Angelo de Capua jubelt über einen seiner zwei Treffer. Ihn haben die Benninger kaum unter Kontrolle bekommen. Foto: avanti

Die Schillerstädter behaupten mit dem 4:1 (1:0) gegen den TSV 1899 Benningen weiterhin den zweiten Tabellenplatz.

Marbach - Derbys haben es in sich, sind etwas ganz Besonderes. Für Zuschauer und Spieler gleichermaßen. Das alles könnte man zumindest meinen. Wer am Samstagmittag im Marbacher Hainbuch-Stadion zugegen war, wurde diesbezüglich aber enttäuscht. Denn von Derby-Atmosphäre war nichts zu erkennen. Der FC Marbach und der TSV 1899 Benningen lieferten sich vielmehr ein ziemlich lasches Duell – mit dem besseren Ausgang für den Favoriten. Dessen Trainer Christian Seeber war im Anschluss an den 4:1-Sieg seines Teams aber trotzdem nicht zufrieden. „Das Ergebnis ist super. Aber das Spiel war nicht gut. Das war von beiden Seiten nichts, dafür, dass es ein Derby war. Das war vielmehr ein lauer Sommerkick“, meinte er. Marc Reinhardt, der Benninger Spielertrainer, sagte nach dem Abpfiff: „Man hat gesehen, dass wir aktuell auf dem Zahnfleisch gehen. Uns hat am Ende einfach die Kraft gefehlt. Marbach hat verdient, wenngleich aus meiner Sicht etwas zu hoch, gewonnen.“

Lange Zeit sah es aber nicht danach aus, denn die komplette erste Hälfte über egalisierten sich die beiden Teams im Mittelfeld. Die Gastgeber hatten zwar etwas mehr Spielanteile, so richtig in Fahrt kamen sie aber nicht. Dabei waren sie bereits in der 7. Minute durch Angelo de Capua mit 1:0 in Führung gegangen und hatten somit einen Start nach Maß hingelegt. „Ich hatte gedacht, nach dem 1:0 kommt eine Dynamik rein, doch stattdessen hat man dann nur noch Geplänkel gesehen. Das war einfach träge von uns“, meinte Christian Seeber, der von außen ziemlich machtlos war. „Es ist schwer, da Einfluss drauf zu nehmen, wenn man so einen Tag erwischt. Ich habe zwar in der Pause versucht, das anzusprechen, aber so richtig Pep kam auch nach der Halbzeit nicht in unser Spiel“, sagte der FC-Trainer. Anders sah das bei den Benningern aus. Die zeigten in Hälfte zwei immer wieder kurze Drangphasen. In einer von ihnen waren sie dann auch erfolgreich. Nach einem Eckball von Dennis Michelfelder kam Jannis Kordt angerannt, sprang hoch und köpfte den Ball wie im Lehrbuch zum 1:1-Ausgleich ins Netz (57.). Das Spiel schien wieder komplett offen.

„Wir haben in der zweiten Halbzeit echt ein gutes Spiel gemacht. Da hat man nicht gesehen, dass der Elfte gegen den Zweiten spielt, doch wir konnten am Ende einfach nicht mehr“, so Benningens Spielertrainer Marc Reinhardt. Hinzu kam, dass auch noch Justin Hill verletzt ausgewechselt werden musste. Er war mit dem Sprunggelenk umgeknickt. Am Ende nutzten die Hausherren die Schwäche der Gäste aus. Erst erhöhte erneut Angelo de Capua, den die Benninger nur noch schwer in den Griff bekamen, auf 2:1 (69.), dann kam auch noch Geburtstagskind Nikola Sremac zu seinem Tor (82.). Muhammet Kodal hatte den heraneilenden Sremac gesehen, der völlig frei von der rechten Seite aus rund 25 Metern zum 3:1 einschießen konnte. Den Schlusspunkt im Derby setzte Innenverteidiger Haiko Eggert, der einem Volleyschuss von Patrick Flamm die endgültige Richtung gab und aus kurzer Distanz zum 4:1 einlochte.

Die Marbacher konnten durch den Sieg den zweiten Tabellenplatz in der Fußball-Bezirksliga behaupten und nehmen damit immer weiter Kurs auf die Aufstiegsrelegation. Die Benninger brauchen derweil als Elfter noch den ein oder anderen Punkt, um den Klassenerhalt ganz sicher zu haben und nicht noch hintenrein zu rutschen. FC Marbach:
Vorbusch – Fortino, Eggert, Kolak, Weinzierl (61. Sremac) – Jedrzejcyk, Macias, Zieba, Fees (79. Flamm) – de Capua (89. Kraguljac), Kodal (89. Schnalke). TSV 1899 Benningen:
Gröppner – Storz, Kordt, Ferrara (79. Holl), Lauer, Heim – Michelfelder, D. Claus, Hill (57. Al Timimi), Wels – Kohl.