Die Musiker haben überzeugt. Foto: avanti

Die Sinfonia Marbach hat den Bratschisten Lukas Hanke als Solist bei ihrem Konzert begrüßt. Die Musiker haben an diesem Abend das Publikum überzeugt.

Marbach - Einhelliger Beifall der voll besetzten Halle mit Zugabe-Erfolg seitens des Orchesters hat der Sinfonia Marbach und ihrem Dirigenten Michael Kallenberger am Samstag bei ihrem Konzert in der Stadthalle Zufriedenheit und weitere Reifung signalisiert. Zum Erfolg beigetragen hat wohl auch der Auftritt des jungen, gerade mal 22-jährigen Ausnahme-Bratschisten Lukas Hanke, der mit seiner Interpretation als Solist des Concertos a-moll für Viola und Orchester von Alfred Francis Hill überzeugen konnte – zum einen mit technisch grandiosem Spiel, zum anderen aber auch mit gefühlvoller Wiedergabe der vom Komponisten zum Teil äußerst cantilen gestalteten Passagen. Ohren und Herz waren gleichermaßen berührt von der warmen romantischen Art der Komposition und der jugendlichen Ausstrahlung des Solisten.

Den Mittelpunkt des Konzerts hat zweifelsfrei Bedrich Smetanas sinfonische Dichtung „Die Moldau“ aus dem Zyklus „Mein Heimatland“ (Ma Vlast) gebildet. Mit der Programmmusik hatte der tschechische Komponist weit über seine Heimat hinaus beachtlichen Erfolg. Die anschauliche Erzählung, die den Verlauf des Flusses Moldau von den Quellen bis zur Mündung in die Elbe äußerst eindrucksvoll nachzeichnet, schildert den Flusslauf als klangfarbenreiches akustisches „Gemälde“, das den Hörer fasziniert. Herrlich, wie der Komponist durch zwei Flöten die beiden Quellen des Flusses darstellen lässt. Im weiteren Verlauf nehmen die Streicher das erzählerische Hauptmotiv der Moldau auf, das vom ganzen Orchester übernommen wird. Hörnerklänge lassen eine Jagdszene im Wald erklingen. Deftige Polkaklänge lassen die fröhliche Gesellschaft einer Bauernhochzeit erleben. Mondschein und Nymphenreigen schildern die Nacht, dann beschreibt das Hauptmotiv die zu einem breiten Strom angewachsene Moldau, die sich durch heftige Stromschnellen kämpfen muss, die sich allmählich beruhigen und den Fluss ruhig zur Mündung fließen lassen.

Mit zum Teil volkstümlichen Klängen, packend eingebaut, setzt Smetana die einzelnen Bilder in Szene. Die Konzertbesucher reagierten mit lebhaftem Beifall. Quasi als passendes Dessert spielte das Orchester drei Tänze aus Smetanas Oper „Die verkaufte Braut“, die sich ebenfalls auf das bäuerliche Leben und Brauchtum beziehen und Smetanas Kompositionen als Meisterwerk musikalischer Charakterisierung und Milieuschilderung erscheinen lassen.

Mit der einleitend gespielten Ouvertüre zu Christoph Willibald Glucks Oper „Orpheus und Eurydike“ und der erzählenden Musik von Bedrich Smetana sowie dem Violakonzert von Alfred Francis Hill hat die Sinfonia dem Marbacher Publikum ein weiteres Beispiel für fortschreitende musikalische Reife geboten und gezeigt, dass das Orchester sich unter seinem Dirigenten Michael Kallenberger mehr und mehr zu einem erfolgreichen und achtbaren Stadtorchester entwickelt, das sich in guter Besetzung als harmonischer Klangkörper präsentiert. Auch die zahlreichen auswärtigen Konzertbesucher weisen auf zunehmende Akzeptanz hin.