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Die Kabarettistin Rena Schwarz ist am Samstag im Schlosskeller aufgetreten. Sie beschäftigte sich humoristisch mit Beziehungen, die in die Brüche gegangen sind.

Marbach - Die Mammutaufgabe ist der sympathischen Ulknudel aus Aschaffenburg so teils-teils gelungen. Manches, was rechts und links vom Trennungsstrich ihrer Show „Tren-nung für Fortgeschrittene“ abfiel, war mal zu gewöhnlich, mal unnötig derb und oft genug einfach noch nicht sicher einstudiert. Stark gepunktet hat sie aber mit ihrem unvergleichlich direkten Publikumsdialog. So frisch wie das knallige Gelb ihres T-Shirts mit durchgestrichenem Paar und der Aufschrift „Game Over“ begrüßt sie die rund 60 Gäste als ihre Selbsthilfegruppe. Besondere Aufmerksamkeit schenkt sie der „Therapiegruppe Poppenweiler“ aus der ersten Reihe und Christel und Uli. Denen sieht sie an, dass die „noch voll verheiratet sind“ und fragt, ob sie prophylaktisch gekommen seien. „Wie lange müsst ihr noch?“, so eine der gespielt dreisten Fragen, die das Publikum einschließlich des super gut aufgelegten Dauerpaares zum Prusten bringen. Mit theatralisch gerümpfter Nase plustert sich die Trägerin des Kabarettpreises Emser Pastillchen 2012 als Trennungsexpertin auf. Sie könne die Duftrichtungen Verzweiflung und Erleichterung unterscheiden. Eine Stuhlreihe im Schlosskeller allerdings „stinkt nach Harmonie.“

Rena Schwarz nimmt sich selbst nicht aus vor persönlicher Preisgabe, etwa wenn sie die Frage der Betrogenen stellt: „Was hat die andere, das ich nicht hab?“ Ungeniert beklopft sie ihre Rundungen und will vom Publikum wissen, ob das nicht wenigstens eine „gute Drei“ beim Gebrauchtwarenhändler wäre.

Eine Stärke ist ihre „Musiktherapie“, mit der sie ihr dauerndes Männerpech oder das Fremdgehen des Ex verarbeitet. Mit guter Stimme singt sie zur sicher gespielten Gitarre sauber getextete Lieder. Zudem entpuppt sie sich zum Entzücken des Saals als nicht untalentierte Mimin der Bundeskanzlerin. Sie trifft die hängenden Mundwinkel ebenso wie den Tonfall. Auch inhaltlich überzeugt, was Rena Schwarz der immerhin zum zweiten Mal verheirateten Kanzlerin in den Mund legt. Mit Männern könne man nicht verhandeln, so einer der Tipps von höchster Stelle.

Diese Szene verwies nicht nur auf Nachahm-Potenzial, sondern auch auf solches für politisches Kabarett. Das Publikum hätte wohl nichts dagegen, wenn Rena Schwarz dies ausbauen würde zulasten des ein oder anderen Kalauers. Auch ihre Ausflüge in Rap-Gefilde sind viel versprechend. Wie gesagt, sie kann texten, und auch das markante Posen liegt ihr im Blut.

Und immer wieder der herzerfrischende Dialog mit dem Publikum, das in der Pause fleißig Tipps und Anregungen in eine Herzchendose legt.