Die Vielfalt an Apfelsorten ist groß – da können die Besucher einiges probieren. Foto: avanti

Schillerverein und NABU haben auf die Schillerhöhe zum Apfelfest eingeladen.

Marbach - Ein aromatisch süßer Duft lockt Erwachsene und Kinder an wie sonst die Wespen. Beim Apfelfest von Schillerverein und NABU auf Schillers Obstbaumwiese hinter der Marbacher Stadthalle herrscht Hochbetrieb. Alles dreht sich hier um die leckere Frucht, die schon seit Adams und Evas Zeiten den Menschen als gesunde Nahrung dient.

Obwohl: War das damals überhaupt ein Apfel im Paradies? Andrea Hahn hat da so ihre Zweifel. „Haben Sie eben was von einem Apfel gehört?“, fragt sie die in der Runde sitzenden Besucher, die der Lesung von Tobias Grauer aus der Bibel gelauscht haben. In der Tat: Da ist nur vom Baum der Erkenntnis die Rede, nicht vom Apfelbaum.

Wer nur die gängigen Supermarktäpfel kennt, dem ist an diesem Nachmittag manches so klar geworden, als hätte er vom Baum der Erkenntnis genascht. Denn es gibt viel mehr als nur die üblichen paar Sorten. Elstar oder Boskop sind vertraute Namen, aber wer kennt schon noch einen Rambur, einen Bohnapfel oder die aromatische Gewürzluike? All diese Sorten, einige davon typische Vertreter der Streuobstwiesen, liegen nicht nur hübsch angerichtet und beschriftet in Körbchen, sondern werden auch von Charis Mutschler zum Probieren in Schnitzen herumgereicht und sorgen für manches kulinarische Geschmackserlebnis.

So ein Geschmackserlebnis haben auch der vierjährige Simon und der siebenjährige David, die mit ihrer Oma Rosemarie Lackenbauer zur Schillerhöhe gekommen sind und fasziniert zuschauen, wie Birger Laing vom Schillerverein und Hans Mutschler vom NABU Äpfel erst in Stücke schneiden, dann raspeln und schließlich pressen, bis leckerer Saft rauskommt. Erst sind die zwei ein bisschen zögerlich, denn der bräunliche Saft sieht so ganz anders aus als das, was sie kennen. Doch dann nehmen sie sich den Becher gegenseitig aus der Hand, weil es so gut schmeckt. „Das ist viel leckerer als anderer Apfelsaft“, urteilt David. Auch sonst ist allerhand für Groß und Klein geboten. Schon vor Schillers Obstgarten hat der Kreisjugendring Rems-Murr seinen Stand aufgeschlagen und bietet nicht nur informatives Lesematerial zum Thema Streuobstwiese, sondern auch eine Duftolympiade, bei der verschiedene Kräuter zu erschnuppern sind, und ein Apfelmemory, bei dem der zweite Apfel gesucht werden muss. Außerdem können die Kinder Laubbilder kleben, malen oder rubbeln und versuchen, kleine Äste übereinanderzustapeln.

Geschick ist auch beim Armbrustschießen gefragt. In einem ausgesägten Apfelbaum liegen mehrere rote Äpfel, die es zu treffen gilt. Doch längst nicht jeder ist ein kleiner Wilhelm Tell, was dem Spaß aber keinen Abbruch tut.

Die Großen naschen unterdessen von den verschiedenen Honigsorten, die Mitglieder des Bienenzüchtervereins Marbach mitgebracht haben, oder probieren einen Apfelsecco, einen Marbacher Cider oder auch einen Apfelsaft, den Regina Traub von der Arbeitsgemeinschaft Streuobstwiesen Steinheim (ASS) großzügig ausschenkt. „Ich hätte gerne eine Streuobstwiese“, sagt die Ludwigsburgerin Hildegard Möhrer, und Regina Traub gibt ihr den Tipp, dass viele ältere Leute gerne eine ihrer Wiesen verpachten würden, weil sie die Arbeit nicht mehr schaffen. Ohne Fachkenntnis gehe es allerdings nicht, betont sie: „Man muss genau wissen, wo und wie man schneidet.“