof Martin. Dagegen könnten Mobiltelefone am Friedrich-Schiller-Gymnasium bereits benutzt werden. Außen vor bei dem Projekt ist indes die Grundschule. Dagegen ist die Uhlandschule ebenfalls ein Kandidat fürs öffentliche W-Lan, wie der Jugendhausleiter Georg Stenkamp erläutert. Auch dort hatten sich die Heranwachsenden an der Aktion beteiligt.