30 000 Euro hat es gekostet, die alten Garagen der Polizei abreißen zu lassen. Foto: Werner Kuhnle

Diakoniestation kann die Fläche der ehemaligen Polizeigaragen nutzen. Mobile Betreuung ist immer mehr gefragt.

Marbach - Es war alles andere als vergnügungssteuerpflichtig. Jeden Morgen aufs Neue mussten die Mitarbeiter der Diakoniestation ihre Runden drehen, bis sie endlich einen Parkplatz gefunden hatten. Und das in einer Branche, in der man unbedingt mobil sein muss, um altersschwache und kranke Menschen zuhause versorgen zu können. Umso glücklicher schätzt sich die Geschäftsführerin Ann-Kathrin Benneweg, „dass sich die Situation für uns jetzt deutlich entspannt hat“, wie sie am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresberichts 2016 im Verwaltungsausschuss feststellte.

Das hat die Einrichtung der Stadt zu verdanken. Die hat nämlich 30 000 Euro in die Hand genommen, um die alten Garagen der Polizei abreißen zu lassen. Die nun bereitstehende Schotterfläche direkt neben der Zentrale der Diakonie in der Unteren Holdergasse bietet Platz für bis zu 15 Fahrzeuge. Da die Wagen aber auch manövriert werden müssen, sind es bei laufendem Betrieb zehn Stellmöglichkeiten. Nun müssten jedenfalls nur noch ein paar der 15 Autos aus dem Fuhrpark am Gerberplatz abgestellt werden, sagte Ann-Kathrin Benneweg schon vor der Sitzung bei einem Vor-Ort-Termin.

Hier inspizierten die Räte die Räumlichkeiten der Diakonie, die zuletzt auf Vordermann gebracht wurden. Dafür seien rund 80 000 Euro investiert worden, sagte der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die sanitären Anlagen sind herausgeputzt worden. Das Pausenzimmer ist in einen großzügigeren, bis zum Auszug von Unicef genutzten Raum verlegt worden. Zudem wurde der hintere Bürotrakt saniert. Überdies gab es in den Räumen „Funktionsverbesserungen“, erklärte Gerhard Heim. „Mit wenigen Mitteln ist sehr viel erreicht worden“, fasste Heinz Reichert von der SPD zusammen.

Das könnte unter Umständen auch dazu beitragen, dass die Diakonie sich künftig leichter tut, Fachkräfte zu finden. Das sei in der Branche generell ein Problem, betonte der Bürgermeister Jan Trost. „Wo Vollbeschäftigung herrscht wie bei uns im Kreis Ludwigsburg, ist das noch schwieriger als auf dem flachen Land“, erklärte er. Schalte man eine Anzeige, gebe es so gut wie keine Rückmeldungen, bestätigte die Geschäftsführerin der Diakonie. Glücklicherweise sei die Fluktuation im Team, zu dem rund 70 Frauen und Männer gehören, gering. Ein Punkt, der ein gutes Arbeitsklima nahelege, wie Heinz Reichert anmerkte.

Eine eingespielte Truppe ist auch nötig, um alle Aufgaben schultern zu können. Und davon gibt es immer mehr. „Durch das Pflegestärkungsgesetz 2 haben wir weiterhin deutlich mehr Zulauf an Patienten“, sagte Ann-Kathrin Benneweg. Intern habe man wegen des großen Pflegekräftemangels sogar diskutiert, ob man überhaupt noch zusätzliche Klienten aufnehmen könne. „Wir haben dann gesagt: Wenn Patienten zusätzliche Leistungen möchten, machen wir das auf jeden Fall. Bei neuen Anfragen müssen wir individuell entscheiden, ob das momentan machbar ist oder nicht“, sagte die Geschäftsführerin.

Dass die Dienste der Diakonie immer stärker gefragt sind, lässt sich auch aus den Statistiken ablesen, die sie mit in die Sitzung gebracht hatte. Demnach hat es bei der Zahl der Einsätze in der Behandlungspflege ein sattes Plus gegeben. 2015 wurden 67 000 Leistungen erbracht, ein Jahr später waren es 71 800. Parallel dazu gab es bei den Hausbesuchen einen Anstieg von 21 839 auf 22 665. Um die Mitarbeiter nicht über Gebühr zu belasten, wurde inzwischen der Hausnotruf an die Malteser abgegeben.

„Damit sie nicht auch noch in der Nacht rausmüssen“, erläuterte Ann-Kathrin Benneweg. Beim Essen auf Rädern ist die Zahl der ausgelieferten Mahlzeiten nahezu unverändert. Gleich geblieben ist auch die Bewertung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen. Wie in den Vorjahren gab es eine glatte Eins.

In dieser Note spiegele sich auch die gute Arbeit wider, erklärte Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern. Mit „tolle Leistung“ würdigte auch Jürgen Waser von den Grünen den Einsatz der Pflegerinnen und Pfleger. Man könne dankbar sein, dass diese Einrichtung existiert, schloss sich Hendrik Lüdke von Puls ganz den Lobeshymnen an. Heike Breitenbücher (CDU) zeigte sich ebenfalls angetan vom Wirken der Diakonie.