Mit einem Plakat wird auf das neue Museum hingewiesen. Foto: KS-Images.de

Handwerker sollen im Frühjahr am Genkinger-Haus loslegen.Eröffnung soll im Frühjahr 2019 sein.

Marbach - Mit den bezaubernden Holdergassen, Schillers Geburtshaus, der Ölmühle Jäger oder dem Tobias-Mayer-Museum hat die Marbacher Altstadt jetzt schon einige Pfunde, mit denen sie wuchern kann. Bald schon wird mit dem Fritz Genkinger Kunsthaus eine weitere Attraktion hinzukommen. Auf dem Weg dahin hat der Freundeskreis des renommierten Malers nun eine letzte, entscheidende Hürde genommen. „Wir haben die Baugenehmigung erhalten“, freut sich der Erste Vorsitzende Manfred Knappe. Im Frühjahr 2018 soll die Umgestaltung des Anwesens im Göckelhof 6 zu einem Museum beginnen. Manfred Knappe geht davon aus, dass die Handwerker im Herbst wieder abrücken können. Die Sektkorken zur Eröffnungsfeier sollen aber erst im Frühjahr 2019 knallen, wenn die Touristensaison Fahrt aufnimmt.

Den Bauantrag hatte der Freundeskreis Ende März gestellt, die Genehmigung sei dann Mitte September erteilt worden, sagt der Erste Beigeordnete der Stadt, Gerhard Heim. Das mag sich vielleicht nach einer vergleichsweise langen Bearbeitungszeit anhören, doch man habe in der Sache auch den Denkmalschutz zurate ziehen müssen, betont Gerhard Heim. Eine Besichtigung des Objekts mit Fachleuten der Behörde habe Ende Mai auf dem Programm gestanden. Zudem habe man die Stellungnahme vom Landratsamt Ludwigsburg abwarten müssen, die Ende Juni eingegangen sei. Die Sommerpause sei auch noch dazwischenkommen, weshalb dann unterm Strich zwischen dem Eingang des Bauantrags und der Genehmigung fünfeinhalb Monate ins Land gingen.

Das Landesdenkmalamt hatte bei dem Ganzen deshalb ein Wörtchen mitzureden, weil das Haus ein historisches Schutzgut darstellt. Es sei Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet worden, erklärt Manfred Knappe. Was man nun sehen könne, sei nicht die ursprüngliche Fassung. „Es war wohl früher ein Wengerthaus oder ein Bauernhaus und wurde später vergrößert“, berichtet der Vorsitzende des Freundeskreises. Die Genehmigung gab es letztlich auch nur unter Auflagen. Dazu gehört beispielsweise, einen Bauarchäologen hinzuzuziehen. Außerdem müsse man sich mit dem Denkmalamt verständigen, welche Materialien verwendet und wie die Fenster gestaltet werden dürfen, erklärt Manfred Knappe. Vorgaben zum Brandschutz müssten ebenfalls berücksichtigt werden, ergänzt der Architekt, der nun mit seinen Mitstreitern vom Freundeskreis in einem nächsten Schritt die Gewerke ausschreiben wird. „Wir dachten, das eventuell schon im Sommer machen zu können, um eine längere Vorlaufzeit zu haben“, sagt Manfred Knappe. Er hofft aber auch so, trotz des gegenwärtigen Baubooms noch Angebote zu erhalten, die nicht den finanziellen Rahmen sprengen.

Der Spatenstich wäre aber auch dann nicht früher erfolgt, wenn die Genehmigung der Stadt früher auf dem Tisch gelegen hätte. „Wir haben das Tobias-Mayer-Museum im Blick“, stellt Manfred Knappe fest. Dieses werde ja gerade erweitert. Insofern habe man den Anwohnern momentan nicht noch eine zweite große Baustelle zumuten wollen. Werde nämlich der Kran aufgestellt, sei die Zufahrt zur Torgasse eingeschränkt.

Um den Umbau zu finanzieren, braucht der Freundeskreis zwischen 140 000 und 150 000 Euro, schätzt Manfred Knappe. Inbegriffen seien bei diesem Betrag auch sicherheitsrelevante Einrichtungen, wie die Einbruch- und Brandmeldeeinrichtung, die spezielle Beleuchtung sowie eine Klimatisierung und Ausgaben im Bereich Multimedia.

Kein Geld muss der Trägerverein für die Bilder von Fritz Genkinger ausgeben, der viele Jahre in Rielingshausen gelebt hat und sich unter anderem durch seine Werke mit Sport-Motiven einen Namen gemacht hat. Die Exponate würden als Leihgabe zur Verfügung gestellt, sagt Manfred Knappe. Außerdem habe man Signale erhalten, dass das Kunsthaus im Testament des im August verstorbenen Fritz Genkinger berücksichtigt sei. Schon fix ist der Zuschuss der Stiftung Kultur, Bildung und Kunst der Kreissparkasse Ludwigsburg, die das ambitionierte Projekt mit 5000 Euro unterstützt. Wer aus den Reihen der Bürgerschaft etwas spenden wolle, sei dazu ebenfalls eingeladen, erklärt Manfred Knappe, dem aufgefallen ist, dass das Vorhaben in Marbach noch gar nicht so präsent ist. Er hofft aber natürlich, dass sich das in den nächsten Wochen ändert. Wobei auch schon das Plakat, das das künftige Museum schmückt, die Popularität etwas angekurbelt habe. „Seit das Plakat hängt, steigen die Klickzahlen auf unserer Homepage und der Wikipedia-Seite zu Fritz Genkinger“, hat Manfred Knappe beobachtet. Wenn das Haus erst einmal eröffnet ist, werden sie sicher weiter nach oben schnellen.