Die Besucher haben sich ein Glas Wein munden lassen und dazu Musik hören können. Foto: Werner Kuhnle

Die Bottwartaler Winzer haben mit dem „Klingenden Weinberg“ ein neues Event aus der Taufe gehoben – das sich gleich als Hit entpuppte.

Großbottwar-Winzerhausen - Ein lauer Sommerabend, bei dem sogar noch die Sonne durch die Wolken brach, variantenreiche Live-Musik, eine traumhaft schöne Aussicht, guter Wein und leckeres Essen – aus diesen Zutaten bestand das Rezept für die neue Veranstaltung der Bottwartaler Winzer, „Der klingende Weinberg“, die erstmals am Samstag auf dem Wunnenstein stattgefunden hat. „Premiere gelungen“, konnte schon wenig später der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende Bastian Remkes feststellen, der eigentlich gehofft hatte, einfach als Privatmann einen schönen Abend in den Weinbergen verbringen zu können, aber trotzdem als Offizieller erkannt wurde.

Schon von Anfang an habe man an wenigstens zwei Veranstaltungen gedacht, doch nun stehe fest, dass mit dem „klingenden Weinberg“ außer dem alljährlich auf dem Harzberg stattfindenden Weinliebhabertreff „Berg in Flammen“ ein neues Freiluft-Event der Bottwartaler Winzer etabliert worden sei. „Wir stellen immer wieder fest, dass wir mit solchen Outdoor-Veranstaltungen viel mehr Leute erreichen – besonders bei solch trinkfreudigem Wetter“, schmunzelte Remkes. Beate Bayer aus der Verwaltung der Winzerzentrale unterstrich: „Es ist einfach auch schön, dass so viel Musik mit dabei ist.“

Vier, genau genommen sogar fünf Stationen waren es, an denen die Besucher mit Musik, Wein und handfesten Leckereien verwöhnt wurden. Denn auch auf dem großen Parkplatz, quasi der „Station 0“, waren Bierbänke und -tische aufgebaut, die bald schon gut besetzt waren. Hier gab es allerdings keine Musik, nur Speisen und Getränke. Dafür konnte man auf dem Weg durch die Weinberge von Wengerthäusle zu Wengerthäusle verschiedenen Musikern lauschen und sich nebenher noch dank der Tafeln des Weinlehrpfads über die Entstehung des edlen Rebensafts informieren. Bei der Station 1 am Wunnensteinturm sang Bernd Schäfer ohne Mikro oder Verstärker für seine akustische Gitarre tapfer gegen die munteren Gespräche der Besucher an und wurde für Country, Rock und Schlager mit Mitklatschen und Beifall belohnt. Statt der zur Freude einiger Kinder angekündigten Pizza gab es Zwiebel- und Spinatkuchen zu Wein und Sekt.

An Station zwei präsentierte Sound Menue parallel zum Quark-Schnittlauch-Brot Schlager der letzten zehn Jahre, unter anderem eine beeindruckende Version des Hits „Zombie“ von den Cranberries. Station Nummer 3 wartete mit gerauchter Wurst zu Zweigelt, Pinot Noir Rosé und Sauvignon Blanc auf – und mit „Allgäuer Polkas“, wie es Tilman Schwuch von der Stadtkapelle Großbottwar formulierte, der mit seinen Musikerkollegen Sabine Speidel, Fabian Pantle und Kevin Wildermuth unter dem Namen Von ällem ebbes Volksmusik mit Akkordeon, Saxofon, Klarinette und Bassposaune präsentierte und damit auch bei jungen Leuten erstaunlich gut ankam. „Ich find’s hier cooler als an der vorigen Station“, urteilte eine junge Frau. „Die Schunkelmusik passt besser hierher.“ Sprach’s und ließ den Worten die Tat folgen.

Dessen ungeachtet fanden auch Miriam und Julian an Station 4 mit moderner Musik ein dankbares Publikum. Laut Programm sollten sie Jazz machen, doch auch Titel wie „Holding back the years“ oder „Stand by me“ waren eine gute Begleitung der leckeren Pita von der Taverne Gipshütte.

Die Veranstalter hatten sich vorsorglich eine Ausschankgenehmigung über 24 Uhr hinaus besorgt. Denn wo es so schön ist, bleibt man gerne etwas länger hocken. Für etwas Verwirrung hatte übrigens zunächst die fälschliche Ankündigung mancherorts gesorgt, es gebe ab der Winzerzentrale einen Shuttle-Service zum Wunnenstein. Der wurde dann aber auch noch kurzfristig eingerichtet.

Nicht nur Albert Schlipf, der gemeinsam mit Thomas Häusel die Idee für die neue Veranstaltung hatte, war am Ende des Tages hochzufrieden mit der Premiere: „Musik, Wein, Natur und Menschen – was Schöneres gibt’s doch nicht!“