Die alte Bahnhofsschule ist früher schon von Menschen ohne Obdach genutzt worden, derzeit aber zu baufällig dafür. Foto: Christian Kempf

Am runden Tisch will die Stadt erklären, wie Neuankömmlingen geholfen werden kann. Bahnhofs-schule bietet Kapazität.

Großbottwar - In vielen Gemeinden formieren sich gerade Arbeitskreise, die ein bestimmtes Ziel verfolgen: Sie wollen all den Flüchtlingen mit Rat und Tat zur Seite stehen, die derzeit in Deutschland Asyl suchen. Eventuell wird auch in Großbottwar bald ein Netzwerk entstehen, das sich um die vielen Menschen kümmert, die hierzulande gestrandet sind. Ein erster Schritt auf dem Weg dorthin soll der runde Tisch sein, den die Stadt zum Thema Asyl einberuft. Wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung bekannt gegeben wurde, findet die Zusammenkunft am Dienstag, 20. Januar, im Bürgersaal des Rathauses statt. Los geht es um 18 Uhr.

Die Kommune reagiert damit auf Anfragen von Bürgern. Diese hätten sich erkundigt, wie sie den Flüchtlingen helfen könnten und ob eine Unterstützung überhaupt möglich sei, erklärt der Bürgermeister Ralf Zimmermann. „Deshalb wollen wir eine Plattform bieten und zeigen, wie sich die Leute einbringen können“, sagt er. Zumal die Zahl der Asylbewerber zugenommen habe und sicher noch „erheblich steigen wird“.

Die Türen zu dem runden Tisch stehen allen Bürgern offen. „Da darf jeder mitmachen“, betont Ralf Zimmermann. Gezielt würden Einrichtungen und Vereine aus dem sozialen Bereich eingeladen. Mit im Boot seien natürlich auch die Kirchen.

Der Bürgermeister weist darauf hin, dass es im Zusammenhang mit den Flüchtlingen viele Aufgaben gebe. Er verweist beispielsweise auf die Sprachbarriere, die es zu überbrücken gelte. „Die Schwierigkeiten fangen schon beim Einkaufen an“, erklärt er. Sprich: Ohne Unterstützung und Deutschkenntnisse können sich die Neuankömmlinge nur schwer in einem Supermarkt zurechtfinden.

Doch der Beistand im Alltag ist nur das eine. Es geht auch darum, den Menschen aus aller Herren Länder ein Dach über dem Kopf zu gewähren. „Wir müssen uns über die Anschlussunterbringung Gedanken machen“, sagt Ralf Zimmermann. Er erinnert daran, dass der Landkreis Ludwigsburg pro Monat für 200 Asylbewerber Quartiere finden muss. Der Bürgermeister möchte sich allerdings nicht dazu äußern, wie viele Frauen, Männer und Kinder der Storchenstadt in diesem Jahr zugeteilt werden. „Ich will keine Zahlen nennen“, sagt er. Der künftige Bedarf könne aber gedeckt werden, wenn die alte Bahnhofsschule an der Kleinaspacher Straße entsprechend saniert werde. Die Instandsetzung werde in diesem Jahr in Angriff genommen, kündigt Ralf Zimmermann an. Wie viel Geld dafür investiert werden müsste, ist unklar. „Es gibt verschiedene Kooperationsmöglichkeiten“, sagt er zur Finanzierung nur. Fakt ist, dass die Immobilie derzeit so baufällig ist, dass dort niemand wohnen kann.

Während die Bahnhofsschule erst noch für Wohnungslose in Schuss gebracht werden muss, sind andere Objekte dafür schon gerüstet. Sammelunterkünfte gebe es in Großbottwar zwar keine, sagt Ralf Zimmermann. Der Landkreis habe aber private Wohnungen angemietet, um Asylbewerber zu beherbergen. Außerdem habe die Stadt selbst etwa 15 Flüchtlinge im Ortskern von Winzerhausen untergebracht sowie einige weitere in Immobilien, die über die Stadt verteilt seien.

Das Landratsamt Ludwigsburg beherbergt nach eigenen Angaben momentan sechs Asylbewerber in Großbottwar. Im Zuge der Anschlussunterbringung seien der Stadt zudem im vergangenen Jahr sechs Personen zugewiesen worden, erklärt der Pressesprecher Andreas Fritz – der auch prognostiziert, mit welchen Zahlen für 2015 und 2016 zu rechnen ist. Demnach dürften in diesem Jahr 13 Flüchtlinge nach Großbottwar überwiesen werden, im folgenden Jahr dann 19 Personen.