Die Schüler haben sich alle getraut, eine Rede zu halten. Foto: Sabine Armbruster

Zehn Schüler haben nach einem Rhetorik-Workshop gezeigt, was sie erarbeitet haben.

Marbach - Es ist leichter, den Mund zu halten als eine Rede“, hat es der Komiker Heinz Erhardt einst auf den Punkt gebracht. Zehn Teilnehmer am Rhetorik-Workshop an der Anne-Frank-Realschule sind nun aber fit darin, vor Publikum zu sprechen. Denn die Trainerin Cornelia Ohst hat ihnen nicht nur beigebracht, wie eine Rede aufgebaut sein sollte, um das Publikum zu fesseln, sondern auch einiges über Körpersprache und Auftreten im Allgemeinen verraten. Was sie an den drei Schulungsnachmittagen gelernt haben, stellten die acht Schülerinnen und zwei Schüler am Freitagabend vor Klassenkameraden, Eltern und Mitgliedern des Rotary-Clubs Backnang-Marbach unter Beweis. Letztere machen es dank ihrer finanziellen Unterstützung überhaupt erst möglich, dass das Ganze stattfinden kann.

„Der Workshop wird im Rahmen der Neuntklässler-Berufsorientierung angeboten“, sagte die Schulleiterin Monika Mayer-Schumacher. Deshalb bekommen die Schüler dafür auch ein Zertifikat, das sie für spätere Bewerbungen verwenden können. Denn „das Auftreten ist wichtig und die Ansprache des Gegenübers“, erklärte die erfahrene Schulleiterin.

Die Themen, über die die schick, aber nicht übertrieben gekleideten Jugendlichen sprachen, konnten sie sich selbst aussuchen. Die meisten wählten ein sportliches Hobby, andere befassten sich mit Themen wie Kinderarbeit, „Hochzeiten und anderen Katastrophen“, falschen Schönheitsidealen oder Doping. Karteikarten mit Stichworten dienten als Gedächtnisstütze, die unterschiedlich intensiv genutzt wurde. Mit einer einleitenden Frage weckten die meisten der Schüler das Interesse der Zuhörer für das folgende Thema. Auch zwischendurch hielten sie das Interesse mit geschickt eingeflochtenen Fragen und persönlichen Ansichten wach.

Die Erwartungen, mit denen die Schüler an den Workshop herangingen, waren recht unterschiedlich. Fabio De Castro etwa sagte: „Das Redenschreiben hat mich nicht so interessiert, für mich war es wichtig, meine Körpersprache zu verbessern.“ Bei Rebecca Priego Walter war es dagegen umgekehrt: „Über Körperhaltung und so wusste ich schon einiges. Ich dachte eher, es ginge um Präsentationen.“ Die Teilnahme habe sich aber trotzdem gelohnt. Der Meinung waren auch ihre Eltern, Thomas Walter und Rosemarie Priego Walter. „Wir waren ganz stolz“, sagte der Vater, und die Mutter ergänzte: „Sie hat sich auch ganz alleine ein tolles Thema rausgesucht.“ Fabios Vater Augusto De Castro war ebenfalls richtig angetan: „Ich bin ganz positiv überrascht, das hat er sehr gut gemacht.“ Die Jury hatte die schwere Aufgabe, unter den Vorträgen einen ersten, zweiten und dritten Platz auszuwählen. Nach intensiver Diskussion verlieh Hans-Jörg Pönitz vom Rotary-Club Preise. Letzten Endes zählt, dass sich die Schüler alle getraut haben, eine Rede zu halten und ihren Standpunkt zu vertreten. Oder, wie es Mayer-Schumacher formulierte: „Es kann gut sein, dass ihr heute einen ganz großen Schritt gemacht habt, und das wünschen wir euch.“