Jasmin Neuber (links) wird der Abschied schwer fallen. Foto: privat

Jasmin Neuber arbeitet ein Jahr als Freiwillige im irischen Thomastown. Von dort berichtet sie über ihre Erfahrungen.

Marbach - Eis essen, ins Freibad gehen und an einem lauen Sommerabend mit Freunden zusammen sitzen – das gehört für mich irgendwie zum Sommer dazu. Auch hier in Irland hatten wir ein paar mal Eis, mal mit selbst gepflückten Himbeeren aus dem Garten oder auch einfach nur ein Eis am Stiel. Eisdielen gibt es hier nämlich nicht wirklich, es gibt ja auch nicht sehr viele heiße Tage hier.

Da jeder aber schon von einer Hitzewelle spricht, wenn es zwei Tage Sonnenschein und über 20 Grad hat, hatten wir bis jetzt einen super Sommer. Freibäder findet man auch sehr selten, aber in Thomastown gibt es ein kleines „Naturfreibad“, eine Stelle, wo man im Fluss Nore baden kann und wo ein Bademeister zu bestimmten Zeiten anwesend ist. Dort war ich auch ein Mal schwimmen, viel schöner ist es jedoch, direkt in Jerpoint im Fluss zu baden. Man muss nur durch den Garten und über die Pferdekoppel laufen und schon ist man da. Die Strömung ist recht stark und man muss sich ziemlich anstrengen, um auf einer Stelle zu bleiben. An einem warmen Tag ist das aber eine tolle Erfrischung. Natürlich bin ich auch schon im Meer geschwommen. In ungefähr eineinhalb Stunden erreicht man mit dem Auto sowohl Strände an der so genannten Copper Coast im Süden als auch Strände nahe Wexford im Südosten Irlands. Auch mit den Bewohnern werden Ausflüge an den Strand unternommen, was den meisten auch richtig gut gefällt. Im Meer schwimmen möchte zwar keiner von ihnen, man kann aber wunderbare Spaziergänge am Strand entlang machen. Jimmy geht auch mal ganz gerne mit den Füßen ins Wasser, während Diana lieber später Muscheln und Steine sammelt.

Abends war es manchmal so warm, dass wir draußen essen konnten und noch etwas am Fluss spazieren gegangen sind. Wir Freiwilligen saßen auch noch oft nach der Arbeit zusammen, ab und zu haben wir ein Lagerfeuer am Fluss gemacht. Wir haben Marshmallows gegrillt, Gitarre gespielt, gesungen und geredet. Das war immer sehr schön, nach fast einem Jahr zusammen kennen wir uns ziemlich gut und verstehen uns auch alle super miteinander. Da fällt es schwer, von einander Abschied zu nehmen. Denn so schön der Sommer hier auch ist, er ist auch die Zeit der Veränderung.

Alte Freiwillige gehen und neue kommen. Anfang Juli ist Hannah, mit der ich immer zusammen frei hatte, zurück nach Deutschland gegangen. Wir haben sie um zwei Uhr nachts zum Bus gebracht und ihr noch durchs Fenster zugewunken. Dabei sind auch ein paar Tränen geflossen, wir sind ja mit der Zeit wirklich gute Freunde geworden. Aber zum Glück gibt es ja jede Menge Möglichkeiten, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Dafür sind auch schon ein paar neue Freiwillige gekommen, unter anderem ein Brasilianer und ein Junge aus Kroatien. Da wir am Anfang ja nur deutsche Freiwillige waren, ist es interessant, auch Leute aus anderen Ländern hier zu haben, die noch mal ganz andere Erfahrungen und Gedanken einbringen.

Nicht nur Freiwillige gehen zurück nach Hause, sondern auch Langzeitangestellte bleiben nicht für immer in einer Camphill Community. So hat auch meine Hausmutter Inge beschlossen, nach jahrelanger Arbeit in Jerpoint in Rente zu gehen und wieder in ihr Heimatland Deutschland zurückzukehren. Da sie keine große Abschiedsfeier wollte, haben wir nur eine besondere Teepause für sie vorbereitet. Mit ein paar anderen habe ich zusammen ein schwedisches Lied einstudiert, das vom Segeln und Abschiednehmen handelt. Inge hat sich sehr darüber gefreut. Außerdem hat jeder eine Seite in einem Buch für sie gestaltet, das wir ihr an ihrem letzten Tag überreicht haben.

Unser neuer Hauskoordinator Lawrence wurde noch von Inge eingearbeitet, hat aber natürlich seine eigene Herangehensweise an Aufgaben. So verändern sich hier gerade einige Dinge, woran sich alle erst einmal gewöhnen müssen. So haben wir jedoch auch die Möglichkeit, unsere eigenen Ideen einzubringen und Dinge zu verbessern. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was in meinem letzten Monat hier noch alles passiert.