Im geplanten Trockenmörtelwerk von Baumit werden 80 bis 85 Prozent der Rohstoffe verarbeitet, wie sie die Firma Lukas Gläser anbietet. Foto: Werner Kuhnle

Die Firma Baumit will Mitte 2020 ihre Produktion von Remseck nach Zwingelhausen verlagern und im Kirchberger Ortsteil ein Trockenmörtelwerk errichten.

Kirchberg - D

ie Ankündigung in der Gemeinderatssitzung vom 1. März, dass die Firma Baumit, die vor allem Materialien für Putze und Estriche liefert, direkt neben dem Steinbruchgelände der Firma Lukas Gläser im Ortsteil Zwingelhausen ein Trockenmörtelwerk errichten möchte, hat für Unruhe in der Bevölkerung gesorgt. Am Donnerstagabend haben der Bürgermeister Frank Hornek und Vertreter der beiden Unternehmen mehr als hundert Bürger im Versammlungsraum der Feuerwehr informiert.

Aus Sicht von Frank Hornek hat lange Zeit eine „äußerst befriedete Situation zwischen der Firma Lukas Gläser und den Zwingelhäusern“ geherrscht. Seit etwa vier Jahren sei das anders. Grundsätzlich, „freue ich mich über jede Kirchberger Firma, der es gut geht.“ Mit 25 bis 30 Arbeitsplätzen werde Baumit zudem einer der zehn größten Arbeitgeber im Ort.

Der Geschäftsführer der Firma Lukas Gläser, Wilhelm Kern, legte dar, dass das alte Schotterwerk nur noch abgerissen werden könne, weil die Technik veraltet sei und deshalb mehr Emissionen als nötig produziere. Der geplante Neubau sei mit verbesserter Technik ausgestattet, was nicht nur die Lieferung höherwertiger Produkte ermögliche und so die Zukunft der Firma sichere, sondern auch die Belastung für die Bevölkerung verringere. Größere Silos und eine neue Entstaubungsanlage sowie die Tatsache, dass die Veredlung komplett in einem isolierten, mit Staub- und Lärmschutz ausgestatteten Gebäude stattfinden soll, würden Lärm und Staub verringern. Alles halte die neuesten Bundesemissionsschutzrichtlinien ein.

Aus Sicht der beiden Firmen ist die künftige Kooperation am Zwingelhäuser Standort ideal. Denn das Trockenmörtelwerk von Baumit verarbeitet zu 80 bis 85 Prozent Rohstoffe, wie sie Lukas Gläser bietet. „Durch die räumliche Nähe werden etwa 4 800 Lastwagen-Fahrten im Eingangsverkehr eingespart“, betonte der Baumit-Prokurist Andreas Marzari. Der Transport erfolge per Förderband auf dem Gelände. Geplant ist die Produktionsverlagerung der Firma von Remseck nach Zwingelhausen Mitte 2020.

Für die besorgten Bürger, die von vermehrten Sprengungen und dadurch mehr Lärm und Staub ausgehen sowie von einer deutlichen Verschlechterung der Verkehrssituation, sprachen Markus Schmid und Marc Holzwarth. Sie zeigten Fotos von verschmutzten Autos, Rissen in den Häusern und zugeparkten Feldwegen. „Es ist nicht so, dass wir übertreiben“, so Schmid, „es ist der Wahnsinn, was da an Staub auf uns niederprasselt, was wir alles fressen müssen.“ Doch das Schlimmste sei der Wegfall des Feldwegs durch die Vergrößerung des Steinbruchs, der ein „sicherer Fuß- und Radweg nach Aspach und Backnang“ sei. Eine von Kern vorgeschlagene Alternative hielt man für „zu gefährlich und schlecht mit dem Rad zu befahren.“ Der von einigen Bürgern aufgestellten Forderung, die gefährliche Querung an der Landesstraße 1124 im Zuge der Bauarbeiten zu verbessern, erteilte wiederum der Kirchberger Rathauschef auf dem Informationsabend eine Absage: „Wir selbst können nicht entscheiden, was auf der Landesstraße passiert.“