Die Ortskernsanierung startet mit einem Abriss. Foto: Frank Wittmer

Das kleine Haus in der Lechgasse war das fehlende Puzzlestück zur Neuordnung im Ortskern von Winzerhausen.

Winzerhausen - Es war nur ein unscheinbares Häuschen, nicht einmal, lediglich eine Doppelhaushälfte. „Das andere lassen wir wohl besser stehen“, sagt einer der mit dem Abriss beschäftigten Bauarbeiter. Obwohl es nur ein kleines Haus ist, war es das noch fehlende Puzzlestück für die Neuordnung im Ortskern zwischen der Grönerstraße und der Lechgasse.

Privatleute haben schon mit den Sanierungen begonnen. Mit dem Abriss, der am Mittwoch begonnen hat, ist aber sozusagen offiziell der Startschuss für die Ortskernsanierung in Winzerhausen gefallen. „Wir – das heißt die Stadt Großbottwar – haben das Haus erst vor kurzem gekauft“, erklärt der Ortsvorsteher Frieder Link. „Vorher hätte es keinen Sinn gemacht, wir konnten erst starten, als wir wussten, dass wir alle Gebäude haben, um das Vorhaben auch komplett umzusetzen.“

Von oben sieht der Zwickel zwischen den geschwungenen Straßen ein wenig wie eine Zipfelmütze aus. Ein erstes Anliegen ist für Link daher die Verbesserung der Zufahrten für die Feuerwehr. Sowohl von der Backhausgasse und der Kirche her als auch von der Grönerstraße geht es recht eng zu.

Auf dem nach dem Abriss frei werdenden Areal soll in zwei neuen Gebäuden ein Mix aus Wohnen und Gewerbe verwirklicht werden. Die bislang hier untergebrachte Kreissparkasse beabsichtigt, eine „Kleinfiliale“ mit einem Geldautomaten und einem Besprechungszimmer einrichten.

Zur Grönerstraße hin soll ein neuer Dorfplatz entstehen, der gepflastert mit Bäumen, einem Brunnen, Treppen, die auch als Sitzgelegenheit dienen sollen, und einem Spielbereich zentraler Treffpunkt für Winzerhausen werden soll. Bis zu zwölf Parkplätze könnten ebenfalls entstehen. Ein drittes Gebäude am Rand des Gebiets will Investor Jürg Schrembs erst später verwirklichen. Hier soll barrierefreies Wohnen für alle Generationen in einem Mehrfamilienhaus umgesetzt werden. Insgesamt plant Schrembs zwölf bis 15 Wohneinheiten.

Der Wunsch der Kommune ist es, Dienstleister, Gastronomie, zum Beispiel ein Café oder ein Bäckerladen sowie Nahversorgung zusammenzubringen. Dass sich der schon lange gehegte Wunsch nach einem Dorfladen hier umsetzen lässt, ist jedenfalls eine von vielen geteilte Hoffnung.

Jetzt könnte es schnell gehen. Weitere fünf bis sechs Scheunen und Häuser werden in den nächsten Wochen dem Abrissbagger zum Opfer fallen. Wichtig war Ortsvorsteher Link auch, dass der Landwirtschaftliche Ortsverein seine Geräte in eine Scheune in der Grönerstraße auslagern konnte. „Das war noch so ein Punkt, den wir klären wollten.“

Link rechnet damit, dass die Bauphase Mitte des Sommers beginnt. Es war immer das erklärte Ziel von Jürg Schrembs, dass Ende des Jahres 2015 das erste der beiden Gebäude steht. Die Gestaltung des Dorfplatzes wird dann wohl eher im Frühjahr 2016 in Angriff genommen werden. Hier standen drei Varianten zur Auswahl, die sich allerdings eher geringfügig in der Anordnung der verschiedenen Elemente unterschieden haben. Der Ortschaftsrat hat im November 2014 beschlossen, dass Variante 3 umgesetzt werden soll.

Jetzt hofft Link nur darauf, dass die Abrissarbeiten nicht mit dem Straßenfest am 13. und 14. Juni kollidieren. „Die Zu- und Abfahrtswege sollen natürlich nicht zugesperrt werden, aber wir wollen das Straßenfest wie geplant durchführen.“ Aber Link freut sich, dass die Arbeiten voran gehen. „Man kann sehen, dass es jetzt losgeht.“ Da lohnt es sich, von der Bierbank mal kurz nach hinten in die Lechgasse zu schauen, wo schon das erste alte Gebäude für den neuen Ortskern gefallen ist.