Das Pfundhaus soll generalsaniert werden. Foto: Archiv (Sabine Rochlitz)

Die Stadt sucht für die Sanierung des Pfundhauses einen Architekten. Der soll dann im nächsten Jahr auch eine Kostenschätzung präsentieren.

Marbach - Das Pfundhaus darbt seit Jahren vor sich hin. Doch der Dornröschenschlaf dürfte bald vorbei sein. Die Stadt will das Gebäude – auch mit Mitteln aus dem Sanierungsprogramm – herausputzen. Der Grundsatzbeschluss dazu ist bereits gefallen. In einem nächsten Schritt sucht die Kommune nun einen Architekten, der das Projekt entwickelt. Allerdings kann sie bei dem öffentlichen Großvorhaben nicht nach Gutdünken einen Planer auswählen, sondern muss ein Vergabeverfahren einleiten. Dieses soll vom Stuttgarter Büro Klotz & Partner begleitet werden. Darauf hat sich der Gemeinderat am Donnerstag verständigt. Bis Ende des Jahres soll feststehen, welcher Architekt den Zuschlag erhält. Mit einer Entwurfsplanung und einer Kostenschätzung sei bis Mitte 2017 zu rechnen, erklärte der Erste Beigeordnete Gerhard Heim.

„Der Beschluss vom April, das Pfundhaus als vorrangiges Projekt anzugehen, ist völlig richtig“, stellte Ernst Morlock von der SPD fest. Die Stadt habe das Gebäude schon 2001 erworben. Und 15 Jahre lang sei dann nichts geschehen. Die Substanz sei in der Zeit also auch nicht besser geworden. „Deshalb stellen wir uns die Frage, ob der Begriff Sanierung noch angebracht ist“, sagte Morlock. Lieber wäre es ihm, stattdessen das ganze, aus drei Trakten bestehende Ensemble neu zu überplanen. Er erinnerte jedoch daran, dass dies dem Denkmalschutz nicht schmeckt, der für einen Erhalt des Gebäudeteils in der Marktstraße 34 plädiere. „Wir können an dem Eckhaus aber nichts Erhaltenswertes erkennen“, erklärte der SPD-Mann. Er bat deshalb die Stadt, in der Sache nochmals Kontakt mit der Behörde aufzunehmen.

Gerhard Heim warnte jedoch davor, sich von dem Begriff Sanierung zu verabschieden. „Die Fördermöglichkeiten sind so ganz anders als bei einem Neubau“, erläuterte er. Und auch im Rahmen einer Sanierung könne aus dem Gebäudeensemble Marktstraße 34, 36 und Niklastorstraße 1 ein modernes Rathaus geschaffen werden. In dieses sollen jene Ämter verlagert werden, die derzeit mehr schlecht als recht im Schatzhaus untergebracht sind. Gerhard Heim meinte ferner, dass beim Gebäude in der Marktstraße 25 einst auch nur die Fassade stehen geblieben sei. Beim Rest handele es im Prinzip um einen Neubau.

Jochen Biesinger von der CDU gab in dem Zusammenhang zu bedenken, dass man das Projekt jetzt gar nicht anpacken könnte, wenn sich das Vorhaben nicht in einem Sanierungsgebiet befände – weil dann keine Zuschüsse fließen würden. Es könne also auch nur auf eine Sanierung hinauslaufen. Auf jeden Fall sei es aber überfällig, etwas zu machen. Alleine schon, um attraktive Arbeitsplätze bieten zu können.

Barbara Eßlinger von den Grünen bat allerdings darum, bei der Raumplanung auch die neuesten Standards und die Entwicklungen in der Arbeitswelt zu beachten. Stichwörter Homeoffice oder Arbeitsplatz-Sharing. „Im Rathaus spielt das Thema Homeoffice nur eine untergeordnete Rolle“, entgegnete der Bürgermeister Jan Trost. Hier gebe es noch viel Bürgerkontakt. Aber auch da werde sich die Kommunikationsform ändern und vielleicht das eine oder andere per Skype abgewickelt, meinte Eßlinger. Jan Trost bezweifelte hingegen, dass eine 75-Jährige den Computer hochfährt, wenn sie ein Anliegen hat. Doch das zuständige Büro werde das Raumprogramm nach den neuesten Möglichkeiten konzipieren. Martin Mistele (Freie Wähler) schlug vor, sich doch bei einer Rundfahrt Anregungen in anderen Rathäusern zu holen.