Eberhard Ruoff meisterte eine für ihn missliche Situation souverän. Foto: MZ

Der Rielingshäuser Ortsvorsteher Eberhard Ruoff meisterte eine für ihn missliche Situation souverän.

Marbach-Rielingshausen - Das wird kein leichter Gang gewesen sein für Eberhard Ruoff. Seit 1980 ist er Mitglied des Ortschaftsrates, seit 1997 vertritt der 70-Jährige als Ortsvorsteher die Interessen des Marbacher Stadtteils. Er hat das Ohr an den Rielingshäusern und weiß – gerade in diesen Tagen – um die hohen Wellen, die die Pläne der Firma Klöpfer zur Steinbruch-Erweiterung im Ort schlagen. Mehr als 300 Bürger haben am Sonntag eine Menschenkette gebildet, um ihrem Protest sichtbar Ausdruck zu verleihen.

Mit entsprechender Spannung wurde denn auch die Sitzung des Ortschaftsrates am Montagabend erwartet. Der Sprecher der Bürgerinitiative, Stefan Heß, hatte die Teilnehmer der Menschenkette am Sonntag extra noch einmal aufgefordert, am Tag darauf Präsenz zu zeigen. Wegen der erwarteten hohen Zuhörerzahl wurde die Sitzung vom Rathaus nicht nur in das Feuerwehrgerätehaus, sondern gleich in die Gemeindehalle verlegt. Die war schon beim Infoabend am 23. Oktober aus allen Nähten geplatzt und auch am Montagabend nahmen immerhin rund 150 Bürger Platz. Und das, obwohl die Sitzung in der aktuellen Ausgabe des Amtsblattes nicht aufgeführt gewesen ist.

Das mag dem ein oder anderen Rielingshäuser aufgefallen sein. Die Konsequenzen – dass im Grunde keine Sitzung stattfinden kann – waren aber vermutlich kaum einem klar. Außer Eberhard Ruoff. Und der meisterte die Situation souverän. Er nahm die Verantwortung für das Versäumnis, ohne den Versuch Mitleid zu erhaschen, auf seine Kappe und entschuldigte sich bei den Bürgern. Nicht nur einmal, sondern mehrfach. Dass es ihm aufrichtig leidtat, war nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören und zu spüren. Fehler passieren. Überall. Im Umgang mit Fehlern zeigt sich Größe.

Passiert ist nicht wirklich etwas. Das Versäumte – der formale Beschluss – wird am 4. Dezember in der Gemeindehalle nachgeholt, und mit dem Verlesen des gemeinsamen Antrages hat Ruoff den anwesenden Bürgern die Sorge genommen, das Gremium beziehe nicht klar Position gegen die Erweiterung. Und nach der gemeinsamen Stellungnahme aller zwölf Ortschaftsräte können auch die Gemeinderäte keinen Zweifel mehr am eindeutigen Signal aus dem Stadtteil haben, wenn sie am morgigen Donnerstag unter anderem zu diesem Thema tagen.