Lars Laucke Foto: MZ

Die Krise beim FC Marbach ist den mangelhaften Strukturen innerhalb des Vereins geschuldet.

Marbach - Vermutlich wäre vieles anders gekommen, wenn der FC Marbach den Aufstieg in die Landesliga geschafft hätte. Dann wäre wohl so mancher Spieler mehr beim Verein geblieben und es wäre auch leichter gewesen, Neuverpflichtungen zu tätigen. So aber steht der FC Mitte Juni noch ohne konkurrenzfähiges Team da. Und wenn man ehrlich ist, dann wird klar: Der jetzige Spieler-Exodus macht nur für jeden sichtbar, dass es im Verein einfach nicht stimmt. Wer in den vergangenen Monaten genau hingesehen und -gehört hat, der musste merken, dass es beim FC an vielen Ecken und Enden knirscht und knackt.

Ein paar Beispiele: Dass die Vorsitzende Sibylle Wieland auf der einen sowie der 2. und 3. Vorstand Lars Kohler und Timo Forisch auf der anderen Seite nicht die besten Freunde sind, ist seit langem ein offenes Geheimnis. Dass die Besetzung des Jugendleiters in der jüngeren Vergangenheit immer wieder gewechselt hat, hat dazu beigetragen, dass nichts wirklich vorangegangen ist. Dass der FC Marbach seinen Jugendtrainern offenbar keine nennenswerte Aufwandsentschädigung zahlt, kann man so machen. Man darf sich dann aber nicht wundern, dass wirklich gute Leute nicht lange bleiben oder gar nicht erst kommen. Dass die einzige Jugendmannschaft des Vereins, die in der gerade abgelaufenen Saison Meister wurde, nach dem letzten Spiel vom anwesenden Jugendleiter nicht einmal beglückwünscht wurde und schriftliche Anfragen von Eltern nach der Zukunft der Mannschaft (der Trainer verlässt den Verein nach nur einer Saison) nicht beantwortet werden, hat für viel Unmut bei Spielern und Eltern gesorgt. Dass der frisch zurückgetretene Trainer der zweiten Mannschaft ein Interview, in dem er auch Kritik an der Vereinsführung äußert, kurzfristig wieder zurückzieht, lässt auf Grabenkämpfe hinter den Kulissen schließen. Und dass Sibylle Wieland den Verbleib von zwei Leistungsträgern vermeldet, einer der beiden aber auf Nachfrage davon nichts weiß und wenige Minuten später die Sache von der Vorsitzenden ganz zurückgezogen wird, bestärkt den chaotischen Eindruck.

Die Erfolge der ersten Mannschaft haben viele Missstände bislang überdeckt. Damit scheint es nun vorbei zu sein – leider. Denn wie Philipp Bez es sagt: „Eigentlich stimmen die Voraussetzungen. Aber man müsste den Kreis der handelnden Personen erweitern und professionalisieren.“ Im Klartext: Sibylle Wieland und Manfred Kaiser, der sportliche Leiter der ersten Mannschaft, sind überfordert – qualitativ und quantitativ. Und es fehlt ihnen nicht zuletzt die nötige Unterstützung. Natürlich hat Sibylle Wieland Recht, wenn sie moniert, dass ein Wort heutzutage offenbar nichts mehr wert sei und schriftliche Zusagen wieder zurückgezogen würden. Andererseits ist immer wieder zu hören, dass auch die FC-Vereinsführung getätigte Zusagen häufig nicht einhalte. Sibylle Wieland gibt sich für die neue Saison trotz allem optimistisch. Zumindest Zweifel sind aber angebracht, solange sich an der Gesamtsituation beim FC nichts ändert.