Christel Back hat jahrelang für die Sorgen und Nöte der Kirchberger Bürger ein offenes Ohr gehabt. Foto: Henning Maak

Nach 24 Jahren verlässt die Haupt- und Ordnungsamtsleiterin Christel Back zum 15. September das Rathaus in Kirchberg. Vom 1. Oktober wird sie stellvertretende Fachbereichsleiterin Recht und Ordnung in Freiberg.

Kirchberg - In wenigen Tagen geht auf dem Rathaus in Kirchberg eine kleine Ära zu Ende. Die langjährige Leiterin des Haupt- und Ordnungsamtes, Christel Back, wird zum 15. September ihren Stuhl räumen – nach fast einem Vierteljahrhundert Dienstzeit. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe, aber ich gehe auch mit einem weinenden Auge“, sagt die 51-Jährige, die als stellvertretende Fachbereichsleiterin für Recht und Ordnung ins Rathaus nach Freiberg wechselt. Sie habe in Kirchberg viele Leute lieb gewonnen. „Und ich habe Menschen kennen gelernt, die mein Leben bereichert haben“, führt sie weiter aus.

In Kirchberg begonnen hat die Diplom-Verwaltungswirtin im Jahr 1992, als Leiterin des Haupt- und Sanierungsamtes. Vier Jahre später wechselte sie in die Bauverwaltung der Stadt Markgröningen, von wo sie jedoch nur neun Monate später nach Kirchberg zurückkehrte und Leiterin des Haupt- und Ordnungsamtes wurde. „Da war wohl ein Stück weit Heimweh dabei“, erklärt Christel Back ihre kurzzeitige „Untreue“ Kirchberg gegenüber mit einem Schmunzeln. „Als ich gegangen bin, haben viele Kirchberger gesagt, die hat mit Kirchberg noch nicht abgeschlossen, die kommt wieder“, kann sich Christel Back noch gut erinnern.

Insgesamt war sie 24 Jahre in Kirchberg, zwischen 2000 und 2007 war sie in Elternzeit, um sich um ihre beiden Kinder zu kümmern. Zu ihren vielfältigen Aufgaben gehörten unter anderem die Vor- und Nachbereitung der Gemeinderatssitzungen, die Organisation von Wahlen und die Vereinsarbeit, ein Großteil der Öffentlichkeitsarbeit, das Thema Schülerbeförderung und die Flüchtlingsunterbringung.

„Die Menschen sind mit all ihren Sorgen aufs Rathaus gekommen, ein bisschen nach dem Motto: Geht dir der Rat aus, geh’ aufs Rathaus“, sagt die Hauptamtsleiterin rückblickend, „ein Stück weit war das fast schon Seelsorge.“ So kann sie sich zum Beispiel noch an eine ältere Frau erinnern, die bei ihr angerufen hat, als im Zuge des S-Bahn-Anschlusses auch der Ortsbus in Kirchberg eingeführt wurde. „Die Frau hat zu mir gesagt, sie habe einen Termin beim Arzt und sei nicht gut zu Fuß. Ich solle ihr doch bitte erklären, wann sie welche öffentlichen Verkehrsmittel nehmen muss“, berichtet Back. Sie hat der Anruferin dann erläutert, dass man den Fahrplan von hinten lesen müsse, und ausgehend von der Ankunftszeit die Abfahrt und den Weg zur Haltestelle planen müsse. Christel Backs Geduld führte zum Erfolg: „Beim zweiten Anruf hat sie erklärt, dass sie diesmal vorbereitet sei und hat mir ihre Verbindung gesagt und gefragt, ob das so gut ist“, weiß die 51-Jährige noch gut. „S-Bahn und Ortsbus waren für manche Kirchberger eine ganz neue Freiheit“, hat Christel Back festgestellt.

Die Kehrseite eines kleinen Rathauses wie in Kirchberg sei gewesen, dass sie sich auch die Schimpftiraden anhören musste, wenn die S-Bahn Verspätung hatte oder der Aufzug am Bahnhof ausfiel. In den 24 Jahren hat Christel Back nur zwei Bürgermeister als Chefs gehabt, neben Erhard Häußermann vor allem Frank Hornek, der in Kirchberg seit 1994 amtiert. Dieser sieht ihren Abgang mit einem weinenden Auge: „Die Zusammenarbeit mit ihr war immer gut und angenehm. Sie hat zu dem Stamm der langjährigen Mitarbeiter in Kirchberg gezählt. Aber die Gründe für ihren Wechsel sind natürlich nachvollziehbar“, sagt er.

Am 15. September tritt Christel Back ihre neue Stelle als stellvertretende Fachbereichsleiterin Recht und Ordnung in Freiberg an. Neben dem Aufstieg und der besseren Besoldung spricht für die neue Stelle auch, dass die 51-Jährige dann zu Fuß zur Arbeit gehen kann – sie wohnt in Freiberg. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte werden das Bauwesen und Wahlen sein. „Eine meiner ersten Bewährungsproben wird der Bürgerentscheid gegen den Neubau einer Grundschule und für den Erhalt der drei bestehenden sein“, weiß sie. Vorher will sie sich in Kirchberg von den Kollegen noch mit einem Imbiss und Getränken verabschieden, denn sie weiß: „Einfach so weglaufen nach 24 Jahren gehört sich nicht.“