Wenn in etwa fünf Wochen die Arbeiten auf dem Tartanplatz abgeschlossen sind, soll eine Nutzungsordnung her. Foto: Werner Kuhnle

Das Schulzentrum soll sich zum nächtlichen Treffpunkt entwickelt haben.

Großbottwar - Das Thema Ruhestörung am Schulzentrum zog sich, wenngleich nicht auf der Agenda der Gemeinderatssitzung am Mittwoch in der Winzerhäuser Kelter, wie ein roter Faden durch den Abend. Schon vor Beginn der Tagesordnung wies ein Anwohner der Lindenstraße die Verwaltung und das Gremium auf die zunehmende Belastung hin und wollte wissen, wann neue Regeln festgesetzt werden, die dem Treiben Einhalt gebieten.

Bereits im vergangenen Jahr soll die dortige Tartananlage nachts mit Mopeds befahren worden sein. Und wie von FBWV-Rat Jürgen Pantle zu hören war, „sind am Karfreitag wieder Motorräder dort gewesen“. Der Platz habe sich zum Treff- und Brennpunkt entwickelt, seit der an der Kellerei weggefallen sei, pflichtete Fraktionskollege Thomas Stigler bei.

Gar von unverschämten Aussagen der Marbacher Polizei berichtete Jürgen Pantle. Denn da die Lärmbelästigungen nach22 Uhr passierten, seien die dortigen Kollegen zuständig. „Wir haben anderes zu tun, als nach Großbottwar zu fahren“, soll ein Beamter gegenüber einer Anwohnerin am Telefon geäußert haben.

Worte, die der in der Sitzung anwesende Andreas Mistele, der als Leiter des Großbottwarer Polizeipostens die Kriminalstatistik vorstellte (siehe Seite IV), so nicht glauben konnte. Es sei möglich, dass die Kollegen im Einsatz waren und erst später nach Großbottwar fahren konnten, als die Jugendlichen bereits weg waren. Dennoch: „Sofort und nicht erst ein, zwei Tage später bei der Polizei anzurufen, ist der richtige Weg“, riet er den Räten und Zuhörern. „Das ist auch deshalb wichtig, weil ich dann eine Rückkopplung bekomme.“ Denn bisher seien ihm zwar Einzelfälle bekannt, als Problem sei ihm das Schulzentrum aber noch nicht untergekommen.

Anders der Bürgermeister Ralf Zimmermann, der im Vorfeld der Sitzung fünf Anwohner im Rathaus empfangen hatte, die nicht nur das persönliche Gespräch gesucht haben, sondern auch einen Brief überreichten. „Ihnen ging es darum, dass der Platz derzeit stark frequentiert ist, dass Lärm und Vermüllung zunehmen und sie sich klare Regeln wünschen“, berichtet Zimmermann gegenüber unserer Zeitung. Bislang habe es tatsächlich keine Nutzungsordnung gegeben, so Zimmermann. Er habe zwar jüngst Schilder aufstellen lassen, die das Fußballspielen bis 20 Uhr ermöglichten. „Allerdings hat das den Anwohnern nicht gefallen, weil damit signalisiert werde, dass es prinzipiell erlaubt ist.“

CDU-Rat Andreas Strohm griff das Thema unter dem Punkt Verschiedenes am Ende der Sitzung nochmals auf. Jeden zweiten bis dritten Tag Einzelgespräche zu führen, wie es auf dem Tartanplatz weitergehe, sei anstrengend. Er wünschte sich etwa ein Anwohnergespräch mit Vertretern des Gemeinderates, Polizeileiter Andreas Mistele und dem Hausmeister der Schule.

Bürgermeister Ralf Zimmermann erinnerte daran, dass der Tartanplatz zurzeit eine Baustelle sei und nicht genutzt werden könne. Für 250 000 Euro lässt die Stadt den Platz richten. Die Maßnahme soll in etwa fünf Wochen abgeschlossen sein. Bis spätestens zur Julisitzung wolle die Verwaltung eine Nutzungsordnung erarbeiten. Die Anwohner einzubeziehen, sei zwar richtig. „Aber über den Sportplatz diskutieren wir, wenn er fertig ist.“