Der Mühlweg ist in einem schlechten Zustand. Daran wird sich zunächst auch nichts ändern. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Sanierung der Verbindung wird aus finanziellen Gründen vorerst nicht in Angriff genommen.

Marbach - Nach Ansicht der SPD besteht im Mühlweg dringender Handlungsbedarf. Das Pflaster sei in einem sehr schlechten Zustand und nur „mühsam bis gefährlich zu begehen“. Entsprechend beantragten die Genossen, die Straße aufzupolieren. Doch dazu wird es vorerst nicht kommen. Der Bauamtsleiter Dieter Wanner hat jetzt im Ausschuss für Umwelt und Technik ausgeführt, dass sich dieses Projekt nicht im Vorübergehen erledigen lässt. „Wenn man da rangeht, kommt das einem Vollausbau nahe“, betonte er. Und dafür müsste man viel Geld in die Hand nehmen. Folglich schlug die Verwaltung vor, das Ganze zurückzustellen. Damit konnte das Gremium im Grundsatz leben – allerdings machte die Runde klar, dass die Aufgabe nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden dürfe.

Dieser Wunsch schlug sich auch im Beschluss zu dem Thema nieder. Demnach wird das Vorhaben nicht auf unbestimmte Zeit in der Schublade verschwinden, sondern nur so lange, bis die Machbarkeitsstudie zur anvisierten Landesgartenschau mit Benningen vorliegt. Davon ist der Mühlweg insofern tangiert, als die Untersuchung unter anderem Aufschluss darüber geben soll, wie der Neckar besser an die Altstadt angebunden werden könnte. Im Gespräch ist dabei beispielsweise ein Aufzug. Momentan gilt allerdings noch: Wer möglichst schnell von der Schiffsanlegestelle hoch in die City will, nimmt den Mühlweg.

Ein zweiter Aspekt, der bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden soll, ist finanzieller Natur. Die Räte wollen abwarten, ob für das Vorhaben Fördermittel aus dem Programm Nationaler Städtebau abgeschöpft werden könnten. Der Vorschlag, diese beiden Punkte in den Antrag aufzunehmen, war von Jochen Biesinger von der CDU gekommen. Er hatte die Argumente im Ansatz nachvollziehen können, wonach jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür sei, den Mühlweg in Angriff zu nehmen. Allerdings stehe das Projekt auf der To-do-Liste der CDU relativ weit oben. Bis 2031 zu warten, sei folglich keine zeitliche Perspektive, mit der man sich anfreunden könne.

Ähnlich schätzte Ernst Morlock von der SPD den Sachverhalt ein. Morlock war es auch, der die Jahreszahl 2031 ins Spiel gebracht hatte. Dann könnte die Gartenschau in Marbach frühestens stattfinden. Und Morlock fürchtete, dass sich bis dahin nichts beim Mühlweg tun wird, wenn man den Ausbau jetzt auf unbestimmte Zeit verschiebt – wie von der Verwaltung zuerst vorgeschlagen worden war.

Unabhängig davon, wann die Verbindung nun tatsächlich herausgeputzt wird: Für die zuständigen Firmen dürfte die Sanierung eine echte Herausforderung sein. Das verdeutlichte Dieter Wanner. Der Bauamtsleiter wies auf das verwirrende Geflecht an Leitungen hin, das unter dem Mühlweg schlummert und in weiten Teilen erneuert oder erweitert werden müsste. „Es wird schwer in der augenblicklichen Konjunkturlage, einen Unternehmer zu finden, der sich das antun will“, sagte Wanner. In manchen Bereichen müsse sogar der Spaten in die Hand genommen werden, um in dem Labyrinth aus Rohren und Schläuchen noch freie Stellen für Leitungstrassen zu finden. „Mit oberflächlichen Veränderungen ist es hier nicht getan“, sagte Wanner.

Eine Maßnahme, die sich nur oberhalb des Erdreichs abspielt, wird jedoch sofort umgesetzt. Auf Anregung von Hans Martin Gündner von der SPD wird der Weg vom Neckar in die Altstadt besser ausgeschildert. „Momentan ist es eine Katastrophe, wenn man mit dem Schiff ankommt und in die Stadt will“, erklärte Gündner.