Das Hallenbad soll vor allem wegen der Schulen erhalten, aber an einen anderen Standort verlegt werden. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Stadt will das Becken nach Möglichkeit bis spätestens 2030 verlegen. Das Projekt ist eng mit der anvisierten Gartenschau verknüpft, weil so viele Fördermittel winken.

Marbach - Schulen und Vereine können es kaum erwarten, dass die neue Halle im Lauerbäumle endlich für den Betrieb freigegeben wird. Dann wird sich die extrem angespannte Belegungssituation bei den Sportstätten nämlich entspannen. Es muss auch keiner befürchten, dass demnächst schon wieder der Notstand ausbricht. Die Stadionhalle ist zwar vor allem in energetischer Hinsicht ein Sorgenkind, sagt der Bürgermeister Jan Trost. Allerdings stehe eine Generalsanierung eher mittel- bis langfristig und nicht aktuell zur Debatte. Der Rathauschef erinnert an die vielen anderen Projekte wie die Verschönerung der Fußgängerzone oder die Anbindung des Neckars an die Altstadt, die auf der To-do-Liste stehen. Zudem seien bei der Verabschiedung des Etats einige Anträge behandelt worden, die abgearbeitet werden müssen. Dazu drängt sich ein Thema in den Vordergrund, das für die Kommune eine größere Dringlichkeit hat: Die Verlegung des Hallenbads ins Lauerbäumle.

„Das schwebt wie ein Damoklesschwert über uns“, sagt Jan Trost. Das Bad habe inzwischen schon mehr als 50 Jahre auf dem Buckel und sei so etwas wie der Dino unter den Hallenbädern im Kreis Ludwigsburg. Es sei nämlich seines Wissen das letzte Schwimmbad aus dieser Zeit, das noch nicht saniert wurde. Insofern verursache das Becken bei ihm ein Magengrummeln. Zumal sich eine größere Reparatur nicht mehr lohne. Insofern gehen die Überlegungen in Richtung eines Neubaus.

Diese Nachricht ist zwar nicht neu, allerdings hat sich inzwischen etwas Entscheidendes geändert. Die Umsiedlung des Hallenbads ist sehr eng mit einem anderen Thema verquickt und erhält dadurch eine ungeahnte Dynamik: der Landesgartenschau, die Marbach zusammen mit Benningen im Jahr 2033 ausrichten möchte. „Das ist ein Turbo für die Stadtentwicklung wegen all der damit verbundenen Förderprogramme“, betont der Rathauschef. Mit den Zuschüssen von der öffentlichen Hand ließe sich dann auch der Neubau des Hallenbads leichter stemmen. Der Bürgermeister schätzt, dass für dieses Vorhaben gut neun bis zehn Millionen Euro in die Hand genommen werden müssten. Das ist alles andere als ein Pappenstiel für eine Kommune, die im laufenden Jahr rund sieben Millionen Euro neue Schulden aufnehmen möchte. Jan Trost sieht aber auch die Notwendigkeit für die Schulstadt Marbach, über ein Schwimmbad zu verfügen. Folglich will man die Chance nicht verpassen, das Ganze mit möglichst vielen Zuschüssen zu realisieren.

Noch ist aber unklar, ob Marbach und Benningen überhaupt den Zuschlag für die Ausrichtung der Gartenschau bekommen. Derzeit werde eine Machbarkeitsstudie erstellt, sagt Jan Trost. Auf der Basis der Expertise werde entschieden, ob man seinen Hut in den Ring werfen soll oder nicht. Speziell für Marbach ist das keineswegs sicher. „Bei uns gibt es noch Fragezeichen“, stellt der Rathauschef fest. Das betreffe insbesondere die Themen Parkierung und Verkehr. Sollten die Gemeinderäte in der Schillerstadt und in Benningen am Ende grünes Licht für eine Bewerbung geben, werde 2020 darüber befunden, ob man auch zum Zuge kommt. „Wenn wir den Zuschlag für 2033 bekämen, müsste das Hallenbad spätestens 2030 von dem jetzigen Standort wegkommen“, erklärt Jan Trost. Das liegt daran, dass das Areal für die Gartenschau benötigt wird. Da für die Schulen ein nahtloser Übergang garantiert sein soll, müsste man folglich auch spätestens 2030 seine Bahnen im Becken am Lauerbäumle ziehen können. In die Planungen würde man schon bis 2022 einsteigen.

Auch wenn der Fokus mehr auf das Hallenbad gerichtet ist, bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass die Stadt die aus den 70er-Jahren stammende Stadionhalle aus den Augen verloren hätte. „Die Halle muss voll funktionsfähig sein“, betont Jan Trost. Folglich werde man all jene Probleme beheben, die den Betrieb beeinträchtigen. Eine Verlagerung der Sportstätte ins Lauerbäumle, die auch mal zur Diskussion stand, ist aktuell kein Thema mehr. „Wir haben das untersuchen lassen. Eine Generalsanierung würde sich lohnen und wäre wirtschaftlicher als ein Neubau“, sagt Jan Trost. „Bei einem Neubau wäre wohl mit Kosten von sieben Millionen Euro aufwärts zu rechnen“, fügt er hinzu. Weniger müsste die Stadt hingegen für die Generalüberholung investieren.