Gunter Haug hat vor hauptsächlich weiblichem Publikum gelesen. Foto: Assata Frauhammer

Der Autor Gunter Haug hat in der Bibliothek aus seinem neuen Buch „Die Töchter des Herrn Wiederkehr“ vorgelesen – eine packende Geschichte.

Großbottwar - Es waren vor allem die Frauen, die unter den bitteren Lebensumständen im 19. Jahrhundert litten“, sagte Gunter Haug am Freitagabend in der Stadtbücherei von Großbottwar. Dort stellte er sein neues Buch vor, dass von ebendiesen Frauen und ihren Schicksalen handelt.

„Die Töchter des Herrn Wiederkehr“ ist vergangenes Jahr erschienen. Es erzählt die wahre Lebensgeschichte der 1844 geborenen Margarete Schober aus Treschklingen bei Bad Rappenau. Die arme Dienstmagd musste in der Fremde ihren Lebensunterhalt verdienen. Dreimal kehrte sie zu ihrer Familie zurück, um drei uneheliche Töchter zur Welt zu bringen. Wer der Vater der Mädchen ist, hat sie jedoch nie verraten. Gunter Haug hat sich mehr als 150 Jahre später mit ihrer Geschichte befasst – gemeinsam mit seiner Ehefrau Karin, Margaretes Urenkelin. Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Vater haben die beiden zahlreiche Überraschungen erlebt. Aus der umfangreichen Recherche ist dann ein packender Roman entstanden. Margaretes Geschichte wird durch Erinnerungen von Karin Haug an ihre Großmutter Marie, eine von Margaretes drei Töchtern, ergänzt.

Gunter Haug wurde 1955 in Bad Cannstatt geboren und wuchs in Untertürkheim und auf der Schwäbischen Alb auf. Er arbeitete viele Jahre als Journalist für Zeitung, Radio und Fernsehen, bevor er sich als Autor und Moderator selbstständig machte. Heute lebt der Schriftsteller in Schwaigern und Rothenburg ob der Tauber.

Bekannt geworden ist Gunter Haug durch die Bestseller „Niemands Tochter“ und „Niemands Mutter“, die 2010 und 2011 erschienen sind. Darin schildert er die Lebensgeschichten seiner Großmutter und seiner Urgroßmutter. Mittlerweile hat Haug mehr als 30 Bücher geschrieben, darunter auch Sachbücher und Krimis.

„Der Tatsachenroman bleibt allerdings mein Lieblingsgenre“, so der Autor am Freitagabend. Gewohnt humorvoll und gesprächig wechselte er immer wieder zwischen Lesung und Erzählung hin und her. Die vorgetragenen Passagen aus „Die Töchter des Herrn Wiederkehr“ wurden durch eigene Anekdoten und Erzählungen vom Entstehungsprozess ergänzt.

Das Buch behandelt einfühlsam und ergreifend die Lebensumstände ländlicher Dorfbewohner im 19. Jahrhundert und den ständigen Kampf gegen Armut, Hunger und Krankheit. Gunter Haug hat drei Jahre lang recherchiert, um die wahre Geschichte erzählen zu können. „Zu wissen, woher man kommt, ist mir sehr wichtig“, so Haug. „Nur so kann man erkennen, dass das, was wir heute haben, nicht selbstverständlich ist und wir vielleicht etwas demütiger und zufriedener leben.“ Dafür gab es im zahlreich erschienen Publikum bestätigendes Nicken. Aber Gunter Haug erntete auch so manchen Lacher mit seinen amüsanten Geschichten aus der eigenen Kindheit. Nach der Lesung beantwortete er Fragen aus dem Publikum und signierte seine Bücher. Wer letztendlich der Vater der drei Töchter von Margarete Schober war, wurde natürlich nicht enthüllt. Aber es ist bereits klar, dass „Die Töchter des Herrn Wiederkehr“ noch nicht alles erzählt – der Autor Gunter Haug hat schon mit der Fortsetzung begonnen.