Die Bewerber bereiten sich auf den großen Moment vor. Foto: SDMG

In der Matern-Feuerbacher-Realschule haben am Freitagabend rund 20 Leute vorgesprochen. Sie alle hoffen auf eine Rolle im Preußler-Stück „Krabat“.

Großbottwar - Er ist gerade mal 18 Jahre jung und in einschlägigen Kreisen schon als künstlerisches Schwergewicht bekannt: Der aus Unterheinriet stammende Philipp Wolpert hat schon mit zwei großen Musical-Produktionen und dem Otfried Preußler Kinderstück „Die kleine Hexe“ bewiesen, dass er das Zeug zu einem großen Regisseur hat. Dass er sich obendrein als Sänger, Schauspieler und Musical- Komponist profiliert hat, ist der Vollständigkeit halber auch zu erwähnen. Jetzt steht sein neuester Coup bevor: mit dem Großbottwarer Theaterhaufen will der Gymnasiast, der im kommenden Jahr sein Abitur anstrebt, Furore auf der Bühne machen. Dazu hat sich Wolpert, der „von der Schauspielerei immer mehr fasziniert ist“, erneut ein Preußler-Stück ausgesucht. Mit dem mittellosen Waisenjungen „Krabat“, der in einer mysteriösen Mühle Unterschlupf und Beschäftigung findet, nur um alsbald festzustellen, dass er es mit teuflischen Machenschaften zu tun hat, setzt Wolpert auf die Anknüpfung seines Publikumsmagneten „Die kleine Hexe“ – dieses Mal jedoch als Erwachseneninszenierung.

Für die künstlerische Umsetzung und die ehrgeizigen Pläne des Jung-Regisseurs, der die „Achterbahnfahrt der Gefühle“ in Form eines „Theaters, das als Seelenreinigung fungiert“, darstellen will, braucht es fähige Laien-Schauspieler. Die zu finden, galt es am Freitag. Da nämlich fand in der Großbottwarer Realschule das Casting für „Krabat“ statt. Knapp 20 Willige, die dem Ruf von Wolpert und der Vorsitzenden des Theaterhaufens Bottwar, Barbara Layer, gefolgt waren, sind am frühen Abend erschienen, um zu zeigen, welches Potenzial sie als Mime haben. Immerhin sind für das Stück, das am 7. September 2016 Premiere feiern soll, 20 Sprechrollen zu besetzen. Acht Mitspieler werden als Statisten benötigt. Keine leichte Arbeit also, die Rollen möglichst optimal auf die vorhandenen Bewerber aufzuteilen. Und da es sich bei der Inszenierung nicht nur um „eine poetisch-düstere Story“ handeln wird, sondern auch um eine, „die Bezüge zur NS-Zeit setzt“, ist die signifikante Wirkung der einzelnen Rollen schließlich auch vom Charakter des Schauspielers beeinflusst.

Doch zunächst ging es bei dem Treffen noch zwanglos und lebhaft zu: Bei der Vorstellungsrunde stand das „sich-locker-Machen“ im Vordergrund, um etwaige Aufregung abzulegen und sich kennenzulernen. Dabei wurde deutlich, dass die Gruppe bunt durchmischt ist, auch was das Alter betrifft: Romy, die Jüngste, ist gerade mal zehn. Doch sie schien sich im Verbund mit den Älteren durchaus wohlzufühlen. Ein Lehrer, junge Leute um die 20 oder auch Beilsteiner Schüler, die jüngst am eigenen Leib erfahren hatten, was es heißt auf der Bühne zu stehen, waren ebenfalls mit von der Partie. Sie alle bekamen im Anschluss daran die Chance, mit einem einstudierten Text beim Casting-Monolog für sich zu werben.