Das Parken im Eichgraben ist nicht frei von Risiken. Foto: Oliver von Schaewen

Einige Mitarbeiter der Firma EgeTrans beklagen Beschädigungen ihrer dort vorübergehend abgestellten Wagen.

Marbach - Mit den Fortschritten am Neubau an der L 1100 ist der EgeTrans-Marketingchef Heiko Schaal sehr zufrieden. Bauchschmerzen bereiten ihm allerdings die Kratzer an Autos einiger Mitarbeiter, die im nahen Eichgraben abgestellt waren. „Es waren zwei oder drei Fälle – die Seiten waren auf der ganzen Länge aufgerissen“, erzählt Schaal, der davon spricht, dass die Angst beim Personal umgeht. „Eine Kollegin hat einen platten Reifen gehabt, weil ihr jemand einen Nagel vors Auto gelegt hatte.“ Schaal möchte niemanden verdächtigen, doch schließt er nicht aus, dass es ein Anwohner sein könnte, der etwas gegen die Fremdparker hat.

Dabei stellten die EgeTrans-Mitarbeiter ihre Wagen nur vorübergehend ab, betont Heiko Schaal. Derzeit seien viele Parkplätze auf dem Firmengelände durch Bauarbeiten blockiert. „Noch stehen nicht alle 119 Stellplätze zur Verfügung, die meisten unserer 90 Mitarbeiter werden später aber in der Tiefgarage parken – wir haben auf jeden Fall ausreichend Kapazitäten.“ Die Bauarbeiten an den Außenanlagen würden im September fortgesetzt. Der Umzug in das neue Haupthaus werde etappenweise verwirklicht.

Peter Widenhorn, Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, weiß indes nur von einem zerkratzten Wagen aus dem Eichgraben, der zur Anzeige gebracht wurde. „Es ist der einzige Fall in den letzten drei Monaten – andere liegen schon länger zurück.“ Einen Schwerpunkt sehe die Polizei in der Straße nicht. Das war vor drei Jahren anders. Damals zog ein Unbekannter mit einem scharfen Gegenstand bei zehn Autos Risse in den Lack. Einmal registrierte die Polizei sogar drei Übergriffe binnen einer Nacht. Auch im Jahr 2016 kam es zu Kratzern. Geklärt wurde die Serie nicht, berichtet Peter Widenhorn, der verschiedene Motivationen für möglich hält: Übermut, Frust, Aggressionen, die sich in einem Moment entladen. „Manchmal ist auch einfach Neid dabei, kein so schönes Auto zu haben.“

Etwas konkreter wird Sigrid Steuer, eine der Vorsitzenden des Bürgervereins Hörnle & Eichgraben, was ein mögliches Tatmotiv angeht. Sie erinnert sich noch deutlich an die Kratzer an zehn Wagen, als die Stadt Marbach im Eichgraben die Straße sanierte, Leitungen erneuerte und deshalb Anwohner an anderer Stelle parken mussten. „Mein Auto wurde auch zerkratzt, als ich es nur für eine halbe Stunde an einer bestimmten Stelle abstellte“, sagt Steuer. Sie folgert daraus, „dass dort jemand seinen Parkplatz behaupten wollte“. Dies könnte durchaus auch jetzt der Fall sein, wenn es durch die EgeTrans-Mitarbeiter zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen komme.

Tatsächlich ging die Polizei im Jahr 2016 einem Tatverdacht nach, berichtet der Polizeisprecher Peter Widenhorn auf nochmalige Nachfrage. „Der Verdacht ließ sich jedoch nicht erhärten.“ Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass nur ein einziger Täter am Werk gewesen sei. „An Mutmaßungen hinsichtlich einer Täterschaft werden wir uns nicht beteiligen“, betont Widenhorn. Auch unterschieden sich die Kratzspuren voneinander. „Einerseits waren horizontal geradlinig verlaufende Kratzer, andererseits auch wellenförmig verlaufende Kratzer, die beim Vorbeigehen verursacht werden, zu erkennen.“

Von den jüngsten Kratzern höre er zum ersten Mal, sagt der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling auf Anfrage. Der Eichgraben sei eigentlich „eine ganz normale Straße“, an der „nichts Dramatisches“ vorfalle und das Parken üblicherweise funktioniere. Sicherlich komme es durch die Bauarbeiten am EgeTrans-Gelände zu einer kurzzeitigen Belastung, doch sei ein Ende absehbar. „Das Unternehmen hat Vorsorge betrieben.“ Auch wenn mehr Autos als sonst im Eichgraben abgestellt würden, sei dies noch lange kein Grund für Sachbeschädigungen.

Das sieht auch EgeTrans-Sprecher Heiko Schaal so. Das Unternehmen wolle zwar die Mitarbeiterzahl langfristig verdoppeln, doch sei dies erstens Zukunftsmusik und zweites sei mit einem weiteren Grundstück in der Nachbarschaft auch dafür genügend Parkraum vorhanden.