Für den Verein „Stückchen Himmel“ werden Bilder und Plastiken versteigert. Zahlreiche Werke sind unter den Hammer gekommen.
Marbach - Mit kirchenraumerprobter Stimme füllt Klaus Dieterle das Foyer des Rathauses. „Die sonst übliche Zurückhaltung in der alten Gemeinde habe ich heute ohne schlechtes Gewissen beiseitegeschoben“, sagt der aus dem Remstal „eingereiste“ Pfarrer.
Für den guten Zweck schwingt er gern den Hammer, und dies gleich aus drei Gründen: Zum einen freue er sich stets an der Kunst und an den Genüssen, die sie dem Auge bereitet. An der Galerie in der Wendelinskapelle sei er stets nur schwer vorbeigekommen. „Und auch immer gerne gesehen“, freut sich Galeristin Monika Schreiber.
Ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass die fast 100 Werke von 48 Künstlern für die Kindertagesstätte des Marbacher Thomas Zettler in Aracaju in Brasilien verkauft werden können. Alle Künstler haben bereits in der Wendelinskapelle ausgestellt. „Da habe ich halt mal einen Brief geschrieben und gefragt, ob sie nicht eines ihrer Werke zur Verfügung stellen.“
Und sie haben, das sogar reichlich. Einige der Bilder und Skulpturen sind schon verkauft, andere können noch im Laufe der drei Wochen währenden Benefizausstellung im Rathaus erworben werden. 20 zufällig ausgeloste Stücke kamen gestern unter den Hammer, das aber nur symbolisch. Und das sind die anderen beiden Gründe, warum Klaus Dieterle das Amt des Auktionators gerne übernommen habe. Die Unterstützung für das Heim, das mittlerweile 150 Kindern aus den ärmsten Bevölkerungsschichten Nordost-Brasiliens regelmäßige Mahlzeiten, Spiel, Spaß, Ganztagesbetreuung und Unterricht ermöglicht, sei ihm eine Herzensangelegenheit.
Und drittens könne man die Freude noch steigern, indem man sich selbst ein Geschenk mache. „Man hat selten die Möglichkeit, anderen und sich selbst etwas Gutes zu tun.“
Launig moderierte Dieterle die Versteigerung und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, als der Start erst mal etwas zäh ausfiel. „Haben Sie sich nur am Kopf gekratzt oder wollen Sie mitbieten?“, fragte er den Vorsitzenden des Vereins „Stückchen Himmel“, Gerhard Rall.
Mit der „Elfe“ von Cäcilie Davidis wurde der Bann gebrochen. Gleich der schwebenden Figur aus Papier flogen die Angebote in die Höhe. Unter den 100 Teilnehmern der Auktion scheint es einige Liebhaber der Marbacher Künstlerin zu geben. Es wird spannend. Von 250 Euro schnellen die Gebote bis auf 440 Euro hoch. „Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“, ruft Dieterle und haut mit dem Gummihammer auf den Tisch. Dann läuft’s: Auch die „Sternenfängerin“ von Oliver Ritter geht für einen stattlichen Betrag weg. Um die „Kleine Sitzende“ der anwesenden Marbacher Künstlerin Anna Rau entbrennt sogar ein kleiner Wettstreit – alles für den guten Zweck, versteht sich.