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Die Gartenschau bietet große Chancen. Es wäre fahrlässig, es nicht mit einer Bewerbung zu probieren.

Benningen/Marbach - Bislang liegen nur grobe Ideen zu einer gemeinsamen Gartenschau von Benningen und Marbach vor. Doch die klingen sehr verheißungsvoll: Ein Café am Wasser, eine Bühne auf dem Neckar, eine Poetenstaffel hoch zur Schillerhöhe. Das könnte ein Knüller werden, ein Besuchermagnet, der beide Kommunen ein Jahr lang ins Rampenlicht hieven würde.

Mindestens. Denn die Erfahrung aus anderen Städten lehrt, dass eine Gartenschau auch langfristig etwas bewirkt. Viele Anlagen bleiben bestehen, locken also auch in der Zeit danach Besucher an. Davon profitieren wiederum andere Einrichtungen wie die Literaturmuseen oder vielleicht sogar Sorgenkinder wie Schillers Geburtshaus. Ganz zu schweigen von den Gaststätten, die sich mit einer feinen Küche über Marbach hinaus einen Namen machen können. Davon abgesehen müssen die Investitionen nicht alleine geschultert werden. Die öffentliche Hand zeigt sich generös und unterstützt die Schauen mit erklecklichen Zuschüssen. Es ist also nur zu begrüßen, dass sich Marbach und Benningen um die Ausrichtung des Events bewerben wollen.

Bei all den Chancen, die so eine Gartenschau bietet, müssen aber auch nüchtern die Risiken dagegen abgewogen werden. Beide Kommunen müssen das Projekt genau durchrechnen, damit sie am Ende nicht vor einem Berg von Schulden stehen. Das würde die Veranstaltung schon im Vorfeld in Misskredit bringen und andere, wichtige Vorhaben blockieren. Wenn aber klar ist: Ja, wir können die gewiss nicht niedrigen Ausgaben seriös finanzieren, kann man nur sagen: Werft Euren Hut in den Ring und bewerbt Euch. So eine Chance kommt so schnell nicht wieder.

Zu hoffen bleibt dann nur, dass es am Ende nicht an Grundstücksfragen scheitert. Bei den ersten Ideen wurde noch nicht berücksichtigt, wem was gehört. Genau das könnte aber entscheidend sein, wie die Situation im Marbacher Gebiet Lauerbäumle beweist. Dort versucht die Stadt seit Jahren, sich alle Areale zu sichern – und beißt sich dabei regelmäßig die Zähne aus.