Das Friedrich-Schiller-Gymnasium beheimatet im kommenden Schuljahr gleich zwölf fünfte Klassen. Foto: Archiv (dpa)

Den Rekordzahlen stehen drastischen Einbrüchen bei den Gemeinschaftsschulen gegenüber. Hier fallen teils ganze Klassen weg.

Marbach/Bottwartal - Das Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) wird im kommenden Schuljahr wohl zwölf fünfte Klassen haben. Die Anmeldezahlen müssen zwar noch vom Regierungspräsidium Stuttgart geprüft werden. „Wir haben aber mündlich schon signalisiert bekommen, dass wir davon ausgehen können, alle Schülerinnen und Schüler aufnehmen zu können“, so Christof Martin, Rektor des größten Gymnasiums in Baden-Württemberg. Damit sei man räumlich „an der Kante“, betont Martin. Der Beschluss des Stadtrates, im Durchschnitt der Klassen fünf bis zehn maximal elfzügig zu sein, werde durch den Ausnahmejahrgang noch erfüllt. „Langfristig dürfen es aber nicht mehr als elf fünfte Klassen sein“, ist sich Martin bewusst.

Mit voraussichtlich 331 neuen Fünftklässlern habe man „nicht dramatisch mehr“ neue Schüler als sonst. „Auffällig ist aber, dass verstärkt Anmeldungen aus Kirchberg, Burgstall bis Richtung Backnang zu uns kommen.“ Hier habe man rund 20 neue Anmeldungen, aus der Gegend um Hochdorf bei Remseck ähnlich viele, und aus der Freiberger Ecke, zu der auch Pleidelsheim und Ingersheim gehören, etwa zehn Anmeldungen. „Das hatten wir in den letzten Jahren in dieser Dimension noch nicht“, stellt Martin fest.

Über die Gründe könne er nur spekulieren, ähnlich wie sein Beilsteiner Kollege Jochen Bär vom Herzog-Christoph-Gymnasium (HCG), der ebenfalls viele Neuanmeldungen zu verzeichnen hat. Mit 186 neuen Schülern liegt man deutlich über dem aktuellen Jahrgang von 150 Fünftklässlern. Man werde im kommenden Jahr sieben neue Klassen bilden.

Die Realschulen im Einzugsgebiet verzeichnen in etwa stabile Schülerzahlen. „Wir haben seit Jahren einen stetigen Zustrom, was sehr erfreulich ist“, so die Rektorin der Marbacher Anne-Frank-Realschule Monika Mayer-Schumacher. Mit 65 neuen Schülern habe man den Vorteil, drei kleinere Klassen bilden zu können. „Bei dieser Größe können wir die einzelnen Schülerinnen und Schüler wahrnehmen, was wichtig für unsere Konzept ist.“ Etwa ein Drittel der Schüler kommt aus Marbach und Rielingshausen, der Rest ist „bunt gemischt aus Poppenweiler, Benningen, Affalterbach, Erdmannhausen und Murr“.

Etwas weniger Schüler als im Vorjahr wird die Erich Kästner Realschule in Steinheim aufnehmen. „Wir sind immer drei- oder vierzügig, im kommenden Schuljahr werden die fünften Klassen dann wieder dreizügig sein“, sagt Rektor Ulrich Laumann. Einen „stabilen Trend“ kann auch die Matern-Feuerbacher-Realschule in Großbottwar verzeichnen. Mit 90 Anmeldungen aus Groß- und Kleinbottwar, Oberstenfeld, Beilstein und sogar aus Murr liege man etwas unter den 102 aus 2016/17.

Einen rasanten Einbruch erleben die Gemeinschaftsschulen. Mit 21 neuen Fünftklässlern kann die Steinheimer Blankensteinschule nur eine fünfte Klasse bilden. „Wir haben praktisch eine komplette Klasse verloren“, bedauert Rektorin Jasmin Meister. Gründe seien die Unsicherheit über die politische Zukunft der Schulform . „Die Eltern signalisieren uns, dass sie unser Konzept gut finden, aber weil sie nicht wissen, wie es weitergeht, trauen sie sich nicht, ihre Kinder an der Gemeinschaftsschule anzumelden.“

Ähnliche Rückmeldungen hat auch Silke Benner, Rektorin der Marbacher Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule. Statt drei neuer Klassen wird es nur zwei mit zusammen 42 Schülern geben. „Die Zahlen an allen Gemeinschaftsschulen sind ziemlich eingebrochen, was an der politischen Diskussion liegt“, weiß Benner aus dem Austausch mit Kollegen im Landkreis.

„Erfahrungsgemäß ändern sich diese Zahlen bis Mitte/Ende Mai noch“, betont Hubert Haaga, Leiter des Staatlichen Schulamts Ludwigsburg. Die Übergänge von den einzelnen Grundschulen an weiterführende Schulen werden nicht erhoben. „Von daher können wir Ihnen auch nicht mitteilen, aus welchen Orten wieviel Grundschüler an welche weiterführende Schule gewechselt sind.“