Insgesamt haben 180 Sänger und 50 Instrumentalisten eine sehr eindrucksvolle Leistung geboten. Foto: Werner Kuhnle

Chöre und Orchester des FSG brillieren mit grooviger „Magnificat“-Version bei Weihnachtskonzert in der Kirche.

Marbach - Wohl kein biblischer Text ist so oft vertont worden wie der Lobgesang der Maria – das „Magnificat“. Mit seiner „groovigen Version“ hat der zeitgenössische Komponist Christoph Schönherr ein Werk geschaffen, das alle Voraussetzungen für ein Überdauern in sich birgt. Mit Stilmitteln des Jazz, Swing, Funk, Rock und Pop versucht er, das „Magnificat“ ins Heute zu transportieren und Maria als eine selbstbewusste Frau darzustellen, „die vor Glückseligkeit jubelt und s(ch)wingt, auf der anderen Seite Partei ergreift für die Armen und Bedürftigen“.

Mit der Aufführung der „groovigen Version“ des Magnificat am Dienstag und Mittwoch in der katholischen Kirche hat das Friedrich-Schiller-Gymnasium ein großartiges Weihnachtsgeschenk gemacht.

Schulchor, Kammerchor, Unterstufenchor, Eltern- und Lehrerchor sowie ein großes Orchester mit insgesamt rund 180 Sängern und 50 Instrumentalisten hatten sich im Chorraum der Kirche aufgestellt und sorgten für eine prächtige Kulisse. Unter der souveränen Leitung von Wolfgang Jauch erlebten die begeisterten Zuhörer eine fantastische Umsetzung eines großartigen musikalischen Werkes, dem Wolfgang Jauch durch seine persönliche pointierte Interpretation einen intuitiv geprägten Zugang vermittelte. Die von Jauch zusätzlich auskomponierten Solo-Stimmen ließen es zu, dass mehr als nur eine Sopran-Solistin eingesetzt werden und sich mehr Schülerinnen ausprobieren konnten – ganz im Sinne des Komponisten, dass alle Gesegnete des Herrn sind.

Zu den von Schönherr verwendeten unterschiedlichen Stilmitteln zählt auch der wechselnde Sprachgebrauch für die Texte, die auf Latein und Englisch gesungen werden. Grandios auch die deutliche Dramatisierung der Aussagen, dass die Mächtigen vom Thron gestürzt und die Niedrigen erhoben, die Hungernden mit Gütern gefüllt werden, während Reiche mit leeren Händen ausgehen. Eindrucksvoll war dabei der optische Versuch einer szenischen Darstellung. Musikalisch ganz grandios gelang der Schluss mit dem lange nachklingenden vielstimmigen „Amen“.

Eingeleitet wurde das Konzert mit drei Intraden für Bläser von Johann Pezelius, die Bläser von der Orgelempore glanzvoll intonierten – quasi als Vorspiel für das „Concerto grosso g-moll“ von Arcangelo Corelli, das durch seinen Pastoral-Satz Nr. 6 „fatto per la notte di Natale“ als „Weihnachtskonzert“ bekannt wurde. Unter Leitung von Cordula Kaleschke musizierten das Orchester mit dem integrierten Kammerorchester und den Violin-Solistinnen Johanna Kaleschke und Kathrin Hermann sowie Zoe Münsberg am Violoncello. Das solistische „Concertino“ stellt Corelli dem Tutti des Orchesters gegenüber, aus dem heraus es sich auch verselbständigt. Die Pastorale im wiegenden Siziliano-Rhythmus verkörpert dabei in besonderem Maße die weihnachtliche Stimmung.

Gastbeiträge von acht Sängerinnen der deutschen Schmidt-Schule in Jerusalem ergaben am Dienstag eine Ergänzung für das FSG-Weihnachtskonzert. Am Ende einer Reise durch Deutschland wurde ihr Auftritt ins Programm eingeschoben, das sie mit Weihnachtsliedern als besondere klangliche Farbtupfer ergänzten und zum Ende mit Liedern vom Frieden auf die Lage in Israel aufmerksam machten. Auf eine besondere Situation am FSG machte der Schulleiter mit dem Hinweis auf die Vielfalt der Lehrkräfte im Musikbereich aufmerksam. Der frenetische Beifall galt nicht zuletzt auch allen mitwirkenden Schülern für ihr diszipliniertes Verhalten, das eine solche mustergültige Veranstaltung überhaupt erst möglich macht.