Die Jagdhornbläser Ludwigsburg haben bei der Eröffnung lautstark zum Trinken und Essen aufgefordert. Foto: avanti

Die Vereine, Gruppen und Kirchen haben sich für die Hocketse ins Zeug gelegt.

Marbach-Rielingshausen - Termindopplungen und dann auch noch der Regen – die Rielingshäuser Hocketse hatte in diesem Jahr einen schweren Start. Dem Ortsvorsteher Eberhard Ruoff bereitete das allerdings keine Sorgen. „Wir machen das schon“, zeigte er sich am Samstagnachmittag recht zuversichtlich. Und wie sich zeigte, kennt Ruoff seine Rielingshäuser gut: Schon zur Eröffnung hatten sich einige Einwohner mit bunten Schirmen bewaffnet unter der Linde am Rathaus eingefunden oder Schutz unter einem der Pavillons gesucht. Zu Recht, denn die Hocketse wartete mit einer echten Premiere auf. Gerhard Heim, Erster Beigeordneter der Stadt Marbach und Vertreter von Bürgermeister Jan Trost stand sein erster Fassanstich bevor, der schließlich unter „Prima!“-Rufen aus dem Volk und Hilfe vom Landtagsabgeordneten Fabian Gramling (CDU) gelang.

„Die Vereine leisten eine wertvolle Arbeit, aber haben es immer schwerer, Mitglieder zu finden“, so Heim in seiner Rede: „Rielingshausen scheint da aber eine Ausnahme zu sein. Ich kennen keinen Ort in vergleichbarer Größe, der ein so reges Vereinsleben vorzuweisen hat.“ Und das ist auch am Samstag deutlich geworden. Die Aktiven hatten viel Arbeit in die Bewirtung und die Organisation des Festes gesteckt. „300 Portionen Schweinehals sollen über die Theke gehen“, erklärte Marc Binder vom Turnerbund Rielingshausen. Rund 45 Helfer sind dafür im Einsatz. Auch die Jäger haben aufgestockt und dieses Mal 200 Portionen Wildgulasch und -braten vorbereitet, so Olaf Spiller. Diese Menge im Hardtwald zu erjagen, dauert Wochen: „Das geht ja nun mal nicht auf Bestellung.“

Diese Mühe hat sich bezahlt gemacht. Kaum hatten die Jagdhörnbläser ihr Signal zum „Trinken“ und „Essen“ ertönen lassen, hörte der Regen auf und etwas Sonne zeigte sich am Himmel. Schnell füllten sich nun die Bänke und Stehtische. Wer dem Wetter noch nicht ganz traute, konnte auch im katholischen Gemeindehaus feine Kuchen vom Förderverein Quellen-Grundschule genießen. Der Schützenverein bot draußen mit Zitronenlimonade eine Erfrischung an. „Zitronen, Wasser, Zucker und Minze“, verriet Waltraud Rosskopf ihr Rezept. Dazu zog der Duft der frischen Apfelküchlein des CVJM durch die Straßen des Teilortes.

Dort konnten die Festbesucher zu den Klängen des Musikvereins Erdmannhausen zudem über einen Flohmarkt bummeln. Aufgrund des Wetters waren allerdings nur wenige Stände vor Ort, doch diese hatten allerhand Spielzeug, Bücher und Deko im Angebot. „Wir haben doch schon das ein oder andere Stück verkauft“, freuten sich Melanie und ihre Mutter Isa Steinert. Herrlich stöbern ließ es sich auch in der Ortsbücherei, die ebenfalls zur Hocketse geöffnet hatte. „Es haben einige Kinder ihr Kommen angekündigt“, so die Leiterin Nadine Pamperl. Aber auch für die Eltern gab es Romane zu entdecken.

Die Kirchengemeinden hatten ebenfalls einen Beitrag vorbereitet. Am Abend gab es in der Ludwig-Hofacker-Kirche „Heiteres und Besinnliches“ in Wort und Ton von Christina Waldenmaier an der Orgel. Eberhard Ruoff, Jochen Biesinger , Blanka Mandel-Biesinger, Karin Götz und Pfarrer Eberhard Weisser hatten dazu eigene Texte ausgewählt, die sich etwa um den Sommer, die Stille, Lebenslektionen oder Träumer drehten. Damit ernteten sie passend zum Motto Lacher oder regten zum Nachdenken an. Mit neuer Kraft ist trotz Regens mit DJ Zucker und der Bar der Feuerwehr Marbach bis in die Nacht gefeiert worden.