Für das neue Auto werden 40 000 bis 50 000 Euro benötigt. Foto: Werner Kuhnle

Der Förderverein Kinderheim Zsobok setzt weiter auf Hilfe zur Selbsthilfe in Zsobok. Ein Ansatz, der sich bewährt in der Vergangenheit bewährt hat. Nun soll ein neues Auto angeschafft werden um Hilfsgüter zu transportieren und mehr Mobilität vor Ort zu schaffen.

Marbach - Das rumänische Dorf Zsobok hat in den vergangenen Jahren einen beachtlichen Aufschwung hingelegt. Ein Kinderheim und eine Verbindungsstraße wurden gebaut. Eine Bäckerei und eine Mühle bieten in der 250-Seelen-Gemeinde Arbeitsplätze. All das wäre ohne die Unterstützung des Fördervereins Kinderheim Zsobok nicht möglich gewesen. Das belegte die Informationsveranstaltung zu dem Projekt mit rund 60 Besuchern am Dienstagabend im Marbacher Schlosskeller, zu der der Pianist Martin Lutz die musikalische Umrahmung beisteuerte. Alle Beteiligten machten bei der Gelegenheit aber auch deutlich, dass die Hilfe nicht eingestellt werden darf. Dann drohe der Ort auszubluten, erklärte der Erdmannhäuser Kreisrat Horst Stegmaier. Insofern braucht der Verein, der vor allem in Erdmannhausen, Murr und Freiberg verwurzelt ist, weiter jeden Cent. Das nächste Etappenziel ist, im Rahmen einer MZ-Aktion ein größeres Fahrzeug anzuschaffen, um zwischen Zsobok und dem Bottwartal besser pendeln und Waren transportieren zu können.

„Das neue Auto ist der Hauptwunsch“, betonte auch István Gál Maté, Ortsvorsteher von Zsobok. Immerhin lägen zwischen dem kleinen Dorf und den Freunden in Erdmannhausen und Murr fast 1300 Kilometer und eine mindestens 13-stündige Fahrt, hatte zuvor Kai Keller, Geschäftsführer der Marbacher Zeitung, in seiner Anmoderation erläutert. Und Birgit Hannemann, die Bürgermeisterin von Erdmannhausen, kann ein Lied davon singen, wie beschwerlich es ist, diese Distanz wie bisher in einem normalen Auto bewältigen zu müssen. „Bei der Rückfahrt saßen wir zu fünft in einem PKW, ich erwischte den Sitz in der Mitte. Aber so konnte ich wenigstens nicht umfallen“, sagte die Rathauschefin knitz.

Angestrebt wird, sich einen Sprinter mit Anhängerkupplung zuzulegen. Der Wagen soll auch vom evangelischen Jugendwerk und anderen Organisationen benutzt werden dürfen. „40 000 bis 50 000 Euro brauchen wir dafür“, sagte Kai Keller. Ein Anfang wurde schon am Ende der MZ-Infoveranstaltung gemacht. Die Firma Premio aus Steinheim spendete 500 Euro, der Lionsclub Bottwartal steuerte denselben Betrag bei. 150 Euro packte die Stadt Marbach obendrauf, indem sie auf die Hälfte der Saalmiete verzichtete. Wenn man weiß, wie hartnäckig der Vorsitzende Günther Burk stets um die Ziele des Vereins kämpft, kann man fast sicher sein: der Rest wird ebenfalls aufgetrieben. So war es auch beim Kinderheim, das mit Geld aus der Region vor rund 20 Jahren errichtet wurde. „Das ist für Zsobok und die Kinder sehr wichtig“, erklärte István Gál Maté, der sich wie sieben andere ausgewiesene Zsobok-Kenner den Fragen von Karin Götz, Leiterin der Lokalredaktion der Marbacher Zeitung, stellte. Fast 60 Mädchen und Jungs leben in der Einrichtung. Es handelt sich teils um Waisen, teils um Heranwachsende aus Familien, denen das Schicksal nicht die besten Karten zugeteilt hat. „Im Prinzip ist das wie bei uns. Die Kinder werden betreut und haben die Möglichkeit auf ein besseres Leben“, erklärte der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch. Wenn auch die Standards nicht so hoch wie in Deutschland seien.

Das Kinderheim ist aber nicht nur für die Mädchen und Jungs ein Segen, sondern auch ein wichtiger Arbeitgeber – der obendrein den Fortbestand der Schule sichert. „Das Kinderheim lebt von der Schule und die Schule vom Kinderheim“, hat Birgit Hannemann vor Ort festgestellt. Weitere Jobs gibt es in der Mühle und der Bäckerei. Betriebsleiter ist hier wie da Zsaba Gál Janko. Er berichtete, dass beide Projekte gut laufen. Das Brot aus der Bäckerei werde an 30 Läden in 20 Dörfern verteilt. Zehn Personen stünden da in Lohn und Brot, zwei weitere in der Mühle, 18 insgesamt im technischen Bereich. Ein Problem sei nur, Arbeiter zu finden, die in der Landwirtschaft tätig sein wollen, sagte Janko.

Aber vielleicht findet der Förderverein auch dafür eine Lösung. Immerhin wären ohne ihn auch Bäckerei und Mühle im Grunde nicht denkbar gewesen. Beide Projekte seien entscheidende Bausteine bei dem Konzept, in Zsobok auf Hilfe zur Selbsthilfe zu setzen, betonte Günther Burk. Ein Kurs, an dem die Verantwortlichen festhalten wollen – am liebsten demnächst mit einem neuen Fahrzeug.