Foto: Werner Kuhnle

Die beteiligten Unternehmen ziehen ein zufriedenes Fazit zu den Wein-Lese-Tagen auf der Marbacher Schillerhöhe. Sie wollen das heiße Eisen weiter schmieden.

Marbach - Auch wenn nicht ganz so viele Besucher da waren wie vor einem Jahr. Die Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft Marbach & Bottwartal, Anja Behnle, zeigt sich am Morgen nach den Wein-Lese-Tagen Marbach & Bottwartal „sehr zufrieden“. Das erweiterte Programm habe die Veranstaltung noch einmal verbessert und die Dachmarke „Wein-Lese-Landschaft Marbach & Bottwartal“ mit Leben erfüllt.

Das findet auch der Marbacher Bürgermeister Jan Trost, der die Messe zusammen mit Freunden besucht hat. „Die Stimmung war wieder super und die Leute waren sehr zufrieden.“ Einziger Wermutstropfen sei das Wetter gewesen. Der Schnee und das Glatteis hätten den ein oder anderen vom Besuch abgehalten. „Aber das hat man nicht in der Hand.“ Für Trost steht jedoch außer Frage, dass die Veranstaltung weitergeführt werden muss. „Die Wein-Lese-Tage sind ein Aushängeschild für Marbach und die Region“, betont er.

Auch der Beilsteiner Winzer Hartmann Dippon sieht in der Messe eine „Pflichtveranstaltung“. Der Samstag sei vom Besuch her zwar schwächer gewesen als bei der Premiere, „aber ich habe eine ganze Menge Leute nicht gekannt, und das macht die Veranstaltung für uns Winzer interessant“.

Interessante Gespräche – das ist das, was auch Susanne Dupke von den Bottwartaler Winzern an der Messe in diesem Jahr besonders geschätzt hat. „Das letzte Mal haben wir im Grunde nur Wein ausgeschenkt, aber es blieb nicht so viel Zeit, um mit den Besuchern zu reden.“ Und noch eine Beobachtung hat Dupke gemacht: Am Samstag waren am Stand der Bottwartaler Winzer vor allem die Trendweine gefragt, am Sonntag dann eher die klassischen Rebsorten wie der Lemberger. „Wobei die Altersstruktur nach meiner Einschätzung an beiden Tagen gleich gewesen ist.“

Eine insgesamt gute Sache sieht der Kleinbottwarer Weinmacher Dieter Waldbüsser in den Wein-Lese-Tagen. Das Publikum sei wie schon im Vorjahr sehr interessiert gewesen. „Ich stehe voll und ganz hinter der Veranstaltung und denke, dass wir den Weg auf jeden Fall weitergehen müssen.“

17 Winzer und Genossenschaften haben an der Winterweinmesse auf der Marbacher Schillerhöhe teilgenommen – darunter zwei Neue: das Weingut Büchele aus Affalterbach und das Weingut Herzog von Württemberg. Beide Neueinsteiger sind vom Konzept der Veranstaltung begeistert. „Wir hatten bewusst keine Erwartungen, sondern wollten alles einfach auf uns zukommen lassen“, erzählt Christa Büchele. „Es war unheimlich interessant und hat uns auch einen großen Spaß gemacht. Jetzt warten wir, was nachkommt: also wie viele Kundenkontakte hängenbleiben.“

Auch Christine Zierhut, beim Herzog von Württemberg für Veranstaltungen und Vertrieb zuständig, hat der Einsatz auf der Schillerhöhe Spaß gemacht. „Das Publikum war klasse, und das Angebot mit der Verbindung von Wein und Literatur ist einzigartig.“ Neben neuen Kontakten habe man bereits bestehende vertiefen können.

Nachdem er im Vorjahr nicht dabei sein konnte, war der Chef der Weingärtner Marbach, Matthias Hammer, dieses Mal gleich an beiden Messetagen vor Ort. Sein Eindruck: „Die Gespräche am Stand waren sehr gut und was uns angeht, konnten wir vor allem auch mit unseren Steillagenweinen bei den Besuchern punkten“, freut sich Hammer.

Punkten konnte auch Alexander Glock bei den Messebesuchern – mit seinem Kaffee. Mehr als im Vorjahr, trotz weniger Gästen. „Wir haben mehr Kaffee verkauft und viele intensive Gespräche geführt. Die Messe war klasse“, sagt er.

Bei Ute und Jürgen Stirm vom gleichnamigen Rielingshäuser Obsthof lief dieses Mal der Samstag besser als der Sonntag – obwohl da mehr Besucher bei der Messe waren. Vor allem das Walnussöl stieß auf Interesse. „Wir haben neue Kontakte geschlossen – auch mit Leuten von außerhalb der Region – und der ein oder andere wird sicher Öl pressen lassen.“ Was den Verkauf der eigenen Produkte angeht, so lägen die Zahlen auf Vorjahresniveau, berichtet Ute Stirm. Aus Gesprächen mit Kollegen und Besuchern heraus regt Stirm die zeitliche Verschiebung der Öffnungszeit am Samstag an. „Ich denke, wir sollten überlegen, ob wir da nicht etwas später aufmachen, aber dafür erst um 20  Uhr statt und 18 Uhr schließen.“

Ruhiger sei es gewesen, sagt Sabine Frießinger vom gleichnamigen Hofladen in Kirchberg. „Aber ehrlich gesagt, fand ich das gar nicht so schlimm, denn wir konnten gute Gespräche mit den Besuchern führen.“ Insgesamt sei die Atmosphäre wieder sehr entspannt gewesen – unter den Ausstellern ebenso wie unter den Gästen.

Genau diese Stimmung macht die Messe auch für Markus Schneider von der Marbacher Buchhandlung Taube so interessant. „Wir hatten ganz viele positive Rückmeldungen am Stand und selbst viele nette Kontakte.“ Was den Umsatz am eigenen Stand angeht, liege der unter den Erwartungen. „Wir haben deutlich schlechter verkauft als im Vorjahr und müssen uns für das nächste Mal genau anschauen und überlegen, was wir mitnehmen.“ Hatte sich Markus Schneider dieses Mal allein auf das Thema Wein fokussiert, könnte die Bandbreite der Themen bei der dritten Auflage der Wein-Lese-Tage größer sein. „Und auch wenn es für uns nicht so toll lief wie beim letzten Mal, freue ich mich heute schon darauf.“

Auf die nächste Auflage freut sich auch Uwe Auchter von Teusser Mineralbrunnen. Jenem Unternehmen, das die Besucher während der beiden Messetage mit Mineralwasser versorgt hat. „Vor allem der Sonntag war absolut spitze“, gerät Auchter ins Schwärmen.

Andrea Hahn von den Literaturspaziergängen freut sich über die vielen Besucher, die sich mit ihr und ihren Kollegen auf eine 30-minütige Führung rund um die Schillerhöhe begeben haben. Etwa 100 waren es dieses Mal. Fast doppelt so viele wie vor einem Jahr. Zwei Spaziergänge wurden sogar im Schneesturm gemacht. Nicht ganz so zufrieden war Andrea Hahn mit dem Stand auf der Bühne der Stadthalle. „Wir waren etwas abseits und hatten zu wenig Publikumsverkehr“, bedauert sie. „Aber da lässt sich für das nächste Mal sicher was ändern. Insgesamt war es auf jeden Fall wieder eine tolle, stimmige Veranstaltung.“