Für eine Feinstaubmessung reicht das Verkehrsaufkommen in der Schillerstraße nach Ansicht der Landesanstalt für Umwelt nicht aus. Foto: Archiv (Oliver von Schaewen)

Die LUBW wird die Luftqualität 2016 nicht überprüfen. Ob die Stadt das nun selbst übernimmt, steht noch nicht fest.

Marbach - Die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) hatte schon im Februar angedeutet, dass es mit Feinstaubmessungen in der Schillerstadt wohl nichts werden würde (wir berichteten). Zu gering seien die Belastungen in der Schillerstraße, die sich aus Sicht der Behörde als einzige Trasse in der Kommune überhaupt für eine Messstelle aufgedrängt hatte. Zudem würden die zulässigen Grenzwerte nicht überschritten, lautete das vorläufige Resümee der Fachleute. Bei dieser Einschätzung stützten sie sich auf Berechnungen, die auf der Basis von Verkehrszählungen erhoben wurden. Das Zwischenfazit von Anfang des Jahres ist nun auch das offizielle: „Zum 1. Januar 2016 werden wir in Marbach keine Messstation aufbauen“, sagt Sebastian Scheinhardt von der LUBW.

Die Schillerstadt stehe in der Prioritätenliste relativ weit hinten, erklärt er. Ob sich somit der Aufwand lohne, dort in medias res zu gehen und die Luftbelastung nicht nur rechnerisch, sondern auch faktisch zu ermitteln, sei folglich fraglich. Überdies gehe es ja bei dem Programm darum, die hochbelasteten Punkte zu identifizieren und dann abzuarbeiten.

Theoretisch könne es trotzdem sein, dass irgendwann von der LUBW ein Messgerät in der Schillerstadt installiert wird, stellt Sebastian Scheinhardt fest. Aber eben keinesfalls im kommenden Jahr. Die Stadt könne die Messungen allerdings auch selbst in die Wege leiten, sagt er. „Es gibt diverse Anbieter auf dem Markt“, erläutert er.

Ein Schritt, über den auch die Verantwortlichen in Marbach längst nachgedacht haben. Zumal es zunächst den Anschein hatte, als würde die LUBW in Marbach gar keine Untersuchungen in die Wege leiten. Aus dem Grund wurden auch 40 000 Euro im Haushaltsplan für diesen Posten eingestellt. Dann folgte aber die Kehrtwende und die Landesanstalt nahm die Schillerstadt doch unter die Lupe – wenn auch nicht per Spottmessung. Das Geld musste man also zunächst nicht anfassen. Ob die Messungen nun auf eigene Faust erfolgen, stehe noch nicht fest, erklärt der Marbacher Bürgermeister Jan Trost. „Wir warten erst die Ergebnisse in Steinheim ab“, sagt der Rathauschef. Die Urmenschstadt lässt seit Anfang 2015 für 36 000 Euro ihre Luftqualität in der Ortsdurchfahrt messen. Sollten dort die Grenzwerte unterschritten werden, müsse man sich für Marbach überlegen, ob eigene Erhebungen wirklich Sinn ergeben oder man sich das Geld nicht besser spare, sagt Jan Trost.

Es dürfte freilich noch ein wenig dauern, bis der Rathauschef eine Rückmeldung aus der Nachbarkommune erhält. Klarheit bekomme man erst im Januar, meint nämlich der Steinheimer Ordnungsamtsleiter Rolf Englert. Das Messprogramm laufe bis zum 31. Dezember. „Es ist auch noch keine Tendenz abzulesen“, sagt er.

Man habe zwar unlängst erste Werte erhalten. Es fehle aber momentan schlicht die Zeit, sich in die Zahlenkolonnen einzulesen und das Ganze auszuwerten. „Wir wissen nicht, wie wir mit der Arbeit fertig werden sollen“, konstatiert Rolf Englert. Das Thema Asylbewerber nehme gerade viel Raum ein. Insofern müsse man sich gedulden, bis abschließende Zahlen zu den Messungen vorliegen und ein Begleittext, der das Ganze erläutert.

Sollte am Ende feststehen, dass die Luftqualität besonders schlecht ist, hätten die Steinheimer ein Instrument an der Hand, um auf Maßnahmen zur Entlastung der Ortsdurchfahrt zu pochen. Genau das würde sich dann auch die Stadt Marbach von Messungen versprechen.