Neue Fahrzeuge der Kommune sollen nach Möglichkeit mit Kraftstoff aus der Steckdose betankt werden. Foto: dpa

Bei Neuanschaffungen von Fahrzeugen soll geprüft werden, ob es Alternativen mit elektrischem Antrieb gibt.

Marbach - Autos, die mit elektrischem Schub rollen, sind immer noch Raritäten auf den hiesigen Straßen. Doch das dürfte sich bald ändern. Die Verkaufszahlen gehen langsam nach oben. Und auch die Stadt Marbach will ihren Teil dazu beitragen, dass E-Antriebe präsenter werden. Der Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung, den kommunalen Fuhrpark schrittweise auf E-Mobile umzustellen. Wenn ein Austausch ansteht, soll geprüft werden, ob als Ersatz die Beschaffung eines E-Wagens sinnvoll und möglich ist.

Die Entscheidung basiert auf einem Antrag der Grünen. „Die meisten Fahrten mit den städtischen Autos werden innerstädtisch oder in einem begrenzten Radius erledigt. Hier bietet sich es an, dass die geleasten Autos der Stadt durch E-Autos ersetzt werden, sobald eines aus dem Leasing herausfällt“, hatte die Fraktion argumentiert. „Wir stehen da grundsätzlich dahinter“, betonte der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. Allerdings riet er davon ab, daraus ein Dogma zu machen. „Wir sind der Meinung, dass wir in jedem Einzelfall entscheiden müssen, ob es ein geeignetes Fahrzeug gibt“, schränkte er ein. Der Bürgermeister Jan Trost ergänzte, dass es beispielsweise bei Baumaschinen wohl noch einige Jahre dauern werde, bis überhaupt adäquate Modelle mit E-Antrieb auf dem Markt kommen. „Dass man nicht bei allen Fahrzeugen umstellen kann, ist in Ordnung“, war Barbara Eßlinger von den Grünen mit dieser Vorgehensweise vollkommen einverstanden.

Hendrik Lüdke sprach sich indes dagegen aus, überhaupt auf E-Mobilität umzusteigen. Er erinnerte daran, dass Kobalt für die Produktion der E-Autos unverzichtbar sei. Mehr als 80 Prozent der Vorkommen dieses Elements lagerten jedoch im Kongo. Und dort sei beim Abbau Kinderarbeit üblich. Indirekt werde durch die Nutzung von Elektroautos auch der Bürgerkrieg in dem afrikanischen Land gefördert. In der Vergangenheit hatte Lüdke auch deshalb kein gutes Haar an der E-Mobilität gelassen, weil sie unterm Strich keine gute Ökobilanz vorweise. Die anderen Fraktionen standen aber hinter dem Grünen-Antrag, sodass irgendwann E-Autos mit städtischen Mitarbeitern am Lenkrad zu sehen sein werden.

Der Bürgermeister wird allerdings vorerst nicht hinter dem Steuer eines solchen Fahrzeugs sitzen – zu seinem eigenen Leidwesen. „Ich würde heute als Dienstfahrzeug mit Sicherheit ein E-Fahrzeug nehmen. Das würde mir ausreichen“, erklärte er. Allerdings habe sein Auto erst zweieinhalb Jahre auf dem Buckel, weshalb sich ein Verkauf nicht rechnen würde. Dafür unternimmt die Stadt derzeit auf einem anderen Feld schon Anstrengungen für ein Fahren ohne CO2-Emissionen: Beim Rathaus und auf dem Parkplatz vor dem Amtsgericht sollen Stromtankstellen entstehen. „Spätestens Ende Juni gehen die Ladesäulen in Betrieb“, sagt Gerhard Heim auf Nachfrage. Die Bestellung sei schon erfolgt, mit einer Lieferung in zwei Wochen zu rechnen. Wobei dann auch noch Embleme des Anbieters aufgebracht und die Anschlüsse hergestellt werden müssten.