So könnte die Ecke Lange Straße/Königstraße nach der Umgestaltung aussehen. Foto: Kommunalentwicklung Stuttgart

Beim zweiten Abschnitt der Rielingshäuser Ortskernsanierung gilt es, private und öffentliche Flächen zu entflechten.

Marbach-Rielingshausen - Schon beim aktuell noch laufenden ersten Abschnitt der Rielingshäuser Ortskernsanierung hat die Stadt viel Wert auf den Dialog mit den Bürgern gelegt. Die Anregungen flossen am Ende in ein Konzept ein, das so von einer breiten Basis getragen wurde. Folglich möchten die Verantwortlichen auf dieses Vorgehen auch bei der Umgestaltung des zweiten Sektors setzen, der die Lange Straße und den westlichen Teil der Königstraße umfasst. In dem Punkt war sich bereits der Ausschuss für Umwelt und Technik einig (wir berichteten). Darauf wies nun auch der Ortschaftsrat hin. Wobei das im jetzt auf der Agenda stehenden Bereich sogar noch entscheidender sein dürfte. Um überhaupt im großen Stil eingreifen zu können, muss die Kommune nämlich erst die Eigentumsverhältnisse ordnen. „Und das wird schwierig“, sagte der Ortsvorsteher Eberhard Ruoff.

Aktuell ist es so, dass öffentliche und private Flächen im Straßenraum oftmals wild ineinanderragen. Der größte Teil sei zwar städtisch, ein Teil aber eben auch nicht, erklärte die Planerin Claudia Krüger von der zuständigen Kommunalentwicklung Stuttgart. Das Geflecht müsse auseinanderklamüsert werden. „Wir sind auf die Mitarbeit der Bürger angewiesen“, betonte sie. Unabhängig von diesem Knackpunkt sei das Konzept aber ausgezeichnet, lobte Eberhard Ruoff.

Dieses sieht vor, dass das Pflaster vor dem ehemaligen Gasthaus Krone vergrößert und erneuert wird. Im weiteren Verlauf der Lange Straße soll per Natursteinpflasterung klar gegliedert werden, welcher Bereich öffentlich ist und welcher sich in privater Hand befindet. Außerdem wolle man an manchen Stellen eine fünf Meter breite Fahrbahn herstellen, damit zumindest punktuell Begegnungsverkehr möglich ist, erläuterte Claudia Krüger. Gleichwohl soll die Lange Straße keine Autobahn werden, sondern eine Anliegerstraße bleiben. Ziel ist, eine Mischverkehrsfläche mit einer Entwässerungsrinne in der Mitte zu kreieren, die Fußgänger und Autofahrer gleichermaßen benutzen können. Wie Claudia Krüger erläuterte, soll hier auch Schrittgeschwindigkeit das Höchste der Tempogefühle sein.

Die Architektin schlägt zudem vor, die bestehende Treppe von der Hauptstraße runter zur Lange Straße abzureißen und neu anlegen zu lassen. Dann allerdings weiter in die Lange Straße hineingezogen, um die starke Steigung besser abfedern zu können. Ferner sind auf beiden Seiten Handläufe angedacht. Damit keiner mehr vor der Stiege parken kann, soll eine kleine Mauer als seitliche Abgrenzung errichtet werden.

Wo die Lange Straße auf die Königstraße trifft, schwebt der Stadtplanerin vor, das Areal vor dem Brunnen aufzuwerten. Der Baum soll einen Meter von der Mauer weggerückt werden, die Kreuzung aufgepflastert werden, um dem Ganzen einen Platzcharakter zu verleihen. Ferner kann sich die Architektin vorstellen, den maroden Brunnen aufzugeben und ihn durch eine Schwengelpumpe zu ersetzen.

Jochen Biesinger von der CDU sprach sich allerdings dafür aus, den Brunnen wieder instandzusetzen. Zudem fragte er sich, ob es wirklich Sinn ergibt, die Treppen auszubauen. Er regte stattdessen an, vielleicht über einen Flächentausch einen öffentlichen Weg herzustellen und damit zu einer Lösung zu kommen, die ohne Treppe auskommt. „Die Treppe wird gut genutzt. Also wäre ich schon für einen Erhalt“, hielt Christiane Scheuing-Bartelmess von der SPD dagegen. Roland Stickel von der CDU war nicht so glücklich darüber, dass vor den Stufen so viel Asphalt eingeplant ist. Das Problem lasse sich leicht beheben, indem per Pflasterung eine Auflockerung erfolge, erklärte Claudia Krüger. Fragen wie diese müssen im weiteren Verfahren abschließend geklärt werden. Dabei sollte man nach Ansicht von Jochen Biesinger auch „lieber eine Runde mehr drehen, als dass Unzufriedenheit bei den Bürgern bleibt.“