Im Stück geht es emotional, bei den Kostümen farbenfroh zu. Foto: KS-Images.de

Für Feinschliff sorgen derzeit die Proben, die die Schüler der Theater- und Technik-AG am Friedrich-Schiller-Gymnasium mit ihrer Regisseurin Anja Abele durchführen.

Marbach - Liebe Zauber, Leidenschaft: Das sind die Zutaten für Shakespeares Sommernachtstraum. Und es sind die Ingredienzen für ein rauschhaftes Spiel auf der Bühne, das die Akteure der Theater-AG des Friedrich-Schiller-Gymnasiums gerade einstudieren. In den letzten Zügen ihrer Proben liegen die zwölf jugendlichen Spieler, deren Technikkameraden und natürlich Regisseurin Anja Abele. Sie wollen vom kommenden Sonntag an, ein Tanztheater auf die Bühne bringen, das Verzauberung und Lustvolles verspricht. Denn gleich dreimal heißt es dann, Eintritt nehmen in die magische Welt der Feen, Geister und Elfen, die im Zauberwald die Oberhand haben.

Und von der ersten Spiel-Minute an wird der Zuschauer tief hineingezogen in die Geschehnisse rund um den Elfenkönig Oberon und die Feenkönigin Titania. Das liegt an vielerlei Komponenten, die ein Bühnenvergnügen ermöglichen, das für Spaß und Kurzweil sorgt. Faszinierende Bilder nämlich begleiten die Handlung der elf Schülerinnen und ihrem einzigen männlichen Kameraden, Wolf-Hendrik Zillmann, der den Elfenkönig Oberon mimt. Diese Bilder stammen aus der Natur, werden aber kunstvoll verfremdet und erzeugen eine eigene, berührende Mystik inmitten der nüchternen Schulaula.

Gemeinsam mit Daniel Dommermuth, der als Freiberufler an dem Gymnasium die Technik des „Videoschnitts“ lehrt, hat Anja Abele Bild-Motive im Wald eingefangen, die dem Sommernachtstraum in der kessen Inszenierung einen würdigen Hintergrund verpassen. Das gelingt mittels „Style-Transfer“, einer Technik, bei der Filter über die reale Aufnahme gelegt werden und die – in diesem Beispiel – einen Effekt erzeugen, der mitunter an eine gemalte Szenerie erinnern.

Wie vom Hier und Jetzt entrückt sieht sich deshalb der Zuschauende, wenn die Elfen ihren Tanz vor diesem Hintergrund beginnen. Und wer sich mit der Wirkung von Musik beschäftigt, weiß, dass spezielle Melodien und schlagende Rhythmen gewisse Emotionen erzeugen. Diese Wirkung wird auch bei der Marbacher Inszenierung des Sommertraums trefflich genutzt. Zusammen mit den sommerfrischen Farben der Kostüme, die neongrün und -blau, sonnengelb oder grellpink das Auge auf sich lenken, bekommt das Bühnenspiel zusätzlich Leichtigkeit und einen betont fröhlichen Anstrich, der durch Effekte, wie etwa zart-grüne Netze, die als Flügel eingesetzt, bei jeder Armbewegung den Flügelschlag imitieren, noch verstärkt werden.

Trotzdem ist das Proben „richtig schwere Arbeit“, hat Daniel Dommermuth, der die Hintergrund-Bilder passend zu den einzelnen Szenen liefert, inzwischen erkannt. Er nämlich zeigt sich schwer „beeindruckt davon, wie es wirkt, wenn die Shakespeare’sche-Sprache aus dem Mund dieser jungen Menschen kommt“.

Doch auch körpersprachlich macht der mimische Einsatz Freude und punktet mit schönen Einfällen. Etwa, wenn gleich zu Beginn der ersten Szene, Leuchtkugeln über die dunkle Bühne rollen, von denen Elfenkönig Oberon einige aufnimmt und damit professionell jongliert. Er macht das so unbeirrbar, dass die Kugeln ihr stetes Auf und Ab beibehalten, selbst wenn die zunächst erboste Gattin Titania (Jolene Harrison), die gemeinsam mit ihrem Elfenvolk, einschüchternd auf Oberon und seinen Puck (Liane Hofmann)zugeht und ihn nach hinten drängt. Doch wer die Komödie kennt, der weiß, dass dies ein Gerangel der Eheleute ist, bei dem es unentschieden hin und her geht. Eine ideale Vorlage für die Schüler der FSG Theater-AG, die Situation mimisch pointiert herauszuarbeiten.