Die Rillen sind nun teilweise mit Gummi abgedichtet. Foto: Dominik Thewes

Ein Pedaleur aus Kleinbottwar fordert, dass die Gleise im Gewerbegebiet abmontiert oder mit Gummi gepolstert werden.

Marbach - Es dürfte nicht viele Radwege im Land geben, die so oft in den Schlagzeilen stehen wie die neue Trasse zwischen dem Marbacher Gewerbegebiet und der Häldenmühle. Wiederholte Verzögerungen beim Bau, Vandalismus an der Strecke und mehrfache Stürze bei den alten Industriegleisen im Energie- und Technologiepark lieferten regelmäßig frischen Gesprächsstoff. Wobei die Diskussion um die Schiene noch hochaktuell ist und nun weiter befeuert wird. Wolfgang Stiefel ärgert sich, dass „die Stadt nichts dagegen gemacht hat“. Dabei sei die Situation schon lange bekannt. Der Kleinbottwarer fordert, dass die Gleise entweder komplett ausgebaut oder zumindest mit Gummi ausgekleidet werden, damit der Gefahrenherd ein für allemal beseitigt ist. Wolfgang Stiefel betont, dass er diese Meinung keinesfalls exklusiv habe, sondern auch Personen so denken, die richtig tief in der Materie drinstecken.

Ihm liegt das Thema auch deshalb am Herzen, weil Leute unter den Leidtragenden waren, die er persönlich kennt. So sei ein Mitglied seiner Mittwochsaktivitäten-Gruppe vom GSV Kleinbottwar einen Tag vor Himmelfahrt 2015 wegen der Gleise gestürzt, als die Truppe die neue Trasse inspizieren wollte – wobei die Route da offiziell noch gar nicht freigegeben war. Später sei auch eine Bekannte von ihm zu Fall gekommen. Vor kurzem sei zudem jemand an einer der neuralgischen Stellen schwer verletzt worden. Kurzum: Wolfgang Stiefel sieht das Ende der Fahnenstange erreicht und akuten Handlungsbedarf.

Dieter Wanner, der Leiter des Bauamts, würde es ebenfalls begrüßen, wenn die Industriegleise abmontiert und die Lücken anschließend gefüllt würden. „Das ist das mittelfristige Ziel“, stellt er fest. Allerdings: Kurzfristig sei das nicht möglich. Dieter Wanner weist darauf hin, dass das Gelände über die Schienen entwässert werde. Bevor man diese also herausreiße und den Belag schließe, müsse geklärt sein, wie das Nass anderweitig abgeleitet werden kann. Zudem sei bei dieser Frage die EnBW mit im Boot, da das Unternehmen laut Vertrag für den Unterhalt der Gleise zuständig sei.

Davon abgesehen hätten sich die meisten Stürze in Richtung Kraftwerksturm ereignet. Also in einem Bereich, zu dem man gar nicht gelange, wenn man der offiziellen Radwegführung folge, betont Dieter Wanner. Diese sehe vor, aus Neckarweihingen kommend über Feldwege bis nach Marbach zu fahren und dann weiter durchs Gewerbegebiet auf den Straßen oberhalb der Gleisanlagen zur Kreuzung zwischen Reinhold-Würth-Straße und Landesstraße. Hier müsse man links abbiegen, dann rechts und an der Firma Wandaa vorbei zum neu gebauten Radweg. Im letztgenannten Abschnitt verliefen zwar Gleise, aber die seien mittlerweile mit Gummilippen ausgepolstert. Um die Entwässerung zu gewährleisten, seien punktuell Öffnungen eingebaut. Die Gummiteile seien allerdings durch den Schwerlastverkehr teilweise herausgelupft worden, weshalb sie mit Plättchen befestigt werden mussten. „Die Erfahrung hat man auch in Ludwigsburg gemacht“, berichtet Dieter Wanner.

Der Bauamtsleiter betont, dass in manchen Straßen sogar Durchfahrtsverbotsschilder aufgestellt wurden, damit Pedaleure gar nicht erst mit den haarigen Gleis-Stellen ins Gehege kommen. Darüber hinaus habe man Warnzeichen montieren lassen und die Ausschilderung des Radwegs optimiert. „Das ist der Status quo“, konstatiert er. Doch das soll noch nicht das letzte Wort sein, die Wegeführung weiter verbessert werden. Aus Marbach kommend sollen die Pedaleure im Energie- und Technologiepark gleich nach der Firma Wandaa über die Feuerwehrzufahrt Richtung L 1100 gelotst und dann über eine noch zu bauende, von der Landesstraße abgerückte Trasse nach rechts zur Kreuzung mit der Reinhold-Würth-Straße gelenkt werden. „Dafür haben wir aber noch keine Freigabe“, sagt Wanner. Die Pläne lägen zur Prüfung beim Regierungspräsidium.