Das offene Bücherregal ist nach der Eröffnung eingehend begutachtet worden. Foto: Werner Kuhnle

Am Lugplätze ist das offene Bücherregal eröffnet worden. Ab sofort können kostenlos Bücher getauscht und gemütlich geschmökert werden.

Marbach - Kaum ist das Bücherregal eröffnet, da füllen sich die ersten Reihen. Historisches, Romane, Biografien. Das Angebot ist vielfältig und befindet sich ständig im Wandel. Denn genau das ist das Konzept, das hinter dem offenen Bücherregal steht, so Rainer Krause, der ehemalige Vorsitzende des Stadtmarketingvereins: „Man bringt ein Buch und nimmt dafür ein anderes mit nach Hause. Damit ist eigentlich schon alles, was zu tun ist, gesagt.“

Ganz so einfach wie die Benutzung war das Entstehen der Regale am Lugplätzle nicht. „Die Idee war schon lange in der Schublade des Stadtmarketingvereins. Als wir im November 2014 die Genehmigung bekamen, konnte sie endlich umgesetzt werden.“ Man wollte etwas einfaches schaffen, das aber trotzdem ins Auge fällt. Nicht so einfach, aber mit Hilfe der Innenarchitektur Knappe und dem Bauhof ging es dann „wie von selbst“. Eine Bank wurde aufgestellt und ein Mülleimer installiert. Das Dach wurde einmal gründlich gereinigt und einen neuen Anstrich gab es obendrauf. Am Ende wurden insgesamt 3000 Euro in die Hand genommen.

So entstand ein neuer Blickfang in der Innenstadt. Dafür, das der so ordentlich bleibt, vor allem in literarischer Hinsicht, sorgen Gabi Ziegler, die bei der Bücherei in Erdmannhausen arbeitet, und Markus Schneider, Inhaber der Buchhandlung Taube in Marbach. Sie prüfen das Regal regelmäßig. „Aber nicht auf Qualität,“ wie Gabi Ziegler lachend sagt: „Wir haben ein Auge darauf, dass keine verbotenen Werke oder pornografische Literatur in das Regal gestellt wird.“ Markus Schneider stimmt ihr zu und merkt an: „Wir prüfen und verwalten mit Charme und Witz.“

Eine Konkurrenz für den lokalen Buchhandel und die Bibliotheken stelle das offene Bücherregal nicht dar. Im Gegenteil. Es fügt sich perfekt in die Literaturstadt ein und ergänzt die existierenden Angebote, meint Jutta Bendt, die die Bibliothek im Deutschen Literaturachiv leitet. „Ich finde, hier ist ein zusätzlicher Anreiz entstanden. Das Regal ist eine tolle Möglichkeit die Menschen zum Lesen zu animieren.“

Außerdem gibt es so einen Platz für den bargeldfreien Naturalienhandel mit Büchern, die man selbst nicht mehr in seinen Regalen haben will. „Selbst das abgegrabbelste Buch findet so bestimmt noch einen Leser“, ist die Hoffnung von Jutta Bendt.

Neben dem offensichtlichen Zweck des Büchertauschs wurde auch ein neuer Platz in der Innenstadt geschaffen, auf dem die Bürger der Schillerstadt sich treffen und gemütlich zusammen sitzen können. Das würde ja durch die Bücher nur noch unterstützt werden, meint Markus Schneider von der Buchhandlung Taube, bevor er ein Gedicht zur Eröffnung vorliest. „Lesen ist doch etwas sehr soziales, das die Menschen zusammenbringt.“

Nach der offiziellen Eröffnung wurde das Regal auch schon eifrig genutzt und die ersten mitgebrachten Bücher haben ein neues Zuhause und einen Leser gefunden.