Auf den Feldern soll Platz für Unternehmen bereitgestellt werden. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Verband hat Bedenken wegen der Größe. Kommunen müssen Bedarf detaillierter schildern.

Marbach/Erdmannhausen - In Marbach und Erdmannhausen stehen die Zeichen für ein interkommunales Gewerbegebiet zwischen der L 1124 und der K 1603 längst auf Grün. Die Gemeinderäte haben das Vorhaben hier wie dort abgesegnet und eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen (wir berichteten). Dabei hat aber auch noch der Verband Region Stuttgart (VRS) ein Wörtchen mitzureden. Dessen Planungsausschuss wird sich am heutigen Mittwoch mit dem Thema befassen – und das Ganze wohl nicht kommentarlos durchwinken. Bis dato hat die Verwaltung des VRS nämlich Bauchschmerzen bei dem Projekt. Bedenken gibt es zum einen wegen der Größe des fast zehn Hektar umfassenden Areals, zum anderen wegen des Grünstreifens, in den das Gebiet hineinragt.

Nichts einzuwenden hat die Region indes gegen die erste Ausbaustufe von rund 1,7 Hektar, für die bereits ein Bebauungsplanverfahren in die Wege geleitet wurde. „Für den Bebauungsplan ist durch die konkrete Nachfrage eines Unternehmens und die räumliche Zuordnung zum Unternehmenssitz der Bedarf nachgewiesen. Regionalplanerische Ziele stehen dieser Planung nicht entgegen“, heißt es in dem Beschlussvorschlag zur Sitzung. Bei besagtem Betrieb, der die 1,7 Hektar nutzen will, handelt es sich um die Marbacher Traditionsfirma Hainbuch, die erweitern möchte. Was genau geplant ist, will man zum jetzigen Zeitpunkt bei Hainbuch nicht preisgeben. Tatsache ist aber für den VRS, dass man der Firma eine Verlagerung des Unternehmenssitzes aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht zumuten kann. Genau dies wäre aber ohne die Expansionsfläche „notwendig“ geworden, stellt der Verband Region Stuttgart fest.

Etwas anders schätzen die Planer in der Landeshauptstadt die Situation im Bezug auf die übrigen Flächen in dem neuen Gewerbegebiet ein. Marbach habe bislang nur davon gesprochen, dass mehrere Unternehmen Interesse an neuen Grundstücken angemeldet hätten – ohne dies genauer zu definieren. Auch aus Erdmannhausen sei noch keine detaillierte Begründung des Bedarfs erfolgt und nur auf eine Befragung von lokalen Firmen aus dem Jahr 2010 verwiesen worden. Dazu kommt, dass der Brezelkommune vom VRS zunächst nur eine Eigenentwicklung zugestanden wird. Sprich: Eigentlich dürfte die Gemeinde nur für Firmen aus dem Ort Flächen bereitstellen. Und solange der Bedarf nicht präziser aufgedröselt wird, hat die Region Bedenken gegen den Umfang des neuen Gewerbegebiets, das komplett auf Erdmannhäuser Gemarkung liegen soll.

Der Marbacher Bürgermeister Jan Trost ist aber überzeugt davon, dass man alle benötigten Informationen in einem Gespräch mit Thomas Kiwitt, dem Chefplaner des VRS, leicht nachliefern kann. „Fast wöchentlich fragen Firmen bei uns an, die Flächen suchen“, sagt der Rathauschef. „Und wenn man die 1,7 Hektar von Hainbuch abzieht, bleibt auch gar nicht mehr so viel übrig“, gibt er zu bedenken. Die Unternehmen, die abgesehen von Hainbuch Interesse angemeldet haben, könne er öffentlich jedoch nicht nennen. Birgit Hannemann, die Erdmannhäuser Rathauschefin, betont ebenfalls, dass der Bedarf im Ort vorhanden sei. Man werde die Umfrage bei den Betrieben zudem wiederholen und damit das Ergebnis auf den neuesten Stand bringen. Wobei sie die Anmerkungen der Region auch so verstanden habe, dass der interkommunale Charakter herausgearbeitet werden muss – also nicht allein der Erdmannhäuser Bedarf maßgeblich ist, auch wenn sich das Areal ausschließlich auf eigener Gemarkung befinde. Der VRS dränge darauf, dass eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zwischen den beiden Kommunen abgeschlossen wird, ergänzt Trost. „Da sind wir dabei“, versichert der Marbacher Bürgermeister.

Eher eine Formalie sei, für den Grünstreifen, in den das Gebiet hineinragen soll, eine neue Stelle zu finden. Die Region fordere, den Standort verbindlich festzulegen, sagt Jan Trost. „Ich gehe davon aus, dass wir dafür eine Lösung finden“, ist Birgit Hannemann ebenso optimistisch wie ihr Marbacher Kollege. Zumal der Grünstreifen vor Jahren im Entwurf des Regionalplans schon einmal dort eingezogen gewesen sei, wo man ihn jetzt hinschieben wolle.