In dem schmucken Haus können bis zu 20 Asylbewerber und Obdachlose einquartiert werden. Foto: Archiv (Andrea Opitz)

Das Gebäude wird zunächst noch innen saniert. Anschließend wird die Gemeinde dort vier Flüchtlinge unterbringen.

Kirchberg - Die Anlaufstelle für Obdachlose befindet sich in Kirchberg derzeit in der Bergstraße. Dort hat die Gemeinde Unterkünfte für die Wohnsitzlosen angemietet. Früher wurden an dieser Stelle auch Flüchtlinge beherbergt, aktuell allerdings nicht, berichtet der Bürgermeister Frank Hornek. Aus einem einfachen Grund: Der Strom an Vertriebenen war in den vergangenen Jahren hier wie andernorts zurückgegangen. Nun steigen die Bewerbezahlen nicht zuletzt aufgrund der Syrienkrise aber wieder erheblich an, sodass Kirchberg im Herbst vier Flüchtlinge aufnehmen muss. Allerdings werden diese nicht in die Bergstraße ziehen. Denn da gibt es ein Problem: „Der Eigentümer hat die Unterkünfte gekündigt“, sagt Frank Hornek. Also musste Ersatz her – den die Kommune auch schon gefunden hat. Die vier Asylbewerber werden im ehemaligen Lehrerwohnhaus Unterschlupf finden.

An dieser gemeindeeigenen Immobilie wurde erst vor wenigen Jahren die Außenfassade für 300 000 Euro herausgeputzt. Nun sanieren die Handwerker für 200 000 Euro auch den Innenbereich. Die Arbeiten sollen bis Oktober abgeschlossen sein, kündigt der Rathauschef an. Also praktischerweise just dann, wenn der Mietvertrag in der Bergstraße ausläuft. So werden vier Obdachlose und die vier Asylbewerber ihre Zelte im Lehrerwohnhaus aufschlagen können. Für beide Gruppen stehen zwei Wohnungen zur Verfügung, in die jeweils zwischen acht und zehn Personen passen, erläutert Frank Hornek. Abzüglich der vier Menschen ohne eigene feste Bleibe, können in dem Gebäude also theoretisch bis zu 16 Flüchtlinge untergebracht werden. „Ziel sollte aber sein, ein bis zwei Zimmer freizuhalten“, meint Frank Hornek. „Für Notfälle. Manchmal wird ja jemand rausgekündigt“, führt er aus.

Die Frage ist nur, ob die Gemeinde eine solche räumliche Reserve mittel- bis langfristig überhaupt gewährleisten kann. Es sei zwar schwer zu prognostizieren, ob das momentane Angebot reicht, meint Frank Hornek. Aber vermutlich werde es keine fünf Jahre dauern, bis die vorhandenen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Und dann? „Wir haben noch keinen Plan B in der Schublade“, stellt der Bürgermeister fest. Zuletzt seien die Kapazitäten in dem Bereich ja im Grunde überall abgebaut worden, da die Bewerberzahlen nicht mehr so hoch waren. Zudem hätten die alten Unterkünfte oftmals Probleme, die heutigen Brandschutzauflagen zu erfüllen. Insofern hätte es für den Schultes aktuell auch wenig Sinn ergeben, als Alternative zu den ehemaligen Lehrerwohnungen ein altes Haus aufzukaufen.

Dagegen hätte er grundsätzlich nichts gegen eine Container-Lösung einzuwenden. „Dafür fehlt uns aber ein geeigneter Standort“, gibt er zu bedenken. Davon abgesehen sei diese Option auch nicht wirtschaftlich. Wenn die Container als Unterkunft nicht mehr benötigt werden, könnte man sie anschließend nicht anderweitig verwenden, sagt Frank Hornek. Anders als die Wohnungen im Lehrerwohnhaus.

Die beiden Parteien, die dort bislang in den für Asylbewerber und Obdachlose benötigten Wohnungen gelebt haben, werden laut dem Rathauschef übrigens im Alten Pfarrhaus ein Dach über dem Kopf bekommen. Die Lösung mit dem Lehrerwohnhaus sei im Gemeinderat zudem klar durchgegangen, sagt er. Kritik aus der Bürgerschaft habe es bisher auch nicht gegeben.