Pierre Fees hat als einer der wenigen Leistungsträger dem FC Marbach die Treue gehalten. Foto: Archiv (avanti)

Pierre Fees erlebt beim FC Marbach seine „schwierigste Saison“. Morgen geht es gegen den TV Aldingen.

Marbach - Pierre Fees ist der aktuell dienstälteste Spieler beim Fußball-Bezirksligisten FC Marbach. Seit rund 15 Jahren gehört er mit nur zwei Jahren Pause zum Kader der ersten Mannschaft. Doch diese Saison ist „definitiv die schwierigste, die ich bislang erlebt habe“, sagt er eine Woche vor seinem 32. Geburtstag und direkt vor dem Kellerduell des Tabellenschlusslichts gegen den Vorletzten TV Aldingen morgen um 14.30 Uhr. „So selten habe ich wohl noch nie gewonnen.“

Erst neun Punkte haben die Schillerstädter bislang geholt und sind bereits fünf Zähler hinter der Konkurrenz zurück. Ein Sieg gegen Aldingen ist da fast schon lebensnotwendig. „Nach dem großen Umbruch im Sommer war es klar, dass es schwer werden würde. Unsere Neuzugänge kamen ja fast alle aus der Kreisliga A. Aber so heftig hatte ich es dann doch nicht erwartet“, sagt Fees. Der neue Trainer Niko Koutroubis hat bereits mehrfach gesagt, dass ein Teil der Mannschaft einfach noch kein Bezirksliganiveau habe. Fees pflichtet ihm bei: „In erster Linie fehlt es in der Offensive. Das sieht man ja auch am Torverhältnis.“ Erst 16 Treffer in 15 Spielen haben die Schillerstädter erzielt, der zweitschlechteste Wert der Liga. „Uns fehlt zum einen jemand, der die Tore macht. Zum anderen haben wir aber auch niemanden, der die Bälle vorne mal festmachen und ablegen kann“, sagt Fees. Er selbst ist von Koutroubis aus dem Mittelfeld, wo er in den vergangenen Jahren überwiegend zum Einsatz kam, in den Sturm beordert worden. Das allerdings sieht Fees nicht als Problem – im Gegenteil: „Ich habe ja früher eigentlich immer im Sturm gespielt. Auf der Zehn, also als hängende Spitze, fühle ich mich am wohlsten. Erst unter Christian Seeber bin ich ja mehr auf die Außenbahn gerückt, was eigentlich nicht so sehr mein Ding ist. Allerdings merke ich natürlich auch, dass ich nicht mehr so schnell bin wie früher.“ Die Zeiten, in denen er 25 Tore in einer Saison geschossen hat, sind wohl vorbei.

Dennoch zählt Pierre Fees zu den Leistungsträgern beim FC Marbach – aktuell wohl mehr denn je. „Er ist in einer schwierigen Situation geblieben und steht zum Verein. Pierre ist ein absoluter Teamplayer und geht vorneweg“, lobt Niko Koutroubis. „Er ist ganz klar einer unserer Leistungsträger, von denen wir ja nicht so viele haben. Daher ist die Belastung für ihn oder auch Kapitän Kordian Zieba umso größer“, weiß der Coach. Sowohl in technischer als auch in taktischer Hinsicht gebe es dagegen im restlichen Kader häufig noch Defizite. Pierre Fees findet, dass man das auch im Training häufig merkt: „Niko Koutroubis macht ein sehr anspruchsvolles Training. Da kommt es schon mal vor, dass es etwas dauert, bis eine Übung dann wirklich klappt, weil viele das einfach nicht gewohnt sind.“ Und in den Spielen merke man manchmal, dass die FC-Spieler mit dem Kopf nicht schnell genug sind. „Kürzlich haben wir in einem Spiel zwei Gegentore nach Einwürfen bekommen. Da wird dann einen Moment geschlafen, und schon ist es zu spät.“

Was außerdem im bisherigen Saisonverlauf noch erschwerend hinzukomme: „Wir haben ja kaum einmal zwei Spiele am Stück mit der gleichen Mannschaft spielen können. Da sind mal Leute wegen Verletzungen ausgefallen. Und dreimal hat sich Baldino Oliveri schon eine gelb-rote Karte eingehandelt und war dann im nächsten Spiel gesperrt. Da ist es natürlich kaum möglich, das Maximum aus dem Kader herauszuholen.“ Doch bei allen Problemen sieht Pierre Fees auch Fortschritte. „Es wird definitiv besser, auch wenn sich das in den Ergebnissen noch nicht so bemerkbar macht.“

Die Stimmung in der Mannschaft ist in den Augen von Pierre Fees in Ordnung. „Lange Zeit war sie mir sogar zu gut. Da kam immer wieder mal ein Scherz zu viel im Training. Mittlerweile aber hat nun auch der Letzte begriffen, wie ernst die Lage ist. Wir arbeiten jetzt konzentrierter. Was den Teamspirit betrifft, so habe ich schon in Mannschaften gespielt, in denen das besser war. Ein eingeschworener Haufen sind wir nicht. Aber wir sind auch keine zerstrittene Mannschaft. Das ist schon okay“, findet Fees, für den aber eines klar ist: „Wir brauchen definitiv Verstärkungen! So viele müssen das gar nicht sein. Wenn man auf zwei, drei Positionen Leute hat, die uns wirklich weiterbringen, dann könnte das schon reichen.“ Als einer der älteren und einer der Führungsspieler spreche er natürlich ständig mit den zuständigen Personen, um hier vielleicht mithelfen zu können. „Andererseits wissen wir ja alle, wie schwer es ist, in der Winterpause einen Wechsel über die Bühne zu bringen. Zumal wir in unserer derzeitigen Situation natürlich nicht die attraktivste Adresse sind. Aber ich glaube dennoch, dass es möglich ist. Insbesondere unter ehemaligen FC-Spielern könnte es einige geben, denen der Verein noch am Herzen liegt und die uns helfen möchten“, hofft Pierre Fees.

Bis dahin muss der aktuelle Kader versuchen, so viele Punkte wie möglich zu holen, damit die Situation nicht schon aussichtslos wird. Ein Sieg morgen Nachmittag gegen den TV Aldingen wäre dabei natürlich enorm wichtig, könnten die Schillerstädter den Rückstand auf den Konkurrenten dadurch doch von fünf auf zwei Punkte verkürzen. „Wir brauchen schon seit Wochen einen Sieg“, ist sich Niko Koutroubis über den Ernst der Lage im Klaren. Dem FC könnte entgegenkommen, dass der TV Aldingen die einzige Mannschaft der Liga ist, die noch mehr Gegentore kassiert hat als man selbst. Zudem hat Koutroubis Alexander Schwarzenberger und Eldin Arifi aus der zweiten Mannschaft in den Kader geholt. Arifi wäre eine Option für den Sturm, „Schwarzenberger ist ein Stratege“, so Koutroubis. Er könnte umso wichtiger werden, falls Kordian Zieba ausfällt. „Kordi hat Adduktorenprobleme, deshalb mussten wir ihn vergangenen Sonntag auswechseln. Sollte er ausfallen, wäre das natürlich sehr bitter für uns“, fürchtet der FC-Coach um seinen Kapitän. Außerdem hat Keeper Armando Mora weiterhin Ellbogenprobleme, wird aber vermutlich trotzdem spielen können. Immerhin kehrt Baldino Oliveri nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder in die Mannschaft zurück.