Im Turnerheim herrscht konzentrierte Stille. Foto: avanti

Die Tischtennisgemeinschaft Marbach/Rielingshausen ist mit dem traditionellen Skatturnier ins neue Jahr gestartet.

Marbach - Seit 23 Jahren trifft sich die Tischtennisgemeinschaft (TTG) Marbach/Rielingshausen am ersten Freitag im Januar im Turnerheim auf der Schillerhöhe. Dort startet der Verein traditionell mit seinem Skatturnier ins neue Jahr. In all der Zeit hat es kein Spieler geschafft, den Titel zu verteidigen.

Entsprechend nüchtern schätzt Titelverteidiger Wilfried Hildebrandt am vergangenen Freitag in der Pause zwischen den beiden Runden seine Siegchancen ein: „Es läuft durchwachsen.“

Viele Skatvereine müssen ihre Turniere zum Teil mit gerade zehn Teilnehmern austragen, das Spiel ist lange nicht mehr so populär wie früher. Ins Turnerheim sind dagegen 30 Skatbegeisterte gekommen, so viele wie noch nie – darunter TTGler und Externe, auch eine Frau. Eine Zahl, ideal, um den Wettbewerb an zehn Dreiertischen auszutragen. Es gilt, in den zwei zu spielenden Runden mit jeweils 36 Spielen so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Los geht es mit der Auslosung der Tische. Einige tauschen sich kurz zuvor noch grinsend über ihre Wunschgegner aus. Während des Turniers herrscht konzentrierte Stille. Ein Spiel dauert gerade mal knapp vier Minuten. Der wichtige Prozess des Reizens, in dem reihum ausgehandelt wird, wer das Spiel macht, dauert gefühlt lediglich einen Wimpernschlag. Ein verlorenes Spiel kostet 50 Cent, der Betrag wandert direkt in die Jugendkasse. „Es läuft ganz gut“, sagt Sabrina Böhm nach der ersten Runde. „Aber das kann sich schnell ändern.“ Sie spiele Skat seit ihrer Jugend, aber seit vier Jahren erst regelmäßig.

Entstanden ist das Turnier, weil einige Vereinsmitglieder nach dem Training regelmäßig zum Skatspielen in die Kneipe sind. „Heute möchten wir damit auch Menschen außerhalb der Tischtennisklientel ansprechen“, sagt TTG-Vorstand Markus Hoecker. Waren früher nur Vereinsmitglieder zugelassen, ist die Teilnahme seit einigen Jahren frei für alle. „Das Geld, das dabei reinkommt, investieren wir in die Ausbildung der Jugend“, erklärt Hoecker. So beschäftige man seit einiger Zeit einen jungen Mann im Freien Sozialen Jahr (FSJ), der die Jugendabteilung unterstützt. „Außerdem haben wir einen Trainer für den Nachwuchs eingestellt“, sagt Hoecker.

Erst nach Mitternacht steht das Ergebnis fest. Sieger ist mit Jörg Mayer ein Externer (2463 Punkte), gefolgt von Rudi Theis und Thomas Rath. In der Jugendkasse landen 70 Euro. Sabrina Böhm kommt auf den 17. Platz. Titelverteidiger Wilfried Hildebrandt verpasst knapp den mit einer gepfefferten Schwarzwurst prämierten letzten Platz. Im nächsten Jahr wird er es erneut versuchen.