Felix und Manuel Seiter zeigen Bürgermeister Jan Trost ihr Werk. Foto: Dominik Thewes

In der Bahnhofsunterführung sind vier großflächige Kunstwerke gestern offiziell übergeben worden. Die Brüder Felix und Manuel Seiter sind dafür verantwortlich.

Marbach - Das ist sehr futuristisch“, bemerkt der Marbacher Bürgermeister Jan Trost mit Blick auf das dem Astronomen Tobias Mayer gewidmeten Kunstwerk in der Bahnhofsunterführung. Die Brüder Felix und Manuel Seiter, alias das Künstlerduo Abelli, hatten von der Stadt und dem Stadtmarketing Schillerstadt Marbach den Auftrag erhalten, den Durchgang zu gestalten. Gestern fand die Übergabe statt. Eines von vier Motiven zeigt die Arbeiten des in Marbach geborenen Mathematikers. Und es kommt an. „Auf unserer Facebookseite hat es bislang die meisten Klicks erhalten“, berichtet Felix Seiter.

Gegenüber von Tobias Mayer sind Motive von Friedrich Schiller und der Schillerhöhe zu erkennen, am anderen Ende der Unterführung sind Szenen aus der Holdergasse und der „Entenmörder“ zu sehen, „der bei uns anders als in Steinheim wettergeschützt steht“, scherzt Jan Trost.

Schutz ist allerdings ein gutes Stichwort. Am Donnerstag vor zwei Wochen hat das Marbacher Künstlerduo die Arbeiten an den vier großflächigen Bildern abgeschlossen. Dass sie erst jetzt offiziell übergeben worden sind, hängt unter anderem damit zusammen, „dass noch ein Graffiti-Schutz aufgetragen werden musste“, erklärt Felix Seiter. Sein Bruder Manuel ergänzt, dass sie jedoch keine Angst vor Zerstörung gehabt hätten. „Ein kleines Graffito würde auf den detailreichen Bildern kaum auffallen“, ist er sich sicher. Außerdem dürfe Kunst im öffentlichen Raum ihr Eigenleben entwickeln.

Jüngst sind Arbeiten der Abellis auch bei der Theateraufführung auf dem Marbacher Schlossplatz zu sehen gewesen. Dort haben sie die Kulissen des Stückes „Platonov“ künstlerisch gestaltet. Großflächig zu werken war also nicht neu für die 29 und 32 Jahre alten Künstler. „Der Ort und der Auftraggeber aber schon“, ergänzt Felix Seiter. Der ältere der beiden ist froh, dass nun Auftragsarbeiten von Privatpersonen auf normaler Leinwand anstehen. „Auch an der Oberfläche gibt es Interessante Flächen zu bearbeiten“, fügt Manuel Seiter mit einem Lächeln hinzu. „Wir wollten unsere Wirkungsstätte nicht unter die Erde verlegen“, winkt Felix Seiter möglichen Auftraggebern aus den Nachbargemeinden sofort ab. Sollte dort Interesse bestehen, die Bahnunterführungen zu gestalten, finde man sicher örtliche Künstler, die das ebenfalls sehr gut umsetzen könnten.

Nicht missen möchten die beiden jedoch die Erfahrung, durch die Arbeit in der Unterführung „über die Kunst mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die uns sonst vermutlich nie ansprechen würden“, erzählt Felix Seiter.

Auf einen Stil lassen sich die vier Kunstwerke in Marbach nicht reduzieren. Fotografien, Fassadenfarbe, Ölfarbe, Kreide oder Spachtelmasse kam zum Einsatz, um die Collagen zu gestalten. 5300 Euro hat die Stadt für die Gestaltung in die Hand genommen, 3000 Euro der Stadtmarketingverein zugeschossen.