Kerstin Maier vom Reit- und Fahrverein Bottwartal freut sich, dass die Fundamente bereits gegossen sind. Foto: Frank Wittmer

Nach dem Brand im vergangenen Jahr soll nun neu gebaut werden. Die Voltigierer sammeln zudem für das verbrannte Holzpferd Otto per Crowdfunding.

Großbottwar - Groß war der Schock: Im vergangenen Sommer ist die Halle des Reit- und Fahrvereins (RFV) Bottwartal abgebrannt. Mit ein Opfer der Flammen wurde das geliebte Holzpferd der Voltigierer namens „Otto“.

Der Winter im Freien war sehr hart, berichtet die Reitlehrerin Inge Pfeiffer. Ohne Halle blieb nur der Allwetterplatz – der immerhin mit Teppichbodenschnipseln ausgelegt ist. „Da muss man bei Minusgraden schauen, dass Pferd und Reiter warm bleiben. Unsere Mädels sind echt zäh, die sind immer da, egal ob die Sonne scheint oder es Bindfäden regnet“, lobt Kerstin Maier, deren Tochter ebenfalls mitreitet.

Die Kinder von der Paul-Aldinger-Schule, die zum therapeutischen Reiten kommen, mussten sich mangels Reiterstüble im zum Glück beheizbaren Kleinbus aufwärmen. Jetzt im Sommer ist alles etwas einfacher. Das Oldenburger Warmblut Rudi zieht unbeirrt seine Runden. Auf dem gutmütigen Voltigierpferd lernen die neun- bis 15-jährigen Mädchen den Umgang mit dem Pferd. „Voltigieren ist eine eigenständige Sportart, aber auch ein guter Einstieg ins Reiten“, erklärt Reitlehrerin Inge Pfeiffer. Ohne ihr geliebtes Holzpferd Otto bleiben den gerade nicht aktiven Kindern wenige Möglichkeiten, außer mit der Longe im Kreis zu laufen. „Für das freie Stehen auf dem Pferd war Otto zum Beispiel perfekt zum Üben“, erinnert sich Kerstin Maier vom RFV-Vorstand. „Jetzt muss das Pferd die ganze Übungsarbeit am Rücken aushalten.“ Als Ersatz für Otto reicht ein einfaches Holzpferd nicht. „Das geht auch zu Turnieren mit und muss deshalb robust sein.“ 1,70 Meter hoch soll der neue „Otto II“ sein, dazu kommen Voltigiergurt, Rollen, ein Sprungbrett und einige dicke Matten: Rund 2000 Euro wird das neue Trainingsgerät wohl kosten. Dazu muss die neue Halle gebaut werden. „Noch einen Winter im Freien wollen wir nicht erleben“, sagt Kerstin Maier. Die Kosten für die Reithalle samt Stüble und neuen barrierefreien Toiletten werden sich wohl im Bereich von 400 000 Euro bewegen.

Nach dem Brand gab es viele Dinge mit der Versicherung zu klären, die Halle musste geplant und Angebote eingeholt werden, und schließlich hieß es wie bei vielen Projekten, lange auf die Baugenehmigung warten, berichtet Maier. Die Fundamente sind bereits gegossen, in Kürze soll der Rohbau starten. „Es hat alles etwas länger gedauert, aber jetzt hoffen wir, dass die Halle noch vor dem Winter fertig wird.“

Bei so einem üppigen Baubudget bleibt für das Holzpferd der Voltigiergruppe wenig Geld in der Kasse. „Wir sind ein kleiner Verein, daher hoffen wir auf Unterstützung“, so Maier. Findig hat man sich für den Weg des „Crowdfunding“ entschieden: Für jede Spende ab fünf Euro gibt die BW-Bank noch mal fünf Euro oben drauf. Die potenziellen Spender gehen kein Risiko ein: Sollte der Betrag bis zum 11. September nicht zustande kommen, erhält jeder sein Geld zurück. Aber das will natürlich niemand. Fast die Hälfte von den benötigten 2000 Euro sind bei 29 Unterstützern schon geschafft. Noch 12 Tage läuft die Aktion. Beim Großbottwarer Straßenfest will man mit eigens gedruckten Flyern noch weitere Unterstützer werben.

„Unser Team nimmt diesjährig zum ersten Mal an den Kreismeisterschaften teil. Hartes Training hat vor Kurzem den ersten Turniersieg gebracht und Lust auf mehr bereitet. Unterstützen Sie diese Ambitionen!“, heißt es auf der Internetseite bw-crowd.de/#!helft-den-voltigierern-im-bottwartal.