Früh übt sich wer ein Meister werden will. Foto: Werner Kuhnle

Beim Erlebnisnachmittag der Feuerwehr Marbach in Rielingshausen haben die Floriansjünger auch um neue Mitglieder geworben.

Marbach - Glas splittert, Metall kracht, eine Windschutzscheibe wird durchgesägt und Seitentüren aufgebrochen. Beim Erlebnisnachmittag der Feuerwehr Marbach rund um das Gerätehaus in Rielingshausen wird am Samstag vorgeführt, wie eingeklemmte Personen aus einem Fahrzeug befreit werden. Denn nur etwa jeder vierte Einsatz der Feuerwehr ist tatsächlich ein Feuer, meist sind es technische Hilfeleistungen wie nach einem Verkehrsunfall. Laut Philipp Erhardt muss man dabei sanft vorgehen und auf die Person im Fahrzeug achten. Deshalb gehe nicht alles so schnell wie im Fernsehen.

Die dabei eingesetzten Hydraulikwerkzeuge beeindrucken auch Fred Willbrandt, der sich zusammen mit seinem Enkel Matteo ein Feuerwehrauto anschaut: „Er ist immer ganz begeistert, wenn irgendwo ein Blaulichtauto fährt.“ Auch sonst gibt es für die kleinen Besucher viel zu entdecken. So dürfen sie Feuerwehrhelme aufsetzen, im Feuerwehrauto Platz nehmen sowie mit einem Schlauch auf ein rauchendes Spritzenhaus zielen.

Kommandant Alexander Schroth zufolge möchte man mit dem Nachmittag „die Feuerwehr zum Anfassen machen“ und neue Mitglieder werben. Da das Interesse an der bisherigen jährlichen Hauptübung nachgelassen hatte, wurde im vergangenen Jahr der Erlebnisnachmittag ins Leben gerufen. Eine Besonderheit ist diesmal das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug, das der Stadtteil erworben hat und der Feuerwehr zur Verfügung stellt. Neben der vorgeschriebenen Ausstattung verfügt es zusätzlich über ein Gasmessgerät, mit dem man zum Beispiel Kohlenmonoxid nachweisen kann, sowie über eine Wärmebildkamera zum schnelleren Auffinden von Personen bei Rauch. Seit Februar sind damit bereits sieben Einsätze absolviert worden.

Die drei Feuerwehrabteilungen in Marbach, Rielingshausen und Siegelhausen verfügen zusammen über 132 Einsatzkräfte. Mit Jugendfeuerwehr und Altersabteilung sind es sogar 197 und damit ist die Feuerwehr laut Kommandant Schroth vergleichbar mit einem mittelständischen Unternehmen. Abgesehen von einem hauptamtlichen Gerätewart arbeiten jedoch alle Abteilungen ehrenamtlich. „Und das nach einem achtstündigen Arbeitstag, 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr“, betont Schroth. Als Zeichen der Wertschätzung ihrer Arbeit werden Oberlöschmeister Michael Wildermuth und Hauptfeuerwehrmann Sven Nogossek für ihre 25-jährige Dienstzeit das Ehrenzeichen in Silber des Landes verliehen.

Ein weiteres Highlight des Nachmittags ist die Schauübung der Jugendfeuerwehr. Die Befehle gibt Gruppenführerin Tamara Kirchner. Die 16-jährige Marbacherin kam vor fünf Jahren über ihren Bruder zur Jugendfeuerwehr und kann sich gut vorstellen, auch später dabeizubleiben. Besonders gut gefallen ihr die Kameradschaft und das Arbeiten im Team. Auf die Nachwuchsarbeit wird bei der Marbacher Feuerwehr viel Wert gelegt. Rund 70 Prozent der Einsatzkräfte waren früher in der Jugendfeuerwehr.

Als sich der Nachmittag dem Ende zuneigt, erinnert das Unfallfahrzeug immer weniger an ein Auto – hat es doch inzwischen ein nach hinten geklapptes Dach und überhaupt keine Scheiben mehr. Doch dafür wissen die Besucher nun, wie ihnen im Ernstfall geholfen werden kann.