Jede Menge lost ist im Start- und Zielbereich in Marbach gewesen. Foto: Werner Kuhnle

Mehr als 1000 Teilnehmer und Einnahmen von 44 000 Euro haben den Lila Logistik Charity-Bike-Cup in Marbach zum Erfolg werden lassen. Das Wetter hatte mitgespielt.

Marbach - Die Farbe Lila dominiert am Leiselstein. Überall leuchtet an diesem Samstag das Logo des Sponsors Lila Logistik – vor allem auf den Trikots, die in den Startgeldern von 69 Euro für das Rennen (siehe Bericht im Sportteil) und 79  Euro für die gemütliche Tourenfahrt mit inbegriffen sind. Trotz des stolzen Preises sind an diesem Tag viele Teilnehmer gekommen – schließlich fließen 30 Euro in die Kassen von Star Care, einer wohltätigen Stiftung mit Sitz in Stuttgart. „Wir haben bisher 284 000 Euro eingenommen. Ich bin sicher, wir knacken heute die 300 000 Euro-Marke“, sagt der Star Care-Vorsitzende Volker Stauch, der sich am Ende über Einnahmen von 44 000 Euro und eine Gesamtsumme von 328 000 Euro freuen darf.

Stauch war vor etwa zehn Jahren bei einem Opernkonzert in der Stuttgarter Liederhalle auf die Idee gekommen, als Opernsänger für einen wohltätigen Zweck auftraten. Der Lila-Logistik-Chef Michael Müller will das Geld jetzt Kindern in Projekten in und um Marbach zugute kommen lassen.

Mehr als 1000 Radler haben diesmal mitgemacht. „Ich finde es gut, dass ich helfen kann – außerdem kenne ich den Olympiasieger Stefan Steinweg persönlich“, sagt Karl-Heinz Gaukel. Der 63-jährige Rentner ist extra aus Mannheim gekommen. In Marbach trifft er an diesem sonnigen Tag auf ideale Bedingungen, nur noch wenige Minuten, dann geht es im 50er-Pulk mit den Teamkapitänen Steinweg und Andreas Bach auf den 15  Kilometer langen Rundkurs von Marbach über Affalterbach, Hochdorf und Poppenweiler zurück.

Auf der Bühne, einem lila Truck, begrüßt derweil der Moderator Karsten Migels, sonst Radsport-Kommentator bei Eurosport, die Prominenz. „Wir staunen, wie gut du noch immer drauf bist“, sagt er zu Didi Thurau, der 1977 legendäre 15  Tage lang das gelbe Trikot der Tour de France trug und mit einem durchtrainierten Körper an diesem Tag das Team des Stadtmarketing Schillerstadt Marbach anführt. „Dreimal steige ich in der Woche aufs Rad und fahre jeweils 100 Kilometer“, plaudert Thurau aus dem Nähkästchen, „außerdem spiele ich Tennis – das macht Spaß und hält fit“. Das Publikum singt mit, als Thuraus Mitkapitän, der Fools-Garden-Sänger Peter Freudenthaler, seinen Welthit „Lemon tree“ anstimmt. Wo er die vielen goldenen Auszeichnungen aufbewahrt, will Migels wissen. Das goldene Bambi hat Freudenthaler der Oma geschenkt, „die goldenen Schallplatten sind nicht so schön – die stecken in irgendwelchen Kisten im Keller.“

Angetan von der Atmosphäre ist der Marbacher Bürgermeister Jan Trost: „Wir können uns eine Wiederholung gut vorstellen.“ Allerdings sei der Aufwand im Vorfeld auch beträchtlich gewesen, sodass sicher nicht schon 2016 mit einer Neuauflage in der Schillerstadt zu rechnen sei.

Die Stimmung am Wegesrand ist bestens. Die Veranstalter zählen 9000 Zuschauer. In Affalterbach haben sich gegen 14 Uhr etwa 200  Zuschauer an der Kelter eingefunden. Sie feuern die Radfahrer mit Rufen, Klatschen und Tröten an – ein Hauch Tour de France weht durch die Apfelbachgemeinde. „Ich freue mich, dass unsere Helfer so zahlreich mitmachen“, sagt der Bürgermeister Steffen Döttinger. Er war mit dem Rucksack zu Fuß losgezogen, um die 45 Streckenposten mit Süßigkeiten und einem Schnaps zu versorgen.

Zufrieden ob des Andrangs sind auch die Marbacher Jugendfeuerwehr, der Turnverein, die Weingärtner und die Tischtennisspieler der TTG Marbach/Rielingshausen. Sie haben die Besucher auf dem Parkplatz vor dem Gymnasium versorgt. „Die Brezeln waren am Vormittag schnell vergriffen“, sagt Feschtlesmanagerin Sabine Rücker von der TTG. Und in Affalterbach hat Karine Bell vom Liederkranz zufrieden den Absatz der bewährten Maultaschen zur Kenntnis genommen. Wegen des Radsport-Events habe der Verein extra sein Maultaschen-Fest um eine Woche verschoben. Dafür gab’s dann für die Radfahrer und andere auch die handliche Variante „Maultäschle to go“ im Schälchen.