Frl. Wommy Wonder und Schwester Bärbel in Aktion. Foto: SDMG

Der Auftritt von Frl. Wommy Wonder wird den Gästen in der Rielingshäuser Gemeindehalle noch lange in Erinnerung bleiben. Die Show geriet zur Lachorgie.

Marbach-Rielingshausen - Als die Stimme aus dem Off das Programm „Liebe, Laster und Lippenstift“ ankündigte, wussten weder die Zuschauer in Rielingshausen noch der Künstler, dass sie an diesem Abend eine tief greifende Erkenntnis mit nach Hause nehmen würden.

Michael Panzer alias Frl. Wommy Wonder durfte feststellen, dass das schwäbische Publikum, anders als dessen Ruf, absolut entflammbar und entzückend war, was sich an Standing Ovations zeigte. Die Besucher ihrerseits erlebten in der zweieinhalbstündigen Parade-Kabarett-Travestie-Show, einen Künstler, der sich auch nach 30 Jahren auf der Bühne spritzig, originell und überzeugend darzustellen weiß und keinerlei Ermüdungserscheinungen aufweist.

Ein Feuerwerk für die Sinne also, die unter herzerfrischendem Dauerbeschuss bei der professionellen Charme-und Witz-Offensive der vollbusigen Schwabenlady standen. Diese bot Gripsgymnastik auf die angenehmste Art und lud ihr Publikum nicht nur zur ausgelassenen Lachorgie ein, sondern auch zum dauerhaften Mitdenken. Bei der Geschwindigkeit nämlich, bei der ein Kalauer und so manche Soft-Zote das nimmer stillstehende Plappermäulchen verlässt, muss der Zuhörer schon permanent aktiv bleiben. Mit gewohnt superkurzem Outfit im paillettenbestickten Erdbeerrot, präsentierte sich zu Beginn die „Dame“ mit der herben Stimme und den Stöckelschuhen, die alsbald liebreizend über ihr Publikum schwärmte: „Schwaben in Ekstase gibt’s nur hier in der Gegend“. Die jedenfalls waren froh gelaunt und erwartungsfroh „ohne ihre Pflegefälle“ in der Gemeindehalle erschienen, wie das eifrig plaudernde Fräulein von der Schwäbischen Alb feststellte.

Das jedoch war nicht allein gekommen. Im Schlepptau der Kult-Diva sprang herrlich schräg und liebenswert „Schwester Bärbel“ mit auf die Bühne. „Als einzige Frau, die den Labello quer benutzen kann“, verschaffte die breitmündige, dauergrinsende Kunstfigur, die eine wahrhaft abenteuerliche Auffassung vom Pflegeberuf hat, Frl. Wommy Wonder hier und da eine künstlerische Verschnaufpause, die dem Publikum ebenfalls ausnehmend gut gefallen hat. Flotte Sprüche und eine schlagfertige, spontane Interaktion mit dem Publikum sind das Markenzeichen der von Panzer kreierten Wommy Wonder mit der hochgetürmten Frisur, die es faustdick hinter den Ohren hat.

Im kessen Flirtangriff mit einem Herrn aus der zweiten Reihe, lief die Ulknudel gleich zur Hochform auf: „Das, was Sie suchen, kann ich Ihnen nicht bieten. Und was ich habe, haben Sie selber“, flötete sie dem verbalen Sparringpartner süßlich entgegen. Frl. Wommy enttäuschte ihr Publikum auch dieses Mal nicht: Mit kernigen Aussagen, geistreichem Wortwitz und Songs, die Gefühl und Lebensansichten auf feine Art transportieren, faszinierte sie die Besucher in Rielingshausen und verschaffte ihnen einen unbeschwerten Kult-Abend.

Die leidenschaftliche Liebe des Künstlers, sich mit seinem Publikum zu unterhalten, legte nach der Pause noch eine Spur zu: Als Raumpflegerin Elfriede Schäufele zeigt Panzer so gar keine Berührungsängste und staubt schon mal „alles was glänzt ab“, auch wenn es sich um die Glatze eines Herrn handelt.