„Paseo“ lebt den Flamenco – und hat damit das Publikum in der Kirchberger Kelter begeistert. Foto: avanti

Die Gruppe „Paseo“ um den Kirchberger Gitarristen Siegfried Renz ist am Samstag mit „Flamenco y mas“ in der Kelter aufgetreten. Damit zeigt Renz einmal mehr in seinem Heimatort, dass er sich als Flamenco-Gitarrist einen Namen gemacht hat.

Kirchberg - Samstag vor Pfingsten in der Kirchberger Kelter: Drei Stühle und Mikrofone auf der Bühne, flankiert von zwei Umkleiden. Hinweis auf das „Tablao Kirchberg“. Teller, beladen mit Tapas werden herumgereicht, spezielle Rioja-Weine werden ausgeschenkt. Spanisch soll’s zugehen an diesem Abend mit „Paseo – Flamenco y mas“.

Ein Mann mit Gitarre betritt die Bühne: Es ist Siegfried Renz, ein Sohn aus der Kirchberger Familie Renz. In seiner Begleitung Ares Gratal aus Barcelona, Antonio Pinera Morena aus Murcia und Pilar Azuaga aus Malaga. Der Schwabe Siegfried Renz ist ein angesagter Flamencogitarrist und wohnt in Berlin. Alle vier gehören zur Gruppe „Paseo“ – und am Ende des Abends weiß jeder: Sie sind mit Leib und Seele dem Flamenco zugetan, beherrschen diese Kunst der gitanos meisterhaft und betreiben sie mit Leidenschaft – auch der Schwabe aus Kirchberg. Ares Gratal, klein als Person, bezaubert mit großer Stimme und sie beherrscht Akkordeon und Saxofon; Die schlanke hoch aufgewachsene Pilar Azuaga fasziniert durch ausdrucksvollen Tanz, Antonio Pinera ist Percussionist und wirkt als geistiger Antreiber.

Das Quartett bietet einen fantastischen spanischen Abend. Auch wenn die sonst üblichen aufmunternden Rufe aus dem Publikum ausbleiben – man erlebt Flamenco auf höchstem musikalischem Niveau, und es gibt den verdienten Applaus. Bereits zum dritten Mal hat Siegfried Renz mit diesem Auftritt zuhause gezeigt, dass er sich als Flamenco-Gitarrist schon einen guten Namen erworben hat. Er weiß mit seinem Instrument umzugehen und mit eigenen Stücken zu glänzen, wie die angebotene CD zeigt. Er kann kraftvolle Melodien mit maurischer Ornamentik gestalten und auch jazzig klingen lassen.

Überhaupt spielt die Gruppe sowohl traditionellen wie modernen und vielfältigen Flamenco mit absoluter Selbstverständlichkeit, weiß rhythmisch zu überzeugen und vermag die Musik mit Spaß und Freude zu servieren. Ob „Siggiriya“, „Paseando“ oder „Encerrado“ – die von der CD gespielten eigenen Stücke konnten durch Originaltät überzeugen. Siegfried Renz: „Ich habe Grenzen überschritten und andere Welten berührt, ohne mich zu beschränken. Es war mir ein Anliegen, mit Material zu arbeiten und zu experimentieren, das mir beim Spielen in den Sinn kam, aus mir heraus entstehen wollte oder aus der Gitarre klang.“

Der Kirchberger aus Berlin bedankte sich beim örtlichen Heimat- und Kulturkreis mit seinem Vorsitzenden Reinhard Enge und bei seinen Eltern für die erfahrene Unterstützung. Mit „Ausflug nach Cadiz“ als letztem Stück und einer geradezu tänzerischen Explosion von Pilar Azuaga als Zugabe verabschiedeten sich Siegfried Renz und die Gruppe „Paseo“ vom Kirchberger Publikum, das den Flamenco-Abend sicher in bester Erinnerung behalten wird.