Kräftig Hand angelegt hat der Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann beim Fassanstich. Foto: avanti

Das Winzerhäuser Straßenfest hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Zur 42. Neuauflage fand sich allerhand politische Prominenz ein.

Großbottwar-Winzerhausen - S

o gehaltvoll die lange Speisekarte wirkte, so illuster waren die Gäste bei der Eröffnung. Angeregt im Gespräch saßen sie am Biertisch im großen Festzelt, das direkt über die Straße gespannt war: die Landtagsabgeordneten Thomas Reusch-Frey und Daniel Renkonen, Bürgermeister Ralf Zimmermann, Ortsvorsteher Friedrich Link und sein Stellvertreter Christoph Streicher sowie viele andere. Der Bundestagsabgeordnete Eberhard Gienger stieß dazu, Vize-Landrat Utz Remlinger wurde gesichtet. „Das ist aller Ehren wert, dass die sich immer Zeit nehmen für unser Fest“, freute sich der TGV-Vorsitzende Günter Zimmermann. Die Konkurrenz mit anderen Festen sei an diesem Wochenende groß. „Aber“, so Zimmermann, „ich glaube, wir können uns behaupten“.

Tatsächlich sprach einiges dafür, dass das etwa 600 Menschen fassende Hauptzelt bis zum Abend, an dem die Gamblers angekündigt waren, bis zum schönen Sommerabend vollends ganz besetzt sein würde. Lebendig war es schon bei der Eröffnung mit der Stadtkapelle Großbottwar und den TGV-Dance Girls von Gabriele Hill. In seiner Begrüßung sprach Zimmermann die in Gang gebrachte Ortskernsanierung an. Nach ihr könne sich das Straßenfest anders gestalten, etwa mit mehreren kleineren, verteilten Zelten. Mit dem Aufbau der großen, eigenwilligen Konstruktion hatte der Verein bereits am Mittwoch begonnen. Dabei werden auch hier die ehrenamtlichen Kräfte nicht mehr, wie Zimmermann andeutete. Aber, so betont er, die Hähnchen kommen beim Winzerhäuser Straßenfest immer noch vom Grill, nicht aus der Fritteuse.

Die Frauen, die im dem Abriss geweihten Milchhäusle Schwäbische Pizza und Langos zubereiteten, schienen der Sanierung allerdings mit mindestens einem weinenden Auge entgegen zu blicken. „Auch das Backsteinhaus da drüben soll abgerissen werden“, meinten sie etwas wehmütig. Vor einem ihrer Fenster schaukelte der Schwenkbraten über der heißen Kohle, vor dem anderen war ein weiteres Zelt aufgebaut. Ein drittes öffnete am Abend als „Bar Rio“, von der Vereinsjugend betrieben. Ein besonders wichtiger Pavillon stand neben dem Backhaus, aus dem es kräftig qualmte. Hier wurden die leckersten Kuchen, mit Rahm, Kräutern, Zwiebeln oder Kartoffeln, im Minutentakt in die Formen gezaubert und von vielen flinken Händen in die beiden Backladen geschoben.

Wer gerade nicht an einem Tisch saß, schlenderte mit einem Bauernhof-Eis, welches das Haus am Wunnenstein verkaufte. Der Landwirtschaftliche Ortsverein offerierte neben heimischen Weinen eine besondere Kreation. Dieses Mal war es der „Trendcocktail Ramazotti Rosato Rio“.

Kindgerecht wie die Minicrepes war auch das Programm der Freien Biblischen Gemeinde, mit Clown auf dem Einrad und einer bunten Spielwiese. Wer schon etwas größer war, genoss das Vergnügen, zum Takt der Musik etwas höher in den perfekten Sommerhimmel zu kommen. Mit Zuckerwatte vom „Mandelständle“ ließ sich die Wartezeit auf die nächste Runde versüßen. Der Sonntag begann mit einem ökumenischen Gottesdienst. Jörg Langer sorgte danach für musikalische Unterhaltung.